Kimi Räikkönen ist in der Formel-1-Saison 2019 die bis dato klare und einzige Speerspitze von Alfa Romeo Racing. In allen drei Rennen punktete der Finne. Das gelang sonst keinem anderen Fahrer im eng um kämpften Mittelfeld der Königsklasse. Teamkollege Antonio Giovinazzi dagegen ist vor dem vierten Saisonlauf, dem Aserbaidschan GP in Baku, einer von fünf noch punktlosen F1-Fahrern.

Nach Punkten steht es bei Alfa damit 12:0 für den Weltmeister von 2007, im Qualifying-Duell 3:0. Eine bislang vernichtende Bilanz für seinen italienischen Teamkollegen. Doch ist es jetzt Räikkönen selbst, der Giovinazzi verteidigt. Nachdem zuvor schon Teamchef Frederic Vasseur Verantwortung auf sich selbst genommen hatte - für den Defekt im Qualifying zum China GP - springt dem F1-Rookie jetzt also der nächste Teamkamerad an die Seite.

Räikkönen: Das ist ein Albtraum für Giovinazzi

"Es lag natürlich nicht alles an ihm. Er hatte leider jede Menge Probleme am Auto", erinnert Räikkönen. Das sei gepaart mit seiner noch geringen Erfahrung pures Gift. "Denn da bringt ihm jeder Kilometer, den er bekommt sehr viel mehr als etwa mir. Das ist also sehr unglücklich gelaufen", sagt der Iceman, etwa über eine in Bahrain für beide Alfa-Fahrer ausgefallene Session. Allerdings müsse sein Teamkollege auch damit umzugehen lernen. "Das ist eben Racing."

In Baku brauche es für Giovinazzi nun endlich einmal ein sauberes Wochenende. "Dann können wir ihn viel leichter beurteilen", meint Räikkönen. Die bisherige Kritik sei nämlich vor allem eines: ungerecht. "Ich denke, dass es sehr unfair ist, ihn jetzt abzuschreiben, denn ich denke, dass er natürlich schnelle Runden fahren kann. Aber mit alldem [den Defekten] und seiner geringen Erfahrung kann es dann nur ein Albtraum werden wenn du jedes Wochenende eine ganze Session verpasst. Da musst du erst einmal wieder herauskommen."

Giovinazzi kassiert nächsten Schlag: Strafversetzung in Baku

Bitter: Sauber werden wird Baku für Giovinazzi nun erneut nicht. Wie bereits durchgesickert ist, erwartet den Italiener eine Motorenstrafe. Alfa muss bei ihm bereits das dritte Steuergerät für seine Ferrari-Power-Unit installieren. Das ist eins mehr als das Reglement gestattet. Ein Startplatz ganz am Ende der Startaufstellung ist damit so gut wie sicher.

Einziger Lichtblick: Aufholen kann Giovinazzi in Baku. 2016 gewann er beide GP2-Rennen beim damals noch Europa GP genannten Rennen - das zweite nachdem er durch ein Motorproblem auf den letzten Platz zurückgefallen war. Noch dazu mit DRS-Defekt.

Räikkönen warnt vor Baku-Chaos: Gefahr am Start - Flucht nach vorne?

Allerdings: Im typischen Baku-Chaos liefert ein Start von weiter hinten nur noch größeres Risiko für Startunfälle wie sonst in diesen Gefilden des Grids. Das weiß Routinier Räikkönen erst recht. Sein Schlachtplan, um weiter einziger Mittelfeld-Mann mit Punkte-Abo zu bleiben beginnt daher schon ganz klar am Samstag.

"Im Mittelfeld hast du vielleicht noch größeres Risiko, in der ersten Runde Probleme zu bekommen, gerade hier. Je weiter vorne ich mich qualifizieren kann, desto sicherer werden die ersten Kurven also vielleicht werden", sagt Räikkönen auf eine weitere Frage zu seiner bei Alfa Romeo gegenüber Ferrari anderen Situation.

Ob Spitze oder Mittelfeld. Großartig anders an die Sache heran gehe er jedoch ohnehin nicht. "Man muss einfach ein gutes Qualifying hinlegen und sich schon im Training aus den Problemen heraushalten. Ich denke, ich sehe es dann einfach als ein weiteres Rennen, vielleicht ein etwas schwierigeres als viele andere, denn die Strecke ist auch knifflig."

Ein Ziel hat sich Räikkönen daher fast noch weniger gesetzt als sonst vor jedem Wochenende seit man denken kann. "Denn hier es so knifflig, dass es nicht einmal eine Rolle spielen muss, wenn du alles perfekt hinbekommst, denn in den ersten Runden geschieht einfach immer so viel. Das ist echt heikel. Da musst du einfach versuchen, die irgendwie aus allem rauszuhalten."