Nico Rosberg hat Sebastian Vettel für die Szenen beim Kanada GP 2019 scharf kritisiert. Der bis dato letzte Formel-1-Weltmeister aus Deutschland sieht nicht die Strafe gegen den Ferrari-Pilot für unsicheres Zurückfahren auf die Strecke nach dessen Ausritt als verdient an. Auch - und vor allem - die Reaktion Vettels veranlasst Rosberg zu einem Tadel.

"Vettel hat geschrien 'Ich hatte Dreck auf meinen Reifen, ich hatte es nicht unter Kontrolle, wo soll ich denn hin? Ich habe gekämpft, das Auto zu kontrollieren und konnte Lewis nicht sehen'. Okay. Klasse. Aber Lewis ist da. Die Regel besagt, dass du sicher zurückkommen musst, wenn du die Strecke verlassen hast", schildert Rosberg auf seinem Youtube-Kanal.

Rosberg: Vettel hätte leicht mehr Platz lassen können

Noch dazu habe Vettel es sehr voll anders machen können. "Vettel fuhr den ganzen Weg quer rüber und ich denke, er hätte leicht etwas mehr Platz lassen können. Besonders zum Ende hin als Lewis bereits anfing zu bremsen. Er hätte da leicht mehr Platz lassen können - hat er aber nicht", kritisiert Rosberg.

"Er zog nach rechts, rechts, den ganzen Weg und hat Lewis so gut wie keinen Platz gelassen. Lewis hat es als Gefahrensituation erkannt, denn Vettel kam mehr und mehr, sodass er zurückstecken musste." Viele Male habe er sich die Szene in der Wiederholung angesehen, beteuert Rosberg.

Nico Rosberg: Vettel-Strafe absolut voll verdient

Für ihn gab es jedoch immer nur ein Urteil. "Lewis wäre in der Mauer gelandet, wenn er da geblieben wäre, denn Vettel ist dann immer weiter rübergezogen. [...] Du musst sicher zurück. Eine Strafe ist in diesem Fall verdient. Eine absolut voll verdiente Strafe!"

Mit seinem Vater Keke Rosberg habe er sich auch ausgetauscht. Der hätte gesagt 60/40-Situation, wobei 40 gegen eine Strafe sprechen. Da habe er sich gewundert. "Es war doch völlig klar", meint Rosberg.

Vettel-Reaktion enttäuscht Rosberg: Nicht beschweren, Gas geben!

Die Kritik an Vettel will der Deutsche nicht falsch verstanden wissen. Er sei gewissermaßen Fans des Ferrari-Piloten, habe ihn unbedingt siegen sehen wollen. Alleine schon, um die Formel-1-WM offen zu halten. Doch lässt Rosberg keinen Zweifel daran, wie sehr ihn Vettel dann enttäuschte - vor allem nach der Szene selbst.

"Statt dich am Funk zu beschweren, wenn eine Entscheidung getroffen wurde, von der du weißt, dass du sie sowieso nicht mehr irgendwie beeinflussen kannst, solltest du dich eher auf die verdammte Fahrerei konzentrieren und versuchen, diese fünf Sekunden herauszuholen", kritisiert Rosbergs Vettels Reaktion mit endlosem Lamentieren am Boxenfunk.

Rosberg: Eine Schwäche von Vettel - mal wieder

"Und er hatte einmal schon 3,3 Sekunden, viel fehlte also nicht. Aber er hat zu einfach weiter und weiter beschwert. Verdammt nochmal! Einfach fokussieren - und diese Runden da hinnageln!", poltert Rosberg. "Du hast da noch immer eine Chance, das Ding zu gewinnen."

Wirklich überrascht war Rosberg davon jedoch offenbar nicht. "Das war mal wieder eine Schwäche von Vettel. Er hat ein so großes Selbstvertrauen, dass er immer denkt, dass er im Recht ist und immer die Schuld bei anderen sucht", analysiert Rosberg den Charakter seines ehemaligen Konkurrenten. "Dann verliert er in diesen Momenten den Fokus und holt nicht das Maximum heraus. Das war nicht gerade schön von ihm zu sehen."

Damit nicht genug. Auch Vettels Verhalten nach dem Rennen gefiel Nico Rosberg nicht. "All diese Gesten und respektlosen Kommentare nach dem Rennen, als er die Stewards blind genannt hat und all das. Das ist einfach unnötig. Das ist nicht sehr gut."

Formel 1 Kanada: War die Strafe gegen Vettel berechtigt? (19:57 Min.)