Keine Wunderheilung für Ferrari im Training zum Spanien GP der Formel 1 in Barcelona. Eher das genaue Gegenteil ist der Fall: Nach zuletzt zumindest noch stabilen Freitagen für Sebastian Vettel und Charles Leclerc hatte Mercedes dieses Mal schon gleich zum Auftakt die Oberhand.

Im FP1 zumindest noch halbwegs dran, fielen die Ferrari-Piloten in der zweiten Session weiter zurück. Drei Zehntel fehlten dem Monegassen, sogar vier dem Deutschen auf Valtteri Bottas und Lewis Hamilton. Dabei hatte Ferrari doch so viele Gründe, zu hoffen: Zurück am Ort der starken Wintertestfahrten, Aero-Updates und neue Motor-Ausbaustufe.

Spanien: Ferrari jetzt schon am Freitag hinten

"Wir haben gemacht, was wir freitags für gewöhnlich immer machen", grübelt Vettel, warum es gleich einmal mit Rückstand losging. "Wir haben uns aber nicht ganz so wohl gefühlt, wie wir wollten. Freitag ist es aber natürlich immer nur eine Momentaufnahme. Morgen werden dann die Karten auf den Tisch gelebt. Ich denke, wir müssen uns noch steigern."

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Spanien GP (10:22 Min.)

Das klingt erst einmal wie die ganz normalen Äußerungen und Durchhalteparolen Vettels. Entscheidender Unterschied: An diesem Freitagabend in Spanien trägt Vettel sie hör- und sichtbar angefressen vor. Ein zufriedener Fahrer sieht anders aus und klingt anders. Freitag und nur Training hin oder her.

Vettel: Ferrari-Update funktioniert, aber ...

Warum das so ist, klingt letztlich auch direkt durch. "Es scheint alles zu funktionieren. Wir haben genau das erfahren, was wir erwartet haben. In der Hinsicht sind wir zufrieden", kommentiert Vettel die Ferrari-Neuerungen von Aero bis Motor. Aber: "Das Gefühl ist eine andere Sache. Und natürlich ist der Freitag auch dafür da, herauszufinden, wie gut der Speed ist. Und das war nicht so gut wie wir es uns erhofft haben", gesteht Vettel, noch am Donnerstag extrem optimistisch gewesen.

Genau deshalb bejaht Vettel Nachfragen, ob der Eindruck der Updates nun insgesamt klar positiv sei, nicht eindeutig. "Das ist natürlich immer auch relativ dazu, was die anderen machen", erklärt Vettel. Und genau das war offensichtlich extrem gut. Mercedes fuhr der Konkurrenz im Training mit einem durchaus beachtlichen Upgrade am W10 um die Ohren. Nicht nur bei den Bestzeiten, gerade auch im Longrun.

Vettel: Ferrari hinten wahres Bild, Leclerc sieht Potential

"Wir sind ganz gewiss nicht so happy wie wir sein wollten", kommentiert Vettel das Ergebnis. "Wir haben noch Hausaufgaben zu erledigen, denn wir waren heute nicht die Schnellsten heute - und ich denke, das ist auch das wahre Bild." Das sieht Teamkollege Leclerc etwas anders. "Insgesamt ist das Potential schon da und wir sind in guter Verfassung", meint der Monegasse. Man habe im Training noch gar nicht richtig gepusht, sehr viel mehr die Updates evaluiert. "Mercedes sieht hier allerdings extrem stark aus", gesteht jedoch auch der Youngster.

Sebastian Vettel: Alles andere als gut gelaunt nach dem Spanien-Training, Foto: LAT Images
Sebastian Vettel: Alles andere als gut gelaunt nach dem Spanien-Training, Foto: LAT Images

Vor allem der winklige letzte Sektor des Circuit de Barcelona-Catalunya bereitete dem SF90 Probleme. Die Updates haben die Schwäche in langsamen Kurven also nicht auf einen Schlag ausgelöscht. "Wir haben das dieses Jahr ja schon ein paar Mal gesehen, dass wir uns in diesen langsamen Kurven schwertun", erinnert Vettel.

Deshalb müsse Ferrari jetzt vor allem dort Zeit gewinnen, mehr Grip genieren. "Wenn der nämlich fehlt, sind solche Kurven besonders fies und du verlierst viel Zeit", weiß Vettel. "Deshalb müssen wir weiter hart arbeiten, um zu verstehen, warum wir da mal mehr, mal weniger verlieren", fordert Vettel.