Für Renault ging der Update-Schuss bei den Trainings zum Formel-1-Rennen in Spanien gehörig nach hinten los. Nico Hülkenberg und Daniel Ricciardo landeten am Freitag nur weit hinten im hart umkämpfen Mittelfeld. Die Balance des R.S.19 passt vorne und hinten nicht. Die Piloten bleiben trotzdem optimistisch. Alles noch drin - bis auf Haas.

"Ist doch erst Freitag", will Hülkenberg dem schwachen Abschneiden Renaults im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com noch nicht zu viel Bedeutung beimessen. Der Emmericher war eine knappe Zehntelsekunde schneller als der Teamkollege. Weder er noch Ricciardo waren mit dem Gefühl im Auto am Freitag glücklich.

"Wir haben generell Balanceprobleme, die den Fahrer nicht genug Geschwindigkeit in die Kurve mitnehmen und nicht früh genug ans Gas gehen lassen. Die kosten halt Zeit, das ist kein großes Geheimnis", sagt der Hulk, dessen Erwartungen nicht erfüllt wurden: "Die Pace sah heute nicht fantastisch aus."

Renault in Spanien auf Setup-Irrfahrt

Die Updates erklärt er nach zwei schwachen Trainings aber noch nicht für gescheitert: "Es ist noch ein bisschen früh um das zu sagen und immer sehr viel Spekulation. Ehrlich gesagt, weiß ich es im Moment selber nicht konkret. Das wird das Wochenende dann zeigen." Ricciardo fühlte sich mit den Weiterentwicklungen zumindest am Anfang etwas wohler als zuvor.

"Am Morgen habe ich mich im Auto gut gefühlt, die Updates haben ziemlich gut funktioniert", so der siebenfache Rennsieger. "Aber dann haben wir uns irgendwie Schachmatt gesetzt und den Rest des Tages nicht wirklich Fortschritte gemacht. Wir müssen zurückgehen und schauen, was wir nach der ersten Session geändert haben."

Hülkenberg sieht das Problem wie Ricciardo eher bei der Fahrzeugeinstellung als bei den Updates. "Die neuen Teile bleiben definitiv dran", versichert er. "Es geht nur um die Balance und um Setup-Sachen." Und letztere scheinen sich auch nur auf einen Bereich zu konzentrieren, denn letztendlich waren es nur die Qualifying-Simulationen, die Renault schlecht aussehen ließen.

"Wir haben am Nachmittag auf einer Runde Probleme gehabt. Auf den Longuns sind wir konkurrenzfähiger, die sahen im Verhältnis sehr viel stärker aus", meint Ricciardo, der zuversichtlich ist, dass das Trainingsresultat kein Gradmesser ist: "Wo wir heute sind ist nicht das wahre Bild. Wir sind besser als das."

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Spanien GP (10:22 Min.)

Ricciardo sieht Haas außer Reichweite: Renault hat keine sieben Zehntel

Mut macht der Rückstand auf die Konkurrenz, der in Barcelona verschwindend gering ausfiel. Auf die Top-10 fehlten Hülkenberg weniger als zwei Zehntel. "Das Mittelfeld ist eng wie eh und je", sagt der 31-Jährige. Ricciardo glaubt, dass Renault die Lücke schließen kann: "Ich denke ehrlich gesagt, dass wir immer noch ins Q3 kommen können."

Nur ein Konkurrent scheint auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya in einer eignen Welt zu fahren. Erzrivale Haas fuhr am Freitag auf Red-Bull-Niveau. "Haas ist hier brutal stark", zeigt sich Hülkenberg beeindruckt. Ricciardo fürchtet, dass man die US-Amerikaner an diesem Wochenende vielleicht eher nicht mehr erwischen wird.

"Haas ist auf einer Runde definitiv richtig schnell. Ich weiß nicht, sie lagen schon etwas mehr vor uns, so an die sieben Zehntel. Ich kann nicht sagen, dass wir mal eben so sieben Zehntel in der Tasche haben", so der 29-Jährige. "Aber wenn wir es richtig machen, ist da schon noch eine Handvoll drin."