Die Zukunft des Brasilien GP der Formel 1 entwickelt sich zum Wettstreit der Mega-Metropolen Rio de Janeiro und Sao Paulo. Hintergrund: Zuletzt hatte Brasiliens Staatspräsident Jair Bolsonaro höchstpersönlich angekündigt, das F1-Rennen ziehe bereits 2020 von Interlagos an den Zuckerhut um.

Innerhalb von sechs Monaten solle eine vollständig aus, allerdings ungenannten, privaten Quellen finanzierte Rennstrecke im ehemaligen Olympia-Standort Deodoro entstehen. Alles sei bereits fix, mit Rio-Bürgermeister Marcelo Crivella und dem Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro, Wilson Witzel - ein guter Freund Bolsonaros -, habe er bereits ein Kooperationsabkommen unterzeichnet.

Sao Paulo hat Formel-1-Vertrag bis Ende 2020

Diese Aussage sorgte sofort für Schlagzeilen. So ambitioniert sie auch wirkte: Nicht nur wegen der extrem kurzen Zeitspanne, sondern auch anderer Gründe. Etwa Umweltschützern, die für ein betroffenes Stück Regenwald kämpfen. Oder der noch unter Bernie Ecclestone eingefädelte Interlagos-Deal mit besonders niedrigem Antrittsgeld. Oder die ohnehin formal fehlende Absegnung durch die Stadt Rio de Janeiro.

An den wichtigsten Punkt überhaupt erinnern nun die Stadt und die Regierung des Bundesstaats Sao Paulo in einem gemeinsamen Statement: Man verfüge noch über einen bis Dezember 2020 gültigen Vertrag mit der Formel 1, heißt es einer öffentlichen Mitteilung.

Sao Paulo: Stehen sogar in Verhandlungen für Verlängerung

Noch dazu stehe man seit November 2018 in gut laufenden Gesprächen über eine Verlängerung des Vertrags. "Das Rathaus von Sao Paulo und die Regierung des Staates Sao Paulo sind sich keines Hindernisses bewusst, das der Erneuerung des Vertrages entgegenstehen könnte", heißt es dort.

Damit zielt Sao Paulo insbesondere auch auf Bolsonaros Werben mit der Finanzierung aus rein privaten Geldern. Gouverneur Joao Doria habe ein Konzessionsprojekt für die Privatwirtschaft für das Autodromo Interlagos ausgearbeitet, welches nun Bürgermeister Bruno Covas unterhalte. So will man wichtigstes Kapital für die Instandhaltung der Rennstrecke auch abseits öffentlicher Gelder locker machen.

"Gewaltige Strecke zwischen Wunsch und Realität. Und Sao Paulo."

Update 19.05 Uhr: Am Freitag haben der Gouverneur und der Bürgermeister von Sao Paulo in einer Pressekonferenz ihre Argumente auch vor Journalisten vorgetragen. Neue Info: Für Juni steht bereits ein Termin mti F1-Boss Chase Carey an, um über die Verlängerung zu sprechen. Stichelei in Richtung Sao Paulo: "Zwischen Wunsch und Realität liegt eine gewaltige Strecke. Und Sao Paulo", so Doria.

Vettel: Interlagos-Aus wäre ein Schock

Zuvor hatten sich im Fahrerlager der Formel 1 in Spanien zahlreiche kritische Stimmen gemeldet. "Mir war das gar nicht bewusst. Ich habe nur ein paar Gerüchte gehört. Ich denke, das wäre ein Schock", sagte etwa Sebastian Vettel.

"Interlagos ist ein großartiger Ort mit jeder Menge Geschichte. Es wäre echt schade." Zustimmung erhielt er von seinem Landsmann Nico Hülkenberg. "Ich würde eine Träne verdrücken. Ich denke, ich würde ein Crowdfunding organisieren!"