Mercedes begann die Formel-1-Saison 2019 mit einer blitzsauberen Teamleistung. Vier Doppelsiege katapultierten das Team in der WM weit an die Spitze, und mit Valtteri Bottas und Lewis Hamilton führen die beiden Fahrer deutlich die Fahrer-WM an.

Bottas' Topform wirft aber zugleich Fragen auf. Fragen nach der internen Stabilität des Teams. Von 2014 bis 2016, als das Mercedes-interne WM-Duell noch Hamilton gegen Nico Rosberg hieß, war die Beziehung zwischen den Teamkollegen über weite Strecken zerrüttet. In Lewis Hamiltons Augen ist aber klar: Mit Valtteri Bottas an seiner Seite wird das nicht passieren. Selbst dann nicht, wenn beide 2019 um die WM-Krone kämpfen.

Am Rande des Spanien-GPs in Barcelona tut Hamilton jedenfalls sein Möglichstes, um die Idee eines aufkeimenden Stallkrieges abzuwehren. Nichts Neues - seine Beziehung mit Valtteri Bottas lobt er schon seit langem. Allerdings befand er sich da nicht so oft mit ihm im Kampf um Rennsiege oder gar um die WM.

Hamilton: Beziehungen mit Bottas und Rosberg nicht vergleichbar

Das scheint sich 2019 zu ändern. Mit zwei Siegen und einer schnellsten Runde führt Bottas in der WM mit einem Punkt vor Hamilton. Zuletzt in Baku ging es dann auch auf der Strecke, genauer gesagt in der Startphase, zwischen Hamilton und Bottas heiß er. Am Ende steckte Hamilton brav zurück und gab auf, räumte aber später ein, dass er damit einen Fehler gemacht habe. Dass es zu brav gewesen sei. Und dass es nicht wieder vorkommen würde.

In Baku duellierten sich Hamilton und Bottas am Start, Foto: LAT Images
In Baku duellierten sich Hamilton und Bottas am Start, Foto: LAT Images

Vor Spanien stellt Hamilton jetzt aber noch einmal klar, dass ein Szenario wie gegen Rosberg hier nicht zu erwarten ist. "Es ist wichtig, dass wir als Team zusammenkommen. Wir haben das diskutiert, hoffentlich geregelt, und es sollte nicht wieder aufkommen", so Hamilton in Bezug auf teaminterne Querelen. Und im Hinblick auf Rosberg: "Während zuvor eine Einzelperson einfach diesen Weg weiter gegangen ist. Aber jetzt haben wir diesen Fall nicht."

"Wir haben Regeln, damit wir die Rennen auf eins und zwei beenden", erklärt Hamilton die Beziehung zu Bottas, "und wir liefern uns gegenseitig Unterstützung. Ich glaube ehrlich, dass es bezüglich Respekt und auch bezüglich Ergebnissen an jedem Wochenende die beste Paarung im Feld ist."

Was intern besprochen wurde, das bleibt für Hamilton intern. Das gilt für Bottas, und das gilt auch für die alten Geschichten zwischen ihm und Rosberg: "Das ist nicht für die Öffentlichkeit. Wie gesagt, alles läuft gut im Team, der Respekt ist noch immer da, und wir pushen weiter. Erwartet nicht das, was wir in der Vergangenheit gesehen haben."

Hamilton prognostiziert Spannungen - aber keine Sorgen

Trotzdem ist ein teaminternes Duell um die WM in der Formel 1 immer gefährlich für die Beziehungen aller Beteiligten. "Ja, es wird knapp und eng zwischen uns werden, und es wird Spannungen geben", sagt Hamilton voraus. "Aber es gibt immer Spannungen, wenn du jemand anderen schlagen willst."

Probleme sieht Hamilton da also keine. "Es ist fundamental, dass wir Teamplayer sind. Wir sind nicht nur für uns hier. Sicher wollen wir die WM gewinnen, aber wir werden bezahlt dafür, für das Team zu gewinnen und abzuliefern. Solange wir daran denken, sollten wir keine Probleme bekommen."

Wie viel Aggressivität Hamilton nach seinem zahmen Start in Baku nachlegen will, weiß er noch nicht. "Wir werden sehen. Ich werde immer respektvoll bleiben. Letztendlich ist das Ziel ein Top-Ergebnis für das Team, wir sind Teamplayer. Wir wollen uns sicherlich nicht berühren. Aber Positionen aufgeben - das wird nicht mehr passieren."