Renault beendete in Kanada seine Talfahrt in der Formel-1-Saison 2019 gerade rechtzeitig vor dem Heimspiel in Frankreich. Die Performance von Nico Hülkenberg und Daniel Ricciardo in Montreal stimmt die Gelben vor dem Rennen in Le Castellet zuversichtlich, jetzt endlich auf sicherem Boden zu stehen. Trotzdem bleibt das Team vorsichtig.

"Eins ist klar: wir können uns auf Montreal nicht ausruhen", mahnt Teamchef Cyril Abiteboul vor dem achten Saisonrennen in Südfrankreich. Mit 14 Zählern verdoppelte Renault sein Punktekontingent in Montreal auf einen Schlag und katapultierte sich in der Konstrukteursweltmeisterschaft vom achten auf den fünften Platz vor. Auf Kunde McLaren fehlen nur zwei Punkte.

"Wir haben unsere Fähigkeit demonstriert, uns kontrolliert und professionell von einem enttäuschenden Saisonstart zu erholen", lobt Abiteboul die Leistung der vergangenen Wochen. Nach dem vierten Gesamtrang im Vorjahr war Renault durch Defekte und schwache Leistungen an den ersten sechs Wochenenden weit hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben.

Renault mit Upgrades beim Heimspiel

Kanada war das erste Wochenende, an dem sowohl auf als auch neben der Rennstrecke alle Zahnräder reibungslos ineinander griffen. "Das Ergebnis und die Art und Weise, wie wir es erreicht haben, sollten uns Selbstvertrauen und Motivation geben, die mit fünf Grands Prix sehr fordernde Zeit vor der Sommerpause durchzuziehen," gibt sich der Teamchef optimistisch.

Ein wichtiger Faktor in der Wiederauferstehung Renaults war das in Barcelona eingeführte Motoren-Upgrade. Nachdem die Ingenieure an den ersten beiden Wochenenden im Sinne der Zuverlässigkeit noch Vorsicht walten ließen, wurde die Power Unit auf der Motorenstrecke in Montreal erstmals voll aufgedreht.

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"Das hat die Fortschritte unterstrichen, die wir bei der Motorleistung gemacht haben", lobt Abiteboul die Arbeit in der Motorenfabrik von Viry. "Die Mitarbeiter haben das Rennen wirklich genossen - vielleicht zum ersten Mal in dieser Saison", freut sich Motorenchef Remi Taffin. "Das ist für das Heimrennen einen echten Boost."

Die Motorleistung ist auf dem Circuit Paul Ricard ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Renault wird nach dem neuen Motor pünktlich zum Heimrennen auch am R.S.19 nachlegen. "Es ist eine Chance, einen weiteren Fortschritt in unserer Konkurrenzfähigkeit zu beweisen. Wir werden in Frankreich die Einführung mehrerer Weiterentwicklungen am Chassis sehen", so Abiteboul. "Wir müssen das Ergebnis wiederholen und danach streben, den Rückstand zur Spitze zu verringern.

Ricciardo und Hülkenberg vor Frankreich optimistisch

Nach der zweiten Startreihe und Position sechs im Rennen ist auch Ricciardo optimistisch, dass Renault nun häufiger dort sein wird, wo es die Zielsetzung des Teams vorsieht. "Wir haben einige Updates. Das sollte der Beginn eines Trends sein, der unsere wahre Pace zeigt", so der Australier, der mit 16 WM-Zählern in der Fahrerwertung an achter Stelle liegt. Auf Carlos Sainz fehlen ihm zwei Punkte.

Der Aufwärtstrend des Teams geht mit seiner persönlichen Entwicklung einher. Nach dem Abschied von Red Bull hatte Ricciardo zu Saisonbeginn mit dem neuen Dienstwagen seine Probleme. Mittlerweile fühlt er sich mehr zuhause, wie seine Vorstellung in Montreal zeigte: "Es läuft gut wenn das Auto besser wird, steigt auch mein Vertrauen und ich werde damit immer besser."

Einen aus anderen Gründen holprigen Saisonstart hatte Nico Hülkenberg. Mehrfach wurde der Emmericher von der Technik lahmgelegt, büßte dadurch in Bahrain einen sicher geglaubten sechsten Platz ein. Im Montreal egalisierte er mit Rang sieben sein bisher bestes Saisonresultat aus Melbourne.

Auch er ist überzeugt, dass Renault nach Kanada für das Heimrennen gut gewappnet ist: "Der Kurs hat einen schönen Flow und sein Charakter ist Montreal ähnlich, mit langen Geraden, hohen Topspeeds und harten Bremszonen."