Red Bull präsentierte sich beim Formel-1-Rennen in Aserbaidschan erneut stark. Max Verstappen landete in Baku zum dritten Mal in Folge auf dem vierten Platz und setzte damit seine Hamstertaktik für ein spätes Eingreifen in den WM-Kampf fort. Der Niederländer hätte in Baku aber gerne noch mehr erreicht. Attacke auf Sebastian Vettel war drin.

"Ich habe in diesem Stint sieben oder acht Sekunden aufgeholt. Alles war gut, bis das VSC kam. Dadurch habe ich die Temperatur [in den Reifen] verloren und es scheint so, als ob unser Auto was das angeht etwas sensibel ist", erklärt der 21-Jährige, der die Ziellinie schlussendlich fünfeinhalb Sekunden hinter Vettel überquerte.

Nach einem unauffälligen Rennbeginn hatte Verstappen in der 14. Runde als letzter Pilot der Spitzengruppe von Soft auf Medium gewechselt. Sein Reifenmanagement im zweiten Stint war erneut beispielhaft, so dass er in der Lage war, die Lücke auf Vettel sukzessive zu schließen. Ausgerechnet der Defekt bei Teamkollege Pierre Gasly in Runde 38 bremste ihn gleich in doppelter Hinsicht aus.

Verstappens Reifen nach VSC-Phase zu kalt

"Es war danach viel schwieriger. Das Auto rutschte viel und wenn du hier keinen Grip hast, kannst du am Kurveneingang nichts riskieren und verlierst viel Zeit", so Verstappen über die Probleme nach der VSC-Phase. Beim Restart hätte er das Auto in Kurve sieben um ein Haar verloren. "Da war es sehr rutschig", kommentiert er die Szene.

"Wir haben damit gekämpft, die Reifen wieder auf Temperatur zu bekommen", bestätigt Teamchef Christian Horner. Der Defekt bei Gasly veranlasste die Teamführung dann aber ohnehin, Verstappen einzubremsen. "Nach dem Fehler, den wir bei Pierre gesehen haben, wollten wir kein Risiko eingehen", so Horner.

Gasly-Defekt bremst Verstappen aus

"Pierre hatte einen Antriebswellendefekt und sie haben mir gesagt, dass ich vom Kerb in Kurve 16 wegbleiben soll. Ich habe dann auch alle Kerbs im Infield ausgelassen und das kostet natürlich viel Zeit. Aber ich hatte sowieso keinen Grip mehr und wusste, dass ich ohnehin nur Vierter werde", sagt Verstappen.

Gasly hatte bis zu seinem Ausfall ein starkes Rennen gefahren. Der aus der Boxengasse gestartete Franzose managte seinen Medium-Reifen perfekt und hatte gute Chancen, nach dem Boxenstopp als Sechster einige Punkte mitzunehmen. "Das Wochenende war für mich viel besser als die ersten drei Rennen", zieht er dennoch ein positives Fazit.

"Ich habe mich im Auto viel besser gefühlt und war dazu in der Lage, mehr so zu fahren wie ich es will. Das Rennen lief ziemlich gut und wir sind bis auf Platz sechs vorgekommen, aber leider bin ich wegen dem Defekt nicht ins Ziel gekommen. Aber insgesamt passe ich mich besser an und es geht in die richtige Richtung."

Red Bull verzichtet auf schnellste Runde: Hat keinen Sinn gemacht

Gaslys Ausfall ist insofern ärgerlich, dass Red Bull in der Konstrukteurs-WM acht Punkte mehr auf Ferrari verlor und somit nun 35 Zähler hinter den Italienern liegt. Eine Zeit lang sah es so aus, als ob Verstappen noch den Bonuspunkt für die schnellste Runde mitnehmen könnte. Diesen schnappte sich am Ende nach einem späten Boxenstopp jedoch Ferrari-Youngster Charles Leclerc.

"Wir hatten keinen weichen Reifen mehr. Deshalb wussten wir, dass wir sowieso gegen den Ferrari verlieren würden", erklärt Verstappen. "Mit Blick auf die Zuverlässigkeit haben wir uns die Frage gestellt, ob wir der Antriebswelle für einen Punkt wirklich so viel zumuten wollen, was uns dann zwölf Punkte kosten könnte", sagt Horner. "Das hat keinen Sinn gemacht."