Formel-1-Rookie Alexander Albon rettete in China Toro Rossos Sonntag. Nachdem er seinen Mechanikern am Vortag mit einem heftigen Unfall im FP3 noch eine lange Nacht verschaffte, zeigte der Thailänder im Rennen eine echte Galavorstellung. Aus der Boxengasse gestartet, fuhr er bis auf den zehnten Platz nach vorne.

"Zuerst möchte ich meinem Team ein großes Dankeschön für ihre harte Arbeit gestern aussprechen", gibt sich Albon nach seinem starken Rennen demütig. Rund 24 Stunden zuvor hatte er seinen STR14 im Training am Ausgang der letzten Kurve in der Streckenbegrenzung versenkt. Das Chassis war Kernschrott, für das Rennen mussten Monocoque und Motor gewechselt werden.

"Es sah nach dem FP3 etwas düster aus, aber die Jungs haben vergangene Nacht hart gearbeitet, um das Chassis zu wechseln. Sie haben also ein gutes Rennen verdient und ich bin froh, als Lohn für ihre Arbeit einen Punkt nach Hause gebracht zu haben", sagt der 23-Jährige, der in seinem dritten Formel-1-Rennen zweifelsohne seine bis dato beste Vorstellung ablieferte.

Toro-Rosso-Teamchef lobt Albon: Fantastisches Rennen

Albon hetzte dem Feld nach dem Erlöschen der Ampel aus der Boxengasse hinterher. Die Aussicht auf Punkte war in Anbetracht dieser Ausgangslage gering. Doch der Youngster behielt den Überblick und setzte die starke Pace aus den Trainings um. "Er ist ein fantastisches Rennen gefahren, hat viele Fahrer überholt und ist als Zehnter in den Punkten gelandet. Das hat gezeigt, wie gut unser Paket an diesem Wochenende war", so die lobenden Worte von Teamchef Franz Tost.

Tatsächlich war Albon schon nach wenigen Metern Toro Rossos letztes verbliebenes Eisen im Feuer. Teamkollege Daniil Kvyat war mit beiden McLaren kollidiert und durch die Beschädigungen an seinem Boliden nicht mehr konkurrenzfähig. "Wir waren nicht ungläubig, aber etwas skeptisch, dass wir im 2. Freien Training so gut waren", sagt Albon.

"In unseren Besprechungen wussten wir, dass wir gut waren, aber waren wir wirklich so gut?", schmunzelt er. "Aber ja, wir kamen mit den Reifen wirklich gut zurecht. Das haben wir schon in Bahrain ein bisschen gezeigt." Albon setzte die Strategie seiner Ingenieure perfekt um. Mit einer Einstopp-Taktik stieß er immer weiter in Richtung der Punkteränge vor.

Albon nach Trainingscrash niedergeschlagen

Gegen Rennende wurde es aber noch einmal eng. Während Albon auf alten Hard-Reifen unterwegs war, flog Haas-Pilot Romain Grosjean auf frischen Medium-Pneus heran. "Da wurde es nochmal richtig spannend", sagt Albon, der sich mit einer Sekunde Vorsprung ins Ziel rettete.

Was er da vollbracht hatte, war ihm im ersten Moment gar nicht richtig bewusst. "Du verfolgst das Rennen nicht wirklich, wenn du es selbst fährst. Sie sagten mir, dass ich P10 war, und ich dachte: Okay, das war ein gutes Rennen. Dann kam ich zurück und sie sagten mir, dass es ein richtig gutes Rennen war. Also nehme ich an, dass es ziemlich gut war", lacht er.

Seinen Crash im Training hatte Albon gut weggesteckt, doch sein Selbstvertrauen war dennoch leicht angekratzt. "Nach dem FP3 sah es etwas traurig aus. Ich war ein bisschen niedergeschlagen", sagt er. "Ich bin wirklich glücklich, dass ich das so hinbekommen habe." Die Fans quittierten seine Leistung mit der Wahl zum Driver of the Day.