Max Verstappen war nach dem Formel-1-Qualifying in Barcelona angefressen. Der Red-Bull-Pilot geht zwar vom vierten Startplatz zwischen den beiden Ferrari in das fünfte Saisonrennen in Spanien, doch zufriedenstellend war das für ihn bei weitem nicht. Verstappen hatte sich von den Updates am RB15 offenbar deutlich mehr erwartet.

Auf Pole-Sitter Valtteri Bottas fehlte ihm fast eine ganze Sekunden. So weit war Red Bull zuletzt am bisher schwächsten Wochenende des Teams in Bahrain von der Spitze entfernt. Doch wo verlor Verstappen nach dem zuletzt starken Wochenende in Baku plötzlich so viel Zeit? "Nun, überall", antwortet er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com äußerst kurz angebunden.

Verstappen kann kein eklatantes Defizit in einem Bereich des Autos ausmachen. Das Gesamtpaket gibt seiner Meinung nach einfach nicht mehr her. "Ich habe nie mit der Balance gekämpft. Ich fahre einfach am Limit des Autos. Wenn ich noch schneller fahren würde, würde ich nur von der Strecke rutschen", stellt er klar.

"Ich hatte nie massives Über- oder Untersteuern, außer in Bahrain, wo wir einen Fehler im Setup hatten. Wir haben das Auto weiterentwickelt und es ist insgesamt jetzt etwas schneller, aber der Grip ist generell noch nicht da wo wir ihn haben wollen. Es ist nichts verkehrt mit dem Auto, es braucht einfach mehr Grip."

Verstappen: Alle verstehen es, nur Red Bull kämpft

Während das Team in Bahrain den Irrweg beim Setup als Ursache für die schlechte Pace ausmachte, sieht Verstappen für die generell fehlende Performance keinen Lösungsweg: "Wenn es so einfach wäre, hätten wir es schon gelöst. Also ganz klar, nein! Ich bin kein Designer, oder? Ich fahre nur so schnell ich kann."

Dass Mercedes mit seinen Weiterentwicklungen scheinbar mit jedem Rennwochenende weiter enteilt, während sein Team feststeckt, wurmt ihn. "Mercedes scheint es zu verstehen. Alle anderen insgesamt auch, denke ich. Aber wir haben etwas mehr zu kämpfen", zeigt er sich unzufrieden mit Red Bulls Schritten.

Von Frustration angesichts der scheinbar unbesiegbaren Silberpfeile will Verstappen allerdings nichts hören. "Ich habe in der Formel 1 nie etwas anderes gesehen", lacht er. "Für mich ist es nicht deprimierend. Wir sind sehr motiviert und entschlossen, den Rückstand zu verkürzen. Aber es ist nicht so leicht. Wenn es einfach wäre, wären viele Menschen und viele Teams in der Formel 1."

Verstappen trotz Frust mit Startplatz zufrieden

Bei allem Frust über die fehlende Performance stimmte für Verstappen aber zumindest das Resultat des Qualifyings halbwegs. "Mercedes war einfach das ganze Wochenende zu schnell. Wir haben einen guten Job gemacht, zumindest einen Ferrari zu erwischen. Denn selbst die sahen nach dem FP3 etwas zu schnell für uns aus. Es war also in Ordnung", erklärt er.

Am Sonntag soll aber noch mehr gehen. Nach zuletzt drei vierten Plätzen in Serie hat Verstappen von der Blechmedaille mittlerweile die Schnauze voll. "Du willst immer auf dem Podium sein und am liebsten natürlich gewinnen", sagt Verstappen, der bis Bahrain eine saisonübergreifende Serie von sechs Podestplatzierungen hingelegt hatte.

Verstappen und Gasly hoffen auf Kampf gegen Ferrari

In Barcelona, wo er 2016 seinen ersten Grand-Prix-Sieg einfuhr, rechnet er sich Chancen auf die Podest-Rückkehr aus. "Wir wollen um Platz drei kämpfen, das ist für uns denke ich eine realistische Chance", glaubt Verstappen, Sebastian Vettel und Charles Lelcerc im Rennen Paroli bieten zu können.

In Baku hätte er Vettel in der Schlussphase fast noch erwischt. Etwas, das Red Bulls viel beschworene Rennpace zu belegen schien: "Normalerweise sind wir im Rennen etwas konkurrenzfähiger. Das wird morgen hoffentlich auch der Fall sein. Aber die Mercedes sind weg."

Mit Pierre Gasly auf Startplatz sechs könnte es in Barcelona außerdem das erste starke Teamresultat für Red Bull in dieser Saison geben, nachdem der Franzose bisher schwächelte und zuletzt in Baku außerdem von einem Defekt lahmgelegt wurde. "Ich denke, wir haben ein anständiges Auto und können hoffentlich gegen Ferrari kämpfen", sagt Gasly.