McLaren-Berater Fernando Alonso hatte bei den Formel-1-Testfahrten in Bahrain ein emotionales Deja-vu. Als er am Dienstag erstmals seit dem Finale 2018 in Abu Dhabi wieder in einem F1-Cockpit Platz nahm, holte ihn auf dem Zeitenmonitor die Vergangenheit ein. Die Kombination aus Schumacher und Ferrari ließ den sonst so abgebrühten Alonso nicht kalt.

Denn mit Mick Schumacher gab in Bahrain der Sohn seines früheren Erzrivalen seinen Einstand in der Formel 1 - und das auch noch für dasselbe Team. Bis ein junger Fernando Alonso 2005 mit Renault die Formel 1 eroberte, war Michael Schumacher mit Ferrari eine scheinbar unbesiegbare Macht.

Alonsos Weltmeistertitel 2005 und 2006 beendeten die Ära Schumachers, der sich in seinem letzten Jahr mit Ferrari noch einmal einen harten WM-Fight mit dem Spanier lieferte. Seinen zweiten WM-Titel gegen den immer noch auf seinem Zenit fahrenden Schumacher erobert zu haben, macht Alonso seit jeher stolz.

Alonso von M. Schumacher irritiert: Weißt nicht, ob es Michael oder Mick ist

Das Wiedersehen mit diesem vertrauten Namen rührte ihn. "Es war am Morgen auf dem Timing Screen schön anzuschauen. M. Schumacher und Alonso standen zu Beginn untereinander", sagt der zweimalige Weltmeister zu Motorsport-Magazin.com.

Er konnte nicht anders, als sich an seine Duelle mit dem alten Rivalen erinnert zu fühlen: "Ob es Michael oder Mick ist, das weißt du im ersten Moment nicht, wenn du es siehst." Der 37-Jährige ist heute im selben Alter wie Michael Schumacher im Jahr 2006.

Sich die Formel-1-Rennstrecke 13 Jahre später mit dem 20-jährigen Sohn des Rekordweltmeisters zu teilen, war für ihn aber kein neues Gefühl. "Nein, das ist ja schon mit Verstappen passiert", wirft er ein.

Alonso nicht zu alt für Kampf gegen Mick Schumacher

Der Sohn von Jos Verstappen gab 2014 im Alter von nur 17 Jahren und 4 Tagen im 1. Freien Training zum Grand Prix von Japan sein Formel-1-Debüt, als Alonso noch für Ferrari fuhr. "Ich bin zwei Jahre zusammen mit 'Jos the Boss' gefahren", erinnert er sich an seine Anfangsjahre in der Formel 1. Und wieder einmal liefert er einen Beleg für sein gutes Gedächtnis.

Als Alonso 2001 für Minardi sein Debüt gab, fuhr Max Verstappens Vater für Arrows. Im Folgejahr war keiner der beiden im Grid, 2003 kehrte Alonso mit Renault und Verstappen mit Minardi zurück. "Gegen Max bin ich dann vier Jahre gefahren", rechnet Alonso weiter.

Dass er eines Tages auch gegen Mick Schumacher im Formel-1-Grid stehen könnte, ist nicht ganz ausgeschlossen. Ein Formel-1-Comeback hat Alonso zwar nicht auf dem Plan, mit WM-fähigem Material würde es sich aber noch einmal überlegen. Für zu alt hält er sich jedenfalls nicht: "Es gibt ja noch ältere Typen als mich, zum Beispiel Kimi."

Alonso erwartet in der Formel 2 harte Zeiten für Mick Schumacher

Die Karriere Mick Schumachers hat natürlich auch er in den vergangenen Jahren aus dem Augenwinkel verfolgt. "Er hat natürlich eine tolle Zukunft vor sich. Er hat sich in den Nachwuchsserien sehr gut angestellt", ist er überzeugt. Die Formel 2 muss der Youngster für den Aufstieg in die Königsklasse aber erst noch meistern.

"Ich denke, dieses Jahr in der F2 wird für ihn ziemlich wichtig sein. Dort fahren einige Top-Fahrer mit viel Erfahrung. Es wird für ihn keine einfache Saison, denke ich", sagt der Altmeister. Für die Formel 1 wäre ein neuer Schumacher aber in jedem Fall ein Gewinn.

"Hoffentlich wird er erfolgreich sein und das auch in der Formel 1. Es wäre sicherlich gut für den Sport, jemand aus der Schumacher-Familie wird in jedem Auto etwas Besonderes in der Formel 1 sein."