So hatte sich Kimi Räikkönen seinen 300. Grand Prix in der Formel 1 sicher nicht vorgestellt. Von Beginn des Wochenendes an hatte der Finne betont, sich einzig und allein für die sportliche Performance von Alfa Romeo Racing zu interessieren. Doch dann bekam er am Sonntag tatsächlich doch noch einen Kuchen gereicht.

Das jedoch tat der Finne noch mit einem gezwungenen Lächeln. Ganz anders die Vorstellung im folgenden Rennen. Oder besser gesagt schon im vorherigen Qualifying. Nach eigentlich starken Trainings starteten die Alfa Romeo von Räikkönen (P14) und Antonio Giovinazzi (P18) von sehr weit hinten. In den engen Straßen des Fürstentums natürlich pures Gift.

Kimi Räikkönen: Monaco mal wieder langweilig

"Bis zum Qualifying war das Auto echt stark, aber dann haben wir nicht mehr verstanden, was mit ihm passiert ist", grübelt der Italiener. "Wir hatten aber schon erwartet, dass dies kein leichtes Wochenende werden würde. Und so ist es dann auch gekommen", ergänzt Räikkönen. "Ich habe das Rennen dann einfach da beendet, wo ich es begonnen hatte. Es war langweilig."

Und doch noch ein Kuchen für Kimi, Foto: LAT Images
Und doch noch ein Kuchen für Kimi, Foto: LAT Images

Tatsächlich endete der Monaco GP sogar noch etwas weiter hinten, nur auf P17. Giovinazzi musste sich mit noch zwei Rängen weniger begnügen. Warum dieser Absturz? Weil das Rennen vielleicht langweilig war, aber aus Alfa-Sicht sicher nicht ereignislos. Für Räikkönen ging es bereits in der Startrunde mit einer Berührung mit dem Racing Point von Lance Stroll in Loews los.

Räikkönen vs. Stroll: Schaut er einfach nicht?!

Der ersten von zwei Berührungen. Wenig später sollte es erneut leichten Kontakt geben, als Räikkönen sich am völlig untersteuernden Stroll innen vorbeidrücken wollte, der aber einfach herüberzog. "Wieder! Er fährt verdammt nochmal einfach in mich rein", fluchte Räikkönen am Funk. Zuvor hatte er bereits im Training eine ganz besondere Beziehung aufgebaut, als ihm der "Force India oder wie zur Hölle, die jetzt genannt werden" im Weg herumstand.

Bevor es noch weiter ging, warnte Räikkönen-Renningenieur Julien Simon-Chautemps seinen Piloten daraufhin: "Vor die ist jetzt dein Freund Stroll!" Nach dem Rennen genau darauf angesprochen, ist Räikkönen bei Motorsport-Magazin.com noch immer höchst erstaunt über den Kanadier: "Bwoah ... ich weiß nicht. Ob er einfach nicht mal neben das Auto schaut?!", grübelt der Routinier.

Alfa antizyklisch - Kimi: Mussten etwas versuchen

Doch eine große Rolle hätte das ohnehin nicht gespielt. "Es machte es unter dem Strich keinen Unterschied, denn du kannst hier nicht wirklich vorbei. So ist es eben", sagt Räikkönen. Monaco eben. Auch deshalb die antizyklische Strategie mit einem extrem langen Startstint bei Alfa.

Der funktionierte allerdings überhaupt nicht. "Aber wir mussten etwas versuchen", verteidigt Räikkönen sein Team. "Wenn wir hinter dem Safety Car gestoppt hätten, wäre das Ergebnis am Ende auch kein Stück anders ausgefallen. Wir hatten den Speed - in gewissen Momenten. Aber das kannst du nicht nutzen, weil du hier nicht überholen kannst. Es sei denn, etwas richtig, richtig Großes geschieht."

Differential-Problem bremst Räikkönen

Entscheidend hier ist das "in gewissen Momenten". Generell hatte Räikkönen im Rennen nämlich massiv zu kämpfen. Mit dem Differential. "Wir hatten vor und nach dem Stopp ein paar Probleme mit dem Diff", berichtet Räikkönen.

"Ich wäre ein paar Mal fast am Kurvenausgang in die Mauer, weil sich nur ein Rad gedreht hat. Es ist einfach heiß worden oder so. Auf jeden Fall hat es wie verrückt herumgekrebst und ich bin weggerutscht", schildert Räikkönen.

Räikkönen: Ärger um Stroll & Diff wegen Monaco sowieso egal

Das hatte er seinem Team sofort am Funk gemeldet. "Aber sie konnten nicht wirklich etwas sehen. Aber irgendetwas mit dem Diff. War etwas merkwürdig", grübelt Räikkönen. Doch selbst mit idealen Voraussetzungen an dieser Front, hätte sich am Ergebnis kaum etwas getan, meint der Finne.

"Aber auch das hat nicht vorgegeben, wo wir ins Ziel gekommen sind. Wenn du hier einmal hinten bist, dann musst du schon etwas ganz Massives machen, um vorbeizukommen. So ist es in Monaco eben."

Antonio Giovinazzi dreht Robert Kubica: Strafe!

Alles andere als herausreißen konnte es Teamkollege Giovinazzi. Am Start von Williams überrumpelt, übertrieb der Italiener nach dem Safety Car, drehte in Rascasse Robert Kubica. Dafür setzte es zehn Sekunden Zeitstrafe, die Giovinazzi auf den letzten Platz spülte.

Ferrari, Red Bull, Mercedes: F1-Zwischenbilanz nach Monaco 2019 (15:55 Min.)

Giovinazzi: "Ich habe es in Rascasse das Manöver versuchst, aber da war einfach nicht genug Platz für zwei Autos, sowas wir uns berührt haben und ich stecken geblieben bin. Es war echt frustrierend, da hinter diesen langsameren Autos zu bleiben. Aber hier konnte ich einfach keinen Weg vorbei finden."

Alfa Romeo jetzt WM-Vorletzter

Alfa Romeo blieb damit wie schon in Spanien erneut ohne Punkte und fiel mit weiterhin 13 Zählern auf den vorletzten Rang der Konstrukteurswertung zurück. Bis auf P5 (Racing Point) fehlen allerdings nur vier Zähler.

"Es war ein schwieriges Wochenende für uns. Aber nach den vielversprechenden Dingen, die wir im Training gezeigt hatten, ist es enttäuschend, ohne Punkte abzureisen. Unser Rennen wurde aber schon am Samstag beeinträchtigt. Zeitweise waren unsere Autos im Rennen dann die schnellsten auf der Strecke, aber weil Monaco eben Monaco ist konnten wir nichts gutmachen", resümiert Teamchef Frederic Vasseur.