Lewis Hamilton heißt der Sieger des 1000. Formel-1-Rennens der Geschichte. Der Mercedes-Pilot feierte in China seinen zweiten Sieg in dieser Saison und den 75. seiner Karriere. Valtteri Bottas machte als Zweiter den dritten Mercedes-Doppelsieg des Jahres perfekt. Sebastian Vettel wurde mit Hilfe einer Ferrari-Teamorder Dritter.

Die Entscheidung über den Rennsieg fiel letztendlich schon beim Start. Hamilton hatte beim Erlöschen der Ampeln die bessere Traktion und beschleunigte Bottas noch vor der ersten Kurve aus. Der Finne folgte dem Weltmeister daraufhin im sicheren Abstand, drehte nur nach dem ersten Boxenstopp einmal kurz auf um den Führenden unter Druck zu setzen. Die Offensive verpuffte jedoch ohne jemals bedrohlich geworden zu sein.

Nachdem Vettel am Start ebenfalls seine Position an den Teamkollegen verloren hatte, musste ihn Leclerc noch im ersten Rennviertel per Stallorder vorbeilassen. Der Monegasse wurde für das Rennen des Teamleaders geopfert und fiel durch die Strategie schlussendlich sogar hinter Verstappen zurück, der als Vierter zwischen dem Ferrari-Duo ins Ziel kam. Pierre Gasly wurde im zweiten Red Bull Sechster.

Die Punkteränge: Best of the Rest war wie am Samstag Daniel Ricciardo. Der Renault-Pilot wurde vor Sergio Perez Siebter. Kimi Räikkönen zeigte im Alfa Romeo ein kampfbetontes Rennen und fuhr als Neunter zum dritten Mal in Folge in die Punkte. Zehnter wurde Alexander Albon, der mit seinem Toro Rosso aus der Boxengasse gestartet war.

Schnellste Runde: Lange Zeit war Vettel auf Kurs für den Extrapunkt, doch am Ende zog Red Bull den Joker und setzte Gasly auf die schnellste Runde an. Der Franzose zog wenige Runden vor Schluss noch einmal den Soft-Reifen auf und sicherte sich einen zusätzlichen WM-Zähler.

China GP 2019: Das sagen Hamilton, Bottas & Vettel zum Rennen

Lewis Hamilton: "Es war nicht das einfachste Wochenende, aber was für ein fantastisches Ergebnis für das Team. Wir wussten nicht, wo wir im Vergleich zu den Ferrari stehen würden, sie waren in den letzten Woche so schnell. Valtteri war das ganze Wochenende über schnell. Ein Doppelsieg ist im 1.000. GP wirklich etwas Besonderes. Am Start machte ich den Unterschied. Es ist immer noch sehr eng zwischen uns allen. Ich habe keine Ahnung, wie das nächste Rennen aussehen wird."

Valtteri Bottas: "Ich habe es am Start verloren. Das Auto fühlte sich gut an und ansonsten war die Pace ähnlich. In der Dirty Air konnte ich nicht folgen. Schade um den Start, ich habe etwas Wheelspin gehabt als ich über den Zielstrich ging und es dort verloren. Aber es ist früh in der Saison, es sieht gut aus für das Team. Es ist zwar jetzt kein schönes Gefühl, ich komme wieder."

Sebastian Vettel: "Ich bin glücklich, auf dem Podium zu stehen. Wir haben versucht dranzubleiben, konnten es aber nicht. Sie waren von Anfang an zu schnell. Ich hatte ein bisschen Racing mit Max, was viel Spaß machte. Aber das Ziel war, Mercedes zu jagen. Doch sie waren einfach zu schnell. Wir wären gerne ein bisschen schneller gewesen. Ich hatte das Gefühl, schneller [als Charles] fahren zu können, aber es war etwas schwierig für mich, einen Rhythmus zu finden Es gibt viele Hausaufgaben für uns. Es ist ein gutes Ergebnis, aber kein tolles Ergebnis."

Formel 1, WM-Stand 2018: Hamilton übernimmt WM-Führung

Der WM-Stand: Nach zwei Rennen an der Sonne ist Bottas die WM-Führung nach Shanghai los. Hamilton liegt mit 68 Zählern nun erstmals im Jahr 2019 an der Spitze. Erster Verfolger ist dank konstanter Resultat Verstappen. Der Red-Bull-Pilot liegt knapp vor dem Ferrari-Duo, das von Vettel angeführt wird. Auf Platz eins fehlen dem Niederländer aber schon 29 Punkte. Räikkönen ist nach seinem dritten Top-10-Resultat in Folge weiterhin Best of the Rest.

