Lebenszeichen von Ferrari im 2. Freien Training der Formel 1 in Kanada. Charles Leclerc und Sebastian Vettel erobern am Freitag auf dem Circuit Gilles-Villeneuve die Spitze von Mercedes zurück. Valtteri Bottas erster Verfolger. Weltmeister Lewis Hamilton und Red-Bull-Pilot Max Verstappen nach Fahrfehlern in der Mauer.

Die Platzierungen: Nachdem Hamilton im ersten Training mit 1:12.767 Minuten vor Bottas die Bestzeit markiert hatte, gab es am Nachmittag eine rote Doppelspitze. Leclerc setzte sich auf dem Soft-Reifen mit sieben Hundertsteln Vorsprung hauchdünn gegen Vettel durch. Mit 1:12.177 Minuten war Leclerc deutlich schneller als Hamilton im FP1. Letzterer hatte seine Runde allerdings auf der Medium-Mischung gefahren.

Mit knapp anderthalb Zehntelsekunden Rückstand auf Leclerc fuhr Bottas auf dem Soft-Reifen die drittschnellste Zeit, womit Mercedes den Anschluss an das Ferrari-Duo hielt. Auf den Positionen vier und fünf landeten mit Carlos Sainz und Kevin Magnussen zwei kleine Überraschungen. Sainz war mit weniger als vier Zehnteln Rückstand auf die Bestzeit sogar noch in Schlagdistanz zu den Top-Teams. Magnussen musste mit sieben Zehnteln deutlich mehr abreißen lassen.

Hamilton landete mit einer schnellsten Rundenzeit von 1:12.938 Minuten auf dem sechsten Rang. Der Brite hatte allerdings keinen Run auf den Soft-Reifen. Nach etwa einer halben Stunde hatte er ausgangs von Turn 9 die Mauer touchiert, woraufhin das Training für ihn frühzeitig beendet war und seine Medium-Rundenzeit stehen blieb.

Komplettiert wurden die Top-10 von Racing Point und Renault. Sergio Perez büßte als Siebter acht Zehntel auf Leclerc ein. Daniel Ricciardo, Nico Hülkenberg und Lance Stroll blieben als letzte Piloten im Feld auf unter einer Sekunde an der Bestzeit dran. Das Schlusslicht bildete wie gewohnt das Williams-Duo. George Russell und Robert Kubica fehlten rund drei Sekunden auf die schnellste Zeit.

Die Zwischenfälle: Die Mauern des anspruchsvollen Circuit Gilles-Villeneuve forderten im zweiten Training zwei prominente Opfer. Nachdem es zunächst die üblichen Verbremser und Ausritte über die asphaltierten Auslaufzonen gegeben hatte, touchierte Hamilton nach einem wilden Quersteher am Ausgang von Kurve 9 mit dem rechten Hinterrad die Mauer.

Felge und Reifen waren sofort erkennbar schwer beschädigt. Der fünfmalige Weltmeister steuerte den F1 W10 zurück an die Box. Das Team ging kein Risiko ein und wechselte die komplette Hinterachse am Silberpfeil. Die geplante Wiederaufnahme der Session in den Schlussminuten fiel trotz aller Bemühungen aus. Hamilton kam so nicht über acht Runden hinaus.

Wenig später erwischte es auch Max Verstappen. Der Niederländer lief in der letzten Schikane auf Teamkollege Pierre Gasly auf und machte Bekanntschaft mit der Wall of Champions. Der Red Bull musste ebenfalls repariert werden, Verstappen verließ im Gegensatz zu Hamilton aber noch einmal die Garage und kam auf 22 Runden.

In den Schlussminuten wurde es bei der Anfahrt auf die letzte Schikane zwischen Stroll und Grosjean eng. Der Kanadier rückte dem Haas-Piloten bei seinem Überholmanöver etwas zu sehr auf die Pelle und touchierte ihn. Bis auf Grosjeans Beschwerde im Funk hatte die Szene jedoch keine unmittelbaren Konsequenzen.

Das Wetter: Montreal verwöhnte die Formel 1 auch in der zweiten Trainingssession für den Grand Prix mit perfekten Bedingungen. Bei strahlendem Sonnenschein herrschte eine Lufttemperatur von 26 Grad Celsius über der Île Notre-Dame Der Asphalt wurde auf bis zu 47 Grad Celsius aufgeheizt.