Valtteri Bottas war der klare Favorit für das dritte Formel-1-Rennen 2019 in China. Am Ende reichten eine starke Rennpace und die Pole Position nicht für den Sieg. Ausgerechnet bei seiner Paradedisziplin verlor er das Rennen an Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton. Nach einem mäßigen Start gelang es Bottas nicht mehr, das Ruder herumzureißen. Die WM-Führung ist der Finne erst einmal los.

"Ich habe es am Start verloren", fasst Bottas seine zweite Niederlage in Folge gegen Hamilton kurz und bündig zusammen. Nachdem er beim Erlöschen der Ampeln schlecht weggekommen war, ging Hamilton noch vor der ersten Kurve vorbei. Ein seltenes Bild, gilt Bottas doch für gewöhnlich als einer der besten Starter im Feld. Nicht zuletzt seinen Sieg beim Auftakt in Melbourne hatte Bottas einem seiner Raketenstarts zu verdanken.

"Das mit der Kupplung ist dieses Jahr alles Handarbeit. Wenn man knapp daneben liegt, verliert man viel", erklärt Mercedes-Teamchef Toto Wolff am Mikrofon von RTL. "Wir haben vor ein paar Jahren etwas konstruiert, womit wir Trockenübungen machen und es trainieren können." Was auch immer Mercedes für diesen Zweck entwickelt hat, hätte Bottas an diesem Sonntag in Shanghai aber sowieso nicht geholfen.

Pole Position wird Bottas zum Verhängnis

Denn der Finne wurde am Start nicht etwa ausbeschleunigt, weil er den Schleifpunkt der Kupplung falsch erwischte. "Meine Probleme begannen schon auf der Einführungsrunde. Vor meiner Startbox war eine dicke weiße Linie [Start- und Ziellinie], da hatte ich schon beim Vorstart Wheelspin", erklärt Bottas.

Wie knifflig die Wetterbedingungen waren, zeigten auf der Einführungsrunde Max Verstappen und Robert Kubica. Bei nur 19 Grad Celsius Außen- und 25 Grad Celsius Asphalttemperatur hatten die Fahrer ihre Mühe, die Reifen auf Betriebstemperatur zu bringen. Bottas hoffte zunächst, dass die weiße Linie nach der Formationsrunde kein Problem mehr darstellen würde.

"Für den Rennstart dachte ich, dass es mit heißen Reifen besser wird, aber das war es nicht. Ich hatte auf der weißen Linie wieder Wheelspin. Der hat dann zu lange gedauert und ich habe ein paar Meter verloren, und da hat mich Lewis schon erwischt", so der 29-Jährige.

Bottas ohne Chance auf Attacke gegen Hamilton

Zunächst blieb Bottas auf rund zwei Sekunden an Hamilton dran und hielt damit den Anschluss an den Führenden. Lange konnte er seine Pace aber nicht aufrechterhalten. "Lewis war im ersten Stint ziemlich stark. Ich war aber nah dran und bin dadurch viel gerutscht", sagt Bottas. "Dadurch sind die Reifen überhitzt."

Vor dem ersten Boxenstopp in Runde 21 lag Bottas über fünf Sekunden zurück. Nach dem Wechsel von Medium auf Hard brachte er seine einzige Attacke in diesem Rennen. Mit einigen schnellen Runden schloss er bis auf unter anderthalb Sekunden auf Hamilton auf, doch für den Vorstoß ins DRS-Fenster oder gar einen Angriff reichte es nicht.

"Das Auto fühlte sich gut an und ansonsten war die Pace ähnlich", sagt Bottas. "Unsere Stints waren ähnlich. Es hing immer davon ab, wie stark wir gepusht haben." Beim zweiten Boxenstopp im letzten Renndrittel war Bottas zu weit weg, um einen weiteren Versuch zu starten.

Bottas kündigt Revanche an: Ich komme wieder

Die WM-Führung musste er durch den zweiten Platz erstmals in diesem Jahr abgeben. Sechs Punkte liegt Bottas nach drei Rennen hinter Hamilton. Aber es ist früh in der Saison, es sieht gut aus für das Team. Es ist zwar jetzt kein schönes Gefühl, ich komme wieder", kündigt er an.