Zum zweiten Mal in der Formel-1-Saison 2019 haben Max Verstappen und Red Bull Honda in Barcelona das Podium erreicht. Wieder zeigte sich Verstappen im Rennen auf Augenhöhe mit der Konkurrenz von Ferrari, was die Stimmung bei den Bullen jetzt deutlich anhebt. Denn nach den Wintertests wollen sie darin den Beweis dafür sehen, dass sie die Lücke zu Ferrari im Rennen geschlossen haben.

Red Bull und Verstappen gaben in Spanien jedenfalls alles, um vor Ferrari ins Ziel zu kommen. Guter Start, aggressive Strategie - am Ende machte es sich bezahlt und Verstappen stand neben Lewis Hamilton und Valtteri Bottas auf dem Podium. Nur die beiden Mercedes-Piloten, die waren für Verstappen auch in Barcelona eine Nummer zu groß.

Verstappen lässt Ferrari mit kalkuliertem Start stehen

"Wir wussten, dass es ein Fight mit Ferrari werden würde", meint Max Verstappen nach dem Rennen von Barcelona. "Es war schon im Qualifying sehr eng. Entscheidend war, dass ich Sebastian in Kurve drei überholt habe."

Dieses entscheidende Manöver gegen Vettel in der Startphase exekutierte Verstappen in Barcelona vor allem dank Zurückhaltung - nicht durch Aggression. Er blieb hinten und beobachtete Vettel dabei, wie er sich an einem Manöver auf der Außenbahn gegen die beiden Mercedes versuchte. Das ging schief, Vettel verbremste sich und Bottas erlitt einen Quersteher.

Verstappen stellte sich in Barcelona beim Start hinten an, Foto: LAT Images
Verstappen stellte sich in Barcelona beim Start hinten an, Foto: LAT Images

"Drei nebeneinander in Kurve eins ... ich glaube nicht, dass da vier Autos reinpassen", sagt Verstappen danach und beweist, dass er sehr wohl genügend Erfahrung besitzt, um sich bei den entsprechenden Situationen auch mal zurückzuhalten. "Deshalb ging ich es ein bisschen lockerer an und kam dadurch in eine bessere Position für Kurve drei." Als Vettel nach seinem Verbremser schlecht aus der ersten Schikane herauskam, zog Verstappen durch und ging auf der Außenbahn vorbei.

Verstappen auch mit weichen Reifen gegen Mercedes chancenlos

Nach seinem Manöver gegen Vettel hatte Verstappen nur mehr die Mercedes von Hamilton und Bottas vor sich. Die aber erwiesen sich wie schon zuvor von Red Bull erwartet als weit außer Reichweite. An der Box traf das Team die Entscheidung, Verstappen früh für einen neuen Satz Soft-Reifen an die Box zu holen. Anders Vettel und die beiden Mercedes, die auf Medium setzten.

Auch auf den Soft-Reifen konnte Verstappen die Pace von Mercedes nicht gehen. Das Rennen ging für ihn also weiter gegen Ferrari. Sebastian Vettel war nach einem frühen Stopp und langsamen ersten Stint aber schon weit weg und mit dem Teamorder-Chaos stellte Ferrari Vettel nur noch weiter ins Abseits.

Leclerc stoppte allerdings später und auf Hard-Reifen, und schien ein Kandidat für eine Ein-Stopp-Strategie. Als Verstappen in Runde 44 zum zweiten Boxenstopp kam, fiel er zunächst hinter Leclerc auf Rang vier zurück. Doch im Red-Bull-Lager zweifelte man an Leclerc. "Niemals fährt er durch", funkte Verstappen, als er über Leclercs Pace informiert wurde.

Am Ende spielte es keine Rolle. Als kurz darauf für die Kollision zwischen Lance Stroll und Lando Norris das Safety Car kam, stoppte Leclerc, und Verstappen kam wieder vor auf Platz drei. Jetzt war wieder Vettel auf älteren Reifen hinter Verstappen, und der Ferrari war beim Restart nicht schneller als der Red Bull. Verstappen kam sicher als Vierter ins Ziel.

Red Bull positiv gestimmt: In Barcelona schneller als Ferrari

Nach vorne ging für Verstappen auch beim Restart nichts. "Mercedes war einfach zu schnell, aber das wusste jeder. Ich bin einfach happy, am Podium zu stehen", meint Verstappen danach. Sich in Barcelona mit Mercedes zu beschäftigen, das macht für ihn keinen Sinn: "Im Moment sind wir aktuell in keiner Kurve besser als Mercedes. Wir sind gut, es ist nicht das schlechteste Auto, aber Mercedes ist überall schneller."

Red Bull muss einfach weiterarbeiten, um die Lücke zu schließen, meint Verstappen. Das hat schließlich auch bei Ferrari funktioniert. "Sieht so aus, also ob wir ein bisschen auf Mercedes verloren, aber auf Ferrari gewonnen haben", lautet Verstappens Fazit zu den Red-Bull-Upgrades beim Spanien GP.

Dass sie Ferrari hier geschlagen haben, besonders nach deren hervorragenden Wintertests, das hebt die Stimmung bei Red Bull zumindest. "Wir hatten die Pace, um heute Ferrari zu schlagen", lautet Teamchef Christian Horners Fazit am Ende. "Wenn wir uns anschauen, wo wir in den Wintertests standen ... diese Lücke geschlossen zu haben, das stimmt uns zuversichtlich." Ist Red Bull also jetzt das zweitbeste Team? "Ich denke, an diesem Wochenende auf jeden Fall."