Viele Neuerungen beim Spanien GP 2019 gibt es bei Haas F1 auf Aero-Seiten. Das US-Team macht der Tradition des Europaauftakts alle Ehre und bringt eine regelrechte B-Spezifikation des Haas VF-19. Die ersten Updates im Saisonverlauf überhaupt für die Truppe von Teambesitzer Gene Haas finden sich am Frontflügel, dem Unterboden, den Bardgeboards und kleineren Teilen wie den Spiegeln. "Es ist ein ziemlich signifikantes Upgrade", resümiert Teamchef Günther Steiner. "Es ist fast schon ein brandneues Auto", meint Romain Grosjean.

Doch ist das der richtige Schritt, um aus der jüngsten Serie von Misserfolgen heraus zu navigieren? Immerhin litt Haas nicht darunter, bis dato keine neuen Teile gebracht zu haben, sondern allem voran darunter, die Reifen nicht auf Temperatur zu bekommen. Sollte Haas nicht erst dieses Rätsel vollständig lösen? Stiften neue Teile da nicht nur Verwirrung und machen eine neue Baustelle auf?

Back-to-back-Test im Training geplant

Genau diese Gefahr sieht auch Haas selbst. Deshalb wird das Team im ersten Freien Training in Barcelona mit unterschiedlichen Ausführungen für seine beiden Fahrer unterwegs sein. "Wir werden morgen mit einem Auto auf der alten Spezifikation fahren und mit dem anderen auf der neuen, sodass wir etwas zu vergleichen haben", berichtet Steiner. Kevin Magnussen wird dabei die bisherige Spezifikation fahren, Romain Grosjean erhält die neuen Teile.

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Spanien GP (10:22 Min.)

"Sollten wir mit der neuen Spec Probleme haben, können wir es dann zumindest vergleichen. Wenn die neue an beide Autos montierst und dann ein Problem hast, fragst du dich doch nur, ob es die Reifen oder die neue Spezifikation ist", erklärt Steiner die Entscheidung. Ausreichend Teile für beide Boliden habe Haas jedenfalls gefertigt.

Klären der Reifensorgen geht vor

"Wir haben sofort eine Spec - und noch eine, die wir dann Freitagnacht montieren können, sollte alles nach Plan laufen. Wir haben also alle Teile, wollen aber einfach einen Back-to-Back-Vergleich haben, um nicht noch mehr von den Reifenproblemen verwirrt zu werden", sagt Steiner.

Haas wird im Spanien-Training unterschiedliche Aero-Ausführungen testen, Foto: LAT Images
Haas wird im Spanien-Training unterschiedliche Aero-Ausführungen testen, Foto: LAT Images

Die würden Haas nämlich noch immer nicht vollständig klar sein. Unmittelbar nach dem Debakel in Baku hatte Steiner noch von ziemlicher Verunsicherung gesprochen - und gleich einmal generell die zu für ihn zu große Bedeutung des Performance-Faktors Reifen in der Formel 1 kritisiert. Inzwischen klingt es wieder zuversichtlicher.

Steiner: Selbstvertrauen verloren, aber nicht komplett!

Steiner "Klar haben wir etwas Selbstvertrauen verloren nach diesen letzten drei Rennwochenende, aber wir haben es nicht komplett verloren!" Er sei jetzt einfach vorsichtig mit großen Vorhersagen. "Aber wir sind vorsichtig optimistisch." Gerade in Barcelona. Dort hatte sich Haas beim Wintertest extrem stark präsentiert. "Die Hoffnung ist, dass es ganz genauso funktioniert."

Insbesondere mit Blick auf Schlüsselproblem Reifen könnte Haas Barcelona tatsächlich besonders helfen. Genauer gesagt, das Layout des Circuit de Barcelona-Catalunya mit seinen unzähligen mittelschnellen und extrem schnellen Kurven. "Es ist eine Strecke mit hoher Energie. Deshalb bin ich hier nicht allzu besorgt, die Reifen zum Arbeiten zu bekommen", meint Romain Grosjean.

Hilft Haas das Barcelona-Layout?

Doch auch der Franzose scheint bereits etwas zu zweifeln. "Zumindest in der Theorie", ergänzt Grosjean. "Aber beim Wintertest haben wir sie definitiv zum Arbeiten bekommen. Es wird interessant, ob wir es noch immer schaffen. Das wird ein guter Test, denn wir wissen, dass das Auto hier schnell sein kann."

Doch dafür brauche man eben Vertrauen ins Auto. "das ist der Schlüssel in der Formel 1", sagt Grosjean. "Aber wenn die Reifen nicht arbeiten, hast du keine Chance, dass du es [Vertrauen] bekommst."