Red Bull hat der Formel 1 offenbar keinen Bullen, pardon, Bären, aufgebunden. Vor dem Rennwochenende in China hatte insbesondere Max Verstappen mehrfach betont, sein Team habe sich in Bahrain schlicht komplett mit dem Setup vergriffen. Das sei die Erklärung für die beim vergangenen Event Ferrari und Mercedes völlig unterlegene Performance der Boliden aus Milton Keynes.

Doch gleich der Trainingsfreitag in Shanghai hat jetzt gezeigt: Red Bull ist zurück. Nur zwei Zehntel fehlten Verstappen im Training auf die beste Zeit des Tages von Valtteri Bottas im Mercedes. Auf seiner schnellsten Runde hatte der Niederländer in der letzten Kurve dabei auch noch einen kleinen Quersteher eingestreut. Noch dazu sah die Longrun-Performance des RB15 wieder mindestens vorzeigbar aus.

China: Red Bull wieder dran an Ferrari und Mercedes

"Am Sonntagabend hatten wir es schon herausgefunden. Das war natürlich schade", blickt Verstappen kurz nach dem wichtigsten Teil seines Arbeitstags noch einmal kurz zurück. "Aber es war dann schon beim Test in Bahrain viel besser und auch hier war es viel besser als in Bahrain. Das Gefühl im Auto war gut." Verstappen kann also aufatmen.

Eine konkrete Erwartungshaltung leitet Verstappen aus dieser erfreulichen Bestätigung für Red Bull allerdings noch nicht ab. "Schwer zu sagen", grübelt er. "Aber wir sind auf jeden Fall schon viel näher dran an ihnen als in Bahrain!"

Red Bull: Verstappen und Gasly testen unterschiedliche Teile

Fertig mit dem Sprung nach vorne ist Red Bull zudem noch nicht einmal. Nicht nur, weil eine Verbesserung durch Datenstudium von Freitag auf Samstag in der Formel 1 ohnehin üblich ist. Das Freitagstraining war im Bullen-Lager ein Stückweit nämlich eher Testfahrt. "Heute haben wir mit den beiden Autos ein paar unterschiedliche Dinge probiert Das müssen wir jetzt alles analysieren, um für morgen alles so gut wie möglich zusammenzubekommen", schildert Verstappen-Kollege Pierre Gasly.

Formel 1 2019: Brennpunkte vor dem China GP (07:08 Min.)

Das würde auch seinen erneut extremen Rückstand von rund einer Sekunde erklären. "Das ist, weil wir verschiedene Dinge getestet haben", erklärt und verteidigt der Franzose sich zugleich.

Gasly hofft nach großem Rückstand: Morgen mit besten Teilen

Viel wichtiger jedoch für Gasly: Der Ansatz, unterschiedliche Teile zu probieren, soll positive Resultate hervorgebracht haben. "Sie haben offenbar ein paar gute Wege gefunden, die wir einschlagen können. Ich denke, dass es da einige positive Dinge gibt, wenn man sich nur Max' Performance ansieht. Jetzt müssen wir alles analysieren, um für morgen die Teile ans Auto zu bauen, die am besten sind", sagt der Zehnte der zweiten Session in Shanghai.

Die größten Fragezeichen seien allerdings ausgeräumt, versichert auch Verstappen. "Wir waren sehr zuversichtlich, dass es sofort besser sein würde, wenn wir das gelöst haben", so der Niederländer nochmals über das geklärte Setup-Problem von Sakhir. "Und jetzt ist es ja auch nicht allzu schlecht. Heute Abend müssen wir aber noch verschiedene Sachen ändern, aber ich war den ganzen Tag zufrieden mit dem Auto. Dieses Mal müssen wir das Setup einfach nur noch normal feintunen."