Nico Hülkenberg erlebte ein rabenschwarzes Qualifying zum Spanien GP 2019. Schon im Q1 verlor der Renault-Pilot in Kurve vier des Circuit de Catalunya-Barcelona die Kontrolle über seinen Boliden, rutschte ins Kiesbett und touchierte die Streckenbegrenzung leicht. Stark genug allerdings, um seinen Frontflügel zu beschädigen.

Hülkenberg kam mit dem defekten Flügel unter dem Auto zurück an die Box und konnte nach kurzen Reparaturarbeiten noch einmal auf Zeitenjagd gehen. Zum Einzug in Q2 reichte es nicht, Hülkenberg scheiterte um wenige Tausendstel an Teamkollege Daniel Ricciardo. Somit stand nur Startplatz 16 - zunächst.

Denn die Erklärungen, die Hülkenberg nach dem Qualifying für sein Ausscheiden gab, sorgten für Verwunderung. "Nach dem Fehler mussten wir auf den alten Flügel zurückbauen, weil der neue beschädigt war. Das Auto hat sich anders angefühlt. Aber das zeigt wenigstens, dass das Upgrade funktioniert", sagte Hülkenberg in den TV-Interviews, die direkt nach dem Qualifying stattfanden.

Das Problem daran: Mit dem Start des Qualifyings gelten Parc-ferme-Regelungen. Zwar dürfen noch Kleinigkeiten am Auto verändert werden, allerdings muss die Spezifikation identisch bleiben. Ein Rückrüsten auf den alten Flügel wäre somit nicht erlaubt, ein Start aus der Boxengasse die logische Konsequenz.

In der Pressemitteilung war von der alten Spezifikation keine Rede mehr, auch in der späteren Pressekonferenz für schreibende Journalisten sprach Hülkenberg nicht mehr von einem anderen Flügel.

Nachdem die vorläufige Startaufstellung Hülkenberg noch auf Rang 16 führte, flatterte am Sonntagmorgen Ärger ins Haus. Jo Bauer, der Technische Delegierte der FIA, schrieb an die Stewards: "Während des Qualifyings wurde von Renault eine andere Spezifikation des Frontflügels genutzt. Das Teil wurde während Q1 mit einem nachträglichen Antrag getauscht, der um 19:33 einging. In diesem Antrag hat das Team allerdings nicht erwähnt, dass es sich um eine andere Spezifikation handelt."

Die Stewards beschäftigen sich umgehend mit dem Fall und entschieden, dass Hülkenberg aus der Boxengasse starten muss. Die Verteidigung, die Renault für den Fauxpas vor den Stewards vorbrachte, klingt abenteuerlich. "Das Team glaubte, dass es sich bei dem Flügel um einen 'ähnlichen' handelte", heißt es im Urteil der Stewards.