Formel-1-Routinier Kimi Räikkönen erweist sich auch in seinem zweiten Rennen für Alfa Romeo Racing als Punktegarant. Trotz großer Zweifel des Finnen an der Performance im Bahrain GP - im Training hatte der Rennstall aus Hinwil durch Kühlungsprobleme keine Longruns fahren können - gelingt dem Finnen im Rennen ein siebter Platz. Durch die sechs WM-Punkte katapultiert Räikkönen sich in der WM-Wertung auf P6, ist damit die Speerspitze des Mittelfelds.

Eines Mittelfelds, das es Kimi Räikkönen so richtig angetan hat. Nach dem Bahrain GP aus dem Cockpit geklettert, sprüht der Finne fast schon über vor guter Laune. Ein beim Iceman seltenes Bild, muss er vor die ungeliebte Presse treten. Doch in der Wüste herrscht überragende Hochstimmung im Hause Räikkönen.

Räikkönen: Das hat echt Spaß gemacht!

Warum? Weil er sich gerade selbst bewiesen hat, dass die Entscheidung, mit Alfa Romeo im Zarten Alter von 39 Jahren noch einmal etwas Neues anzufangen - wenn auch nur im Mittelfeld - genau richtig war. "Ich habe viele Überholmanöver gesetzt und gute Fights gehabt. Das hat echt Spaß gemacht", schwärmt Räikkönen bei Motorsport-Magazin.com, für seine Verhältnisse regelrecht berauscht.

"Mit den neuen Autos kommt man jetzt auch viel näher ran. Nur am Kurvenausgang ist es noch etwas schwierig", schildert der Finne das aus seiner Sicht dank der neuen Formel-1-Regeln 2019 auch grundlegend verbesserte Racing. Hinzu kommt ein C38, der dem Finnen taugt. "Insgesamt war das Auto heute richtig schnell. Besonders nach dem zweiten Stopp", lobt Räikkönen.

Räikkönen jetzt sicher: Alfa Romeo hat starkes Paket

"Es war nur enttäuschend, nicht auch noch den McLaren [Lando Norris auf P6] überholt zu haben", ergänzt der Finne. So ganz zufrieden geht dann eben doch nicht. Nicht, wenn man nicht die absolute Nummer eins in Räikkönens neuer Gewichtsklasse ist, dem Mittelfeld. Dass es so weitergehen kann, dessen ist sich Räikkönen sicher.

Kimi Räikkönen ließt mit Pierre Gasly erneut einen Red Bull hinter sich, Foto: LAT Images
Kimi Räikkönen ließt mit Pierre Gasly erneut einen Red Bull hinter sich, Foto: LAT Images

"Wir haben jetzt ein gutes Paket, dass wir Schritt für Schritt weiter zu verbessern versuchen. Wir brauchen noch etwas mehr Downforce. Aber aktuell reichen schon Kleinigkeiten, um einen großen Unterschied zu machen", so der Finne. Zum Beispiel Erfahrung. So kann Räikkönen mit seinen fast 300 GP-Starts eben auch ohne Longruns im Training diesen Nachteil umfahren.

Antonio Giovinazzi: Rennen gut, muss Qualifying verbessern

Doch selbst der erfahrenste Pilot im Feld geriet in Sakhir einmal kurz ins Schwimmen - oder besser gesagt ins Fliegen. Räikkönen: "Gegen Mitte des Rennens hatten wir Probleme - durch den Wind in den Kurven 7, 8, 9 und 10. Da hatten wir am Heck manchmal urplötzlich null Grip durch den Wind. Das war ziemlich knifflig."

Herausfordernd war der Bahrain GP auch für Teamkollege Antonio Giovinazzi. Der Italiener hatte im Qualifying das Q2 verpasst, arbeitete sich im Rennen jedoch fast bis in die Punkte. Dabei profitierte er allerdings zum Großteil von diversen Ausfällen und großer Milde der Stewards. Obwohl Giovinazzi für viele Zuschauer klar alleinschuldig war, Daniil Kvyat umgedreht zu haben, kam er ohne Strafe davon. "Er hat mich wohl nicht gesehen, dann hab ich ihn getroffen. War keine große Sache", winkt er ab.

"Am Rennende hatte ich dann eine gute Pace", freut sich Giovinazzi. "Leider konnte ich dann wegen des Safety Cars nicht mehr um den zehnten Platz kämpfen. Sonst hätte ich Punkte holen können", so der Alfa-Pilot zu Motorsport-Magazin.com. "Aber ich war echt nah dran an den Punkten. Und das ist doch positiv!" Jetzt müsse er vor allem an seiner Performance im Qualifying arbeiten. "Denn wenn ich weiter vorne starte, ist es einfacher." Das Zeittraining hatte er schon vor der Saison als seine größte Schwäche ausgemacht.