Eigentlich hätte sich Lewis Hamilton bei der Pressekonferenz am Medien-Mittwoch der Formel 1 in Monaco den Fragen der Presse stellen sollen. Stattdessen sprach dort neben Daniel Ricciardo, Charles Leclerc, Max Verstappen und Robert Kubica Teamkollege Valtteri Bottas. Der Grund für den Tausch: Der Tod von Formel-1-Legende Niki Lauda am Vortag.

"Wir haben heute früh darum gebeten, Lewis nach Nikis Tod zu entschuldigen", erklärte Mercedes. Die Teilnahme an den FIA-Pressekonferenzen ist eigentlich verpflichtend, bei Nichtkommen drohen Strafen. Die FIA gestattete aber den Wechsel und stellte Hamilton von seinen Aufgaben frei.

Eine ähnliche Situation gab es bereits letzte Saison in Ungarn. Ferrari musste dort den Tod des damaligen Präsidenten Sergio Marchionne verarbeiten. In der Folge sagten sowohl Teamchef Maurizio Arrivabene als auch die beiden Fahrer Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen mehrere Presse-Termine im Vorfeld des Ungarn-Grand-Prix ab.

Lauda für Hamilton mehr als ein Boss

Bei der versammelten Weltpresse warb Mercedes um Verständnis: "Wir bitten um Verständnis unter den Umständen, dass Lewis vor weniger als zwei Tagen einen engen Freund verloren hat.“ Denn der Weltmeister von 1975, 1977 und 1984 war für Hamilton mehr als nur der Vorstandsvorsitzende seines aktuellen Teams.

Lauda pflegte in seiner Zeit bei Mercedes ein gutes Verhältnis zu seinen Fahrern. Dementsprechend emotional reagierte Hamilton auf den Tod der österreichischen Motorsport-Legende. „Ich kann kaum glauben, dass du fort bist. Ich werde unsere Gespräche, unser gemeinsames Lachen und die Umarmungen nach gewonnenen Rennen vermissen“, schrieb der Brite am Dienstag auf Twitter.

Lauda war für den Weltmeister unter anderem bei Mercedes eine wichtige Figur. Der Österreicher hatte maßgeblich daran mitgewirkt, dass Hamilton 2013 von McLaren zum deutschen Werksteam wechselte. „Ohne dich wäre ich nicht einmal in diesem Team. Danke, dass du ein helles Licht in meinem Leben bist. Ich werde immer für deine Familie da sein, falls sie mich brauchen sollten. Liebe dich, Mann. Dein Freund auf ewig, Lewis.“

In ihrer gemeinsamen Zeit beim Weltmeister-Team feierten Lauda und Hamilton vier Weltmeister-Titel für Hamilton selbst und fünf Konstrukteurs-Titel für das Team infolge.