Sebastian Vettel erlebte bei der Formel 1 in Monaco nicht viel. Auf Platz vier gestartet, verbrachte er dort den Start des Rennens. Danach war er Profiteur Nummer eins des Boxen-Crashs zwischen Max Verstappen und Valtteri Bottas, und rutschte so am Ende vor bis auf Platz zwei. Damit ist Vettel jener Fahrer, der die Serie der Mercedes-Doppelsiege 2019 als erster durchbricht.

Während man sich bei Ferrari über ein gutes Ergebnis und den ersten zweiten Platz der Saison freut, bleibt der Ausblick über Monaco hinaus weiter dürr. Das Podium verdankte Vettel in erster Linie den Fehlern anderer, und Ferrari sah auch im Rennen größtenteils nicht wie ein Siegkandidat aus.

Vettel, der Profiteur: Monaco-Podium dank Bottas und Verstappen

Auch Vettel selbst gibt nach dem Rennen von Monaco gleich zu, dass er und Ferrari sich dieses Ergebnis nicht ganz allein auf die Fahnen schreiben können. "Das war mit Sicherheit ein gutes Ergebnis", sagt er, um dann erklärend anzufügen: "Mit Platz zwei konnten wir nicht rechnen."

Nach dem Start hatte es kaum nach einem Podium für Vettel ausgesehen, der sich hinter den Mercedes von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas sowie dem Red Bull von Max Verstappen hatte einreihen müssen. Strategisch ergaben sich auch kaum Optionen, da die Spitze gesammelt unter dem ersten Safety Car in der gleichen Runde zum Stopp kam.

Doch dann half die Konkurrenz nach. Verstappen kollidierte beim Rausfahren mit Bottas. Bottas musste nach Reifenschaden wieder an die Box. Verstappen bekam fünf Strafsekunden für die Kollision. Ab da war für Vettel klar: Wenn er an Hamilton und Verstappen dranbleiben konnte, dann war Platz zwei hinter Lewis Hamilton machbar.

Vettel versucht alles: Hätte schneller können als Hamilton

Das zog Vettel mit Erfolg durch, und am Ende des Rennens sahen die Hard-Reifen an seinem Ferrari sogar besser aus als die Hard am Red Bull von Max Verstappen oder die Medium am Mercedes von Hamilton. "Hinten raus hätte ich gerne mehr Druck gemacht, weil Lewis Probleme mit den Vorderreifen hatte", sagt Vettel, räumt aber auch ein: "Ich tat mir schwer, die Hinterreifen auf Temperatur zu bringen."

"Ich hätte das ganze Rennen mehr Tempo gehen können", ist sich Vettel trotzdem sicher. "Lewis hat das Tempo kontrolliert." Der Mercedes-Pilot hatte auf die Medium-Reifen gewechselt und den Rest des Rennens mit Reifen-Management verbracht, während Vettel auf Hard unterwegs war. Die richtige Entscheidung, da ist er sich sicher.

Für eine Attacke nach vorne reichte es trotzdem nicht. Das Druck-Ausüben übernahm stattdessen Max Verstappen. Während Hamilton und Verstappen sich vorne in den letzten Runden duellierten, blieb Vettel Zuschauer. Ein letzter Glücksfall durch eine Kollision war ihm nicht gegönnt: "Es hätte fast noch funktioniert, mit dem Manöver von Max."

Vettel sieht Ferrari-Fortschritt - aber nicht konstant

Insgesamt geht mit einem zwar hart erarbeiteten, aber trotzdem glücklichen Podium in Monaco ein weiteres schwieriges Wochenende für Ferrari zu Ende. "Wir haben das Auto nie ganz verstanden", erklärt Vettel nach dem Rennen. "Wir ... ich kämpfe noch immer damit, das ultimative Vertrauen und die Performance zu finden."

Trotzdem macht Vettel wieder einmal etwas Hoffnung: "Ich glaube, heute haben wir Spuren davon gesehen, waren in Teilen des Rennens ziemlich stark. Am Ende des ersten Stints waren wir ungefähr dabei und die anderen konnten keine Lücken auffahren, aber nach dem Safety Car war klar, was passieren wird." Da alle gleichzeitig stoppten, gab es dabei aber keine Möglichkeit zu einer alternativen Strategie.

Vettel fuhr in Monaco hauptsächlich hinterher, Foto: LAT Images
Vettel fuhr in Monaco hauptsächlich hinterher, Foto: LAT Images

Und im zweiten Stint hatte Vettel dann die angesprochenen Probleme mit den Hinterreifen. Ein Befreiungsschlag ist also noch nicht absehbar. "Wir hatten das ganze Wochenende nicht die Pace, um eine größere Gefahr zu sein", lautet Vettels Fazit.

Wie es weitergeht, da ist er sich unsicher: "Kanada ist für uns eine bessere Strecke, aber Mercedes war hier wieder klar tonangebend. Die Lücke ist recht groß, und wir arbeiten hart daran, diese Lücke zu schließen und den Spieß umzudrehen."