Der nächste Doppelsieg verschafft Mercedes an der Spitze der Konstrukteurs-WM noch mehr Luft. 57 Punkte liegt Ferrari nach nur drei Rennen zurück. Red Bull ist mit 52 Zählern noch in erweiterter Schlagdistanz. Renault zog durch Ricciardo nach Punkten mit Alfa Romeo gleich, liegt aufgrund der besseren Einzelresultate aber vor Ferraris Schwesterteam.

Das Wetter: Über dem Shanghai International Circuit hing auch am Sonntag eine dichte Wolkendecke. Bei 19 Grad Celsius Außen- und 25 Grad Celsius Streckentemperatur ging das Rennen bei trockenen Bedingungen über die Bühne. Später wehte eine schwache Brise mit etwa 4 m/s, die für die Fahrer aber keine Probleme darstellte.

Hamilton und Leclerc überrumpeln ihre Teamkollegen

Die Startphase: Die kühlen Temperaturen bereiteten den Piloten bereits auf der Einführungsrunde arge Probleme. Max Verstappen drehte sich beim Herausbeschleunigen aus Turn 3, Robert Kubica verlor drei Kurven später die Traktion und legte ebenfalls eine Pirouette hin. Beide konnten ihre Startpositionen aber planmäßig einnehmen.

Hamilton erwischte von Platz zwei den besten Start und ging schon vor der ersten Kurve an Pole-Sitter Bottas vorbei. Dahinter tauschten auch die beiden Ferrari-Teamkollegen die Positionen. Leclerc drückte sich erfolgreich an Vettel vorbei, das Red-Bull-Duo blieb auf den Plätzen fünf und sechs. Der große Gewinner des Starts war Sergio Perez, der von Platz zwölf aus vier Positionen gutmachte.

Weiter hinten im Feld kam es in Turn 6 zu einer Kollision zwischen Kvyat, Sainz und Norris. Der Toro-Rosso-Pilot fuhr nach einem kleinen Rutscher am Kurvenausgang gleich beide McLaren-Piloten über den Haufen. Alle drei Piloten konnten weiterfahren, für Sainz und Norris wurde ein Reparaturstopp fällig. Die Rennleitung rief für die Aufräumarbeiten der Wrackteile eine VSC-Phase aus. Kvyat musste für seinen Fehltritt eine Durchfahrtsstrafe absitzen.

Ferrari-Teamorder: Leclerc muss Vettel vorbeilassen

Der frühe Rennverlauf: Die VSC-Phase wurde schon in der zweiten Runde wieder aufgehoben An der Spitze war das Feld leicht entzerrt, dahinter machte Hülkenberg im Kampf um Platz acht Druck auf Perez. Räikkönen bedrängte den elftplatzierten Magnussen. In Runde drei wurde wie üblich das DRS freigegeben. Der Iceman machte erst mit KMAG und gleich darauf auch mit Grosjean kurzen Prozess.

Hamilton führte in Runde fünf mit knapp zwei Sekunden Vorsprung auf Bottas. Leclerc lag zweieinhalb Sekunden weiter zurück und hatte Vettel im DRS-Fenster. Ferrari machte jedoch keine Anstalten, den Deutschen am Youngster vorbeizuwinken. Verstappen hielt zwei Sekunden hinter dem Ferrari-Duo den Anschluss an die Spitze.

In der achten Runde gab es von Ferrari-Teamchef Mattia Binotto die Ansage an Leclerc, das Tempo anzuziehen sofern er seine Position vor Vettel behalten möchte. Zwei Runden später stand der Monegasse seinem Stallgefährten immer noch im Weg. Ferrari wies Teamorder an, der Leclerc im elften Umlauf widerwillig Folge leistete.

Im Mittelfeld setzte Räikkönen seine Aufholjagd fort und knackte Hülkenberg im Kampf um Platz neun. Ferraris Stallregie trug derweil keine Früchte. In Runde 14 war Leclerc wieder in Vettels DRS-Fenster und fragte im Funk nicht ganz unberechtigt, was die ganze Nummer dem Team nun bringen soll. Vettels Renningenieur wies seinen Fahrer daraufhin an, schneller zu fahren.

Ferrari rettet Vettel vor Verstappen-Undercut

Die ersten Boxenstopps: In der 17. Runde kam mit Verstappen der erste Pilot der Top-Teams zum Reifenwechsel an die Box. Red Bull wechselte beim Niederländer von Medium auf Hard, um Ferrari mit einem Undercut zu bedrängen. Der Stopp dauerte drei Sekunden. Die Italiener reagierten mit Vettel, der ebenfalls von Medium auf Hard wechselte. Mit 2,5 Sekunden waren die Roten etwas flotter. Vettel kam knapp vor Verstappen zurück auf die Strecke.

