Mercedes gibt auch in Kanada den Ton an. Lewis Hamilton fuhr im 1. Freien Training auf dem Circuit Gilles Villeneuve in Montreal mit 1:12,767 Minuten die Bestzeit und verwies Teamkollege Valtteri Bottas auf Rang zwei. Trotzdem hat Mercedes nach dem Training Sorgen mit dem neuen Motor. Mehr dazu im Abschnitt Technik.

Das Ergebnis: Es sollte mit Vorsicht genossen werden. Die Strecke war noch ungewöhnlich dreckig, weshalb einige Teams noch nicht einmal die Soft-Reifen aufzogen. Ferrari orderte weniger Soft-Reifen als Mercedes und verfeuerte deshalb die Medium-Reifen im wenig repräsentativen 1. Training. Lewis Hamilton zog die Soft-Reifen nur zu Beginn auf, fuhr seine schnellste Runde aber später auf den Medium-Pneus.

Trotzdem legte der Kanada-Spezialist knapp anderthalb Zehntel zwischen sich und Bottas. Charles Leclerc auf Rang drei fehlte bereits fast eine Sekunde. Fast zeitgleich war Max Verstappen im Red Bull. Sebastian Vettel auf P5 fehlten 1,1 Sekunden auf die Bestzeit.

Den Titel Best of the Rest sicherte sich Kimi Räikkönen im Alfa. Der Finne landete vor Carlos Sainz im McLaren, Daniel Ricciardo im Renault und Sergio Perez im Racing Point. Haas-Pilot Kevin Magnussen komplettierte die bunten Top-10.

Die Zwischenfälle: Schon zu Beginn der Session wäre es beinahe zum ersten Unglück gekommen. Lokalmatador und Williams-Freitagstester Nicholas Latifi konnte einem Murmeltier gerade noch so ausweichen. Glücklicherweise verschwand das kleine Nagetier schnell wieder hinter der Betonwand.

Für etwas Unterhaltung sorgte Romain Grosjean. Der Haas-Pilot drehte sich zunächst in Kurve sechs recht harmlos in die asphaltierte Auslaufzone und konnte ohne Probleme weiterfahren. Kurios wurde es später, als ein ganzes Stück des Bodens der neuen Boxenanlage an seinem Vorderreifen klebte. Der heiße Reifen hatte das Stück schlichtweg herausgerissen.

Weniger lustig verlief das Training für Alfa-Pilot Antonio Giovinazzi. Der Italiener drehte sich nach einer unsanften Fahrt über die gelben Wurstkerbs und schlug mit der linken Hinterradaufhängung in die Leitplanke am Ausgang von Kurve sechs ein. Der Bolide musste in einer kurzen VSC-Phase geborgen werden.

Auch Sebastian Vettel sorgte für die schon zahlreich erschienenen kanadischen Fans für eine kleine Showeinlage. Vettel nahm zu viel Geschwindigkeit mit in die Spitzkehre und drehte sich.

Die Technik: Wie angekündigt setzte Mercedes den Phase 2 Motor ein. Es ist das erste Motorenupgrade der Silberpfeile in der Formel-1-Saison 2019. Mercedes, sowie beide Kundenteams, bekam nicht nur einen frischen Verbrennungsmotor, sondern auch einen neuen Turbolader samt MGU-H.

Kurz vor Ende der Session wurde Valtteri Bottas plötzlich langsam. Weil der Benzindruck in den Keller ging, musste der Finne zurück an die Box schleichen. Ob das Problem mit dem neuen Motor zusammenhing blieb zunächst unklar.

Mit Start der zweiten Session folgte Entwarnung. "Er hatte ein Problem mit dem Benzinsystem, aber mehr Chassis-seitig. Wir haben es für das zweite Training jetzt beheben können. Es hatte nichts mit dem neuen Motor zu tun", berichtete Mercedes-Pressechef Bradley Lord bei n-tv.

Weil Ferrari beim vorgezogenen Motorenupgrade in Spanien nur einen neuen Verbrennungsmotor brachte, konnten die Italiener auf der Motorenstrecke in Kanada ebenfalls noch ein paar Kohlen nachwerfen. Sebastian Vettel und Charles Leclerc erhielten nun ebenfalls Turbolader und MGU-H Nummer zwei.