Max Verstappen, Monaco und Formel 1, das will nicht so recht zusammenpassen. Vier Starts hat der Red-Bull-Pilot bis jetzt hinter sich, 2019 steht er zum fünften Mal am Start. Aber in der Vergangenheit kann er vor allem Kleinholz vorweisen - und damit verpasste Siegchancen, denn Red Bull war in der Vergangenheit regelmäßig in Monaco siegfähig.

Aber seit zwölf Monaten scheint die Formel 1 einen anderen Max Verstappen zu sehen. Einen reiferen Max Verstappen, der das Auto nicht im dritten freien Training überfährt und in die Wand setzt. Seit seinem teuer bezahlten Trainings-Crash in Monaco 2018 - danach musste er das Qualifying auslassen, verpasste die Chance auf die Pole, und wurde im Rennen nur Neunter - scheint es einen anderen Max Verstappen zu geben.

2019 dürfte ihm aber auch diese neue Reife nichts helfen. Denn das ganze Fahrerlager scheint sich einig: Mercedes heißt diesmal der Favorit im Fürstentum, nicht Red Bull. Red Bull hat in dieser Saison noch Mühe mit den neuen Aero-Regeln, und zuletzt gab Verstappen nach Barcelona zu: Mercedes ist in jeder Kurve momentan schneller.

Verstappen nennt Mercedes Favorit: Red Bull kaum Siegchancen

"Ich glaube, wir sehen Mercedes zum Auftakt von diesem Wochenende als die klaren Favoriten", stellt Verstappen in Monaco klar. "Ich glaube, wir sind nicht so gut wie noch im Vorjahr. Wir werden sehen - ich bin zuversichtlich, dass wir um das Podium kämpfen können. Um welche Stufe, das müssen wir erst herausfinden."

Das Problem bei Red Bull: Mercedes hat sich die letzten Rennen über in den langsamen Kurven extrem stark präsentiert. Nach Spanien meinte Teamchef Christian Horner: "Wenn du dir hier die langsamen Kurven ansiehst, dann erwartest du sie in Monaco sehr stark. Sie sind da sicher die Favoriten, und wir werden unser Bestes geben, um gegen sie zu kämpfen."

Red Bulls große Vorteile von einem Top-Chassis scheinen 2019 verflogen zu sein. Damit reisen sie zwar als Anwärter auf eine Top-Platzierung an - aber nicht mehr als Favoriten. Denn Mercedes hat alte Schwächen zu Stärken gemacht, Red Bull dafür alte Stärken verloren.

Mercedes ließ nach Barcelona zuletzt gewohnt warnende Worte zurück. Toto Wolff erinnerte noch einmal daran, wie stark Red Bull im Vorjahr in Monaco unterwegs war. Schließlich hatten Verstappen und Ex-Teamkollege Daniel Ricciardo da das Wochenende dominiert, und Ricciardo fuhr zu Pole und Sieg.

Verstappen nach 2018 geläutert?

Verstappen wäre sicher auch neben seinem Teamkollegen auf dem Podium gestanden - hätte er nicht nach dem Trainingscrash von ganz hinten starten müssen. Wer aus seinen vergangenen Monaco-Ergebnissen auf dessen Sieg-Chancen für 2019 schließen will, der wird bei einer Zahl gegen Null herauskommen. 2015 Kollision, 2016 Abflug, 2018 nur Platz neun nach Start von ganz hinten. Nur 2017 schaffte er ein solides Wochenende - aber auch nur einen mäßigen fünften Platz.

2018 schoss sich Verstappen selbst aus dem Rennen um die Pole, Foto: Sutton
2018 schoss sich Verstappen selbst aus dem Rennen um die Pole, Foto: Sutton

Mit der Null-Toleranz-Natur von Monaco schien der gerne andauernd am Limit fahrende Verstappen also in den letzten Jahren immer so seine Probleme zu haben. Doch seit Monaco 2018 scheint er geläutert, diese verpasste Sieg-Chance schien Spuren zu hinterlassen. Seither sah die Formel 1 einige von Verstappens besten Rennen.

"Ich glaube nicht nur deswegen", meint Verstappen, als er auf das Desaster von 2018 zurückblickt. "Generell werde ich älter, sammle mehr Erfahrung, auch im Leben. Manchmal musst du aber einfach Fehler machen, um ein besserer Fahrer zu werden."

Am Ende machen ihm seine Monaco-Probleme vor dem diesjährigen Rennen also ganz klar keine Sorgen. "Ich habe vier hinter mir, hoffentlich fahre ich noch 20", scherzt er. "Dann habe ich noch viele Chancen, um ein gutes Ergebnis einzufahren."