Mercedes gewinnt den ersten Schlagabtausch beim Europa-Auftakt der Formel 1. WM-Leader Valtteri Bottas fuhr im 1. Freien Training zum Spanien GP 2019 in 1:17,951 Minuten um den Circuit de Barcelona-Catalunya. Sebastian Vettel landete im Ferrari nur eine Zehntel dahinter. Die Session wurde kurz vor dem regulären Ende nach einem Unfall von Lance Stroll vorzeitig abgebrochen. [mehr dazu im Abschnitt Zwischenfälle]

Die Platzierungen: Alle Top-Piloten fuhren ihre Zeiten auf den Soft-Reifen. Auffällig: Während Vettel auf seiner schnellsten Runde in den ersten beiden Sektoren absolute Bestzeiten fuhr, verlor der vierfache Formel-1-Weltmeister alles im Schlusssektor. Der Ferrari scheint in den schnellen Ecken gut zu funktionieren, im langsamen letzten Sektor verlor er Zeit.

Hinter Bottas und Vettel landete Charles Leclerc mit zwei Zehntel Rückstand auf Rang drei. Leclerc verlor seine Zeit ebenfalls im letzten Sektor. Lewis Hamilton musste mit 0,6 Sekunden Rückstand schon etwas abreißen lassen.

Best of the Rest wurde nach Problemen bei Red Bull Romain Grosjean im Haas. Knapp eine Sekunde fehlten dem Fünftplatzierten. Carlos Sainz, Kevin Magnussen, Pierre Gasly, Daniil Kvyat und Nico Hülkenberg komplettierten die Top-10.

Ein leichtes Aufatmen dürfte es bei Williams geben: Zwar bildeten Robert Kubica und George Russell noch immer das Schlusslicht, allerdings schrumpfte der Rückstand auf den Rest des Feldes auf drei Zehntel zusammen. Die neuen Teile lassen Williams hoffen.

Die Zwischenfälle: Max Verstappen und Valtteri Bottas kamen sich früh in der Session bedrohlich nahe. Verstappen lief auf einer schnellen Runde in der letzten Schikane auf Bottas auf und konnte einen Zusammenstoß nur knapp verhindern. "Jesus Christus", funkte der Niederländer verärgert.

Das ganze Training über gab es - trotz der vielen Testfahrten auf dem Kurs - viele kleine Ausritte und Probleme. Am Ende sorgte Racing-Point-Pilot Lance Stroll für den großen Knapp: Der Kanadier fuhr Kurve neun zu weit außen an, kam dabei leicht aufs Gras und verlor dabei die Kontrolle über seinen Boliden. Stroll fuhr geradeaus ins Kiesbett und schlug frontal in die Reifenstapel ein.

Die Technik: Weder Rot noch Silber, Flow-Viz war im 1. Freien Training zum Spanien GP 2019 die bestimmende Farbe. Alle Teams haben traditionell zum Europa-Auftakt Upgrades für ihre Boliden mitgebracht. Bei Mercedes und McLaren sind die Ausbaustufen beispielsweise etwas größer ausgefallen, bei Ferrari nicht mehr ganz so umfangreich, da schon in Baku die ersten Teile des Pakets debütierten.

Dafür hat Ferrari auch unter der Haube nachgelegt: Sebastian Vettel und Charles Leclerc bekommen in Barcelona nicht nur frische, sondern auch überarbeitete Motoren. Im Training waren die neuen Verbrennungsmotoren - Turbolader, MGU-H und Co. werden nicht getauscht - bereits eingebaut.

Technik-Probleme: Sebastian Vettels verlor zu Beginn des Trainings ein paar Karbonteile, das Programm konnte aber ohne größere Probleme fortgesetzt werden. Am Williams von George Russell löste sich ein Spiegel. Schlechter lief es da schon bei Mercedes und Red Bull: Valtteri Bottas musste gegen Ende der Session zuschauen, ein Ölleck legte seinen Silberpfeil lahm.

Bei Max Verstappen gab es offenbar Probleme am Antriebsstrang. Als der Niederländer etwas von Problemen beim Herausbeschleunigen funkte, rief ihn der Kommandostand gleich an die Box. Verstappen konnte nur 14 Runden drehen, ehe seine Mechaniker den Rest der Session hektisch am Heck des Red Bull arbeiteten.

Das McLaren-Upgrade: McLaren brachte nicht nur Neuerungen am Auto, sondern auch am Kommandostand. Ex-Porsche-Mann Andreas Seidl feiert in Barcelona seinen Einstand. Der Deutsche war zwar schon in Bahrain auf Einladung der Scheichs an der Strecke, doch offiziell durfte der neue Teamchef seinen Dienst erst im Mai antreten.