Williams-Pilot George Russell durfte zwischen dem vergangenen Bahrain GP und dem am Wochenende jetzt bevorstehenden China GP kurz in Kur: Nach Testfahrten und zwei Rennwochenenden im klar langsamsten Boliden der F1-Generation 2019, dem FW42, gönnte Mercedes seinem Junior einen Einsatztag bei den zweitägigen Young Driver Tests in Sakhir.

Für den jungen Briten längst nicht der erste Einsatz in einem aktuellen Mercedes, aber der erste im diesjährigen F1 W10. Deshalb schwärmt Russell noch immer von dieser Gelegenheit, auch wenn es längst keine Premiere mehr war. "Es ist eine unglaubliche Erfahrung gewesen. Es ist eine Erfahrung, die nicht viele Fahrer erhalten, für das Team zu fahren, dass die WM gewonnen hat und auch gerade über das vielleicht schnellste Auto im Grid verfügt", sagt Russell gut eine Woche später in Shanghai.

Russell: Unterschied genauso wie Zeiten andeuten

Ein wichtiger Faktor bei dieser großen Freude ist jedoch auch Russells sportlich aktuell weit weniger prickelnde Lage. "Für mich war es in der gegenwärtigen Situation, in der wir uns befinden - ganz hinten - eine tolle Gelegenheit. Auch um zu erfahren, wonach wir streben sollten", so Russell.

Das deutet bereits an: Der Unterschied Mercedes vs. Williams sollte himmelhoch ausfallen. Doch wie fühlt es sich im Cockpit an? Motorsport-Magazin.com fragte in China direkt nach beim F1-Rookie. "Der Unterschied ist wie erwartet. Wenn du dir die Zeitentableaus ansiehst und schaust, wo da Williams und wo Mercedes steht, dann ist der Unterschied absolut so, wie du es auch erwarten würdest", schildert Russell bei MSM.

George Russell: Wie er mit Mercedes-Lehren Williams helfen will

Heißt: Es fühlt sich dramatisch schlechter an. Wie es sich eben anfühlen muss, wenn man den Silberpfeilen im Qualifying weit mehr als drei Sekunden hinterherfährt. Doch wie viele Lehren kann Russell jetzt mitnehmen? Alles verraten dürfe er natürlich nicht. Es gab eine Übereinkunft, welche vertraulichen Dinge er nicht zu Williams tragen dürfe, berichtet Russell.

Formel 1 2019: Brennpunkte vor dem China GP (07:08 Min.)

Dennoch sehe er jetzt zumindest einige Kerngebiete der Williams-Probleme im direkten Vergleich mit einem Top-Auto klarer. "Ich bin jetzt in der Lage zu sagen, ihr Auto macht in dieser Kurve X und unseres nicht", schildert Russell, wie er den Williams-Ingenieuren nun zumindest grobe Leitlinien geben will. "Dahin müssen wir arbeiten. Dafür war es ein sehr guter Test. Sie haben mehr Abtrieb. Aber wir wissen jetzt, dass mehr dahinter steckt, als nur, dass sie mehr Downforce haben."