In Turn 14 setzte Verstappen das Manöver und bremste sich innen am Ferrari vorbei. Der Red-Bull-Fahrer konnte seine Linie aber nicht halten. Vettel beschleunigte Verstappen sofort wieder aus und holte sich Platz vier zurück. Ferrari funkte an Leclerc, seinen Stint maximal in die Länge zu ziehen.

In Runde 21 kam Bottas zum Wechsel von Medium auf Hard an die Box. Mit 2,3 Sekunden legten die Weltmeister einen zügigen Boxenstopp hin. Der Finne kam hinter Leclerc als Dritter zurück auf die Strecke. Einen Umlauf später zog Hamilton nach. Der Weltmeister behielt die Führung, der Vorsprung auf Bottas schmolz jedoch von über fünf auf unter zwei Sekunden. Leclerc stoppte ebenfalls und fiel hinter Verstappen auf die Fünf zurück.

Bottas-Attacke verpufft, Räikkönen räumt Mittelfeld auf

Der weitere Rennverlauf: Bottas begann nach den Boxenstopps Druck auf Hamilton zu machen. Der Finne legte einige richtig schnelle Runden hin, für das DRS-Fenster reichte es trotzdem nicht. An der Spitze kehrte schnell wieder Ruhe ein. Vettel lag in Runde 27 acht Sekunden hinter Bottas, Verstappen folgte vier Sekunden hinter dem Deutschen. Leclerc war mit acht Sekunden Rückstand auf Verstappen weg vom Fenster.

Eng zu ging es dafür im Mittelfeld. Räikkönen fiel nach seinem Boxenstopp bis auf Platz elf zurück und musste sich wieder an den Haas vorbeiarbeiten. Magnussen war in Turn 6 fällig. Knapp dahinter zeigte der aus der Boxengasse gestartete Albon eine starke Aufholjagd. Der Thailänder ging an Giovinazzi vorbei und übernahm Rang zwölf.

Auch Stroll ging am Italiener im Alfa Romeo vorbei. In Runde 29 knackte Räikkönen auch Grosjean. Der Franzose wehrte sich mit Händen und Füßen, hatte auf alten Reifen aber keine Chance.

Mercedes geht beim zweiten Boxenstopp Risiko

Die zweiten Boxenstopps: Verstappen ging in der 34. Runde für einen zweiten Reifenwechsel an die Box. Der Red-Bull-Pilot wechselte von Hard zurück auf Medium. Ferrari reagierte abermals umgehend und holte Vettel rein. Auch für den Heppenheimer gab es noch einmal einen Satz frische Medium-Reifen. Der Undercut-Versuch Red Bulls war nicht von Erfolg gekrönt.

Mercedes setzte in Runde 36 einen Doppel-Stopp für Hamilton und Bottas an. Der Abstand der Teamkollegen war groß genug, um beide Autos unmittelbar nacheinander für den Wechsel zurück auf Medium abzufertigen. Hamilton behielt die Führung, Bottas fiel hinter Leclerc auf Platz drei zurück.

Gasly staubt schnellste Runde ab

Die Schlussphase: Bottas schloss die Lücke zu Leclerc relativ zügig und war in Runde 38 dran. Die erste Attacke in Turn 14 wehrte der Ferrari-Pilot erfolgreich ab. Eine Runde später hatte er keine Chance, als Bottas mit offenem DRS auf der langen Geraden mühelos vorbeiging. Vettel war wenig später ebenfalls im DRS-Fenster von Leclerc. Ein möglicher Zweikampf der Ferrari-Teamkollegen erübrigte sich von alleine, als Leclerc in Runde 41. zum zweiten Mal an die Box ging.

In den Top-6 war damit wieder alles klar. Für die Action sorgte erneut das Mittelfeld. Räikkönen begann in Runde 45 seine Schlussoffensive und stieß ins DRS-Fenster hinter Perez vor. Für eine Attacke reichte es nicht. Weiter hinten verteidigte Albon seinen zehnten Platz erfolgreich gegen Grosjean. Gasly holte kurz vor Schluss noch einmal frische Reifen und sicherte sich die schnellste Runde.

Die Top-Facts des Rennens

  • Hamilton feiert zweiten Saisonsieg
  • Dritter Mercedes-Doppelsieg im dritten Rennen
  • Teamorder-Zwist bei Ferrari