Daniel Ricciardo landete im Formel-1-Qualifying in Bahrain überraschend vor Renault-Teamkollege Nico Hülkenberg. Überraschend nicht nur deshalb, weil Platz zwölf für den Sieg im teaminternen Duell ausreichte. Das gesamte Wochenende über stand der Australier mit seinem R.S.19 auf Kriegsfuß. Das Zeittraining war dadurch ein echter Erfolg.

"Verglichen damit, wie es bisher lief, war das Qualifying echt gut", so Ricciardo. "Das klingt vielleicht seltsam, aber ich war auf diesem Kurs, auf dem ich sonst immer so gut war, so weit weg." Bisher fehlt ihm der richtige Draht zu seinem neuen Arbeitsgerät. In Australien glaubte er noch, eine einfachere Erklärung zu haben.

"Dort ist es wellig und es ist ein Straßenkurs. Ich hatte da zu kämpfen und verstand es mehr. Aber hier war ich wirklich verwirrt, weshalb ich das ganze Wochenende bis jetzt so weit weg von der Pace war. Ich muss auf jeden Fall ein paar Dinge herausfinden, was das Setup angeht, das ich für dieses Auto brauche", sagt der 29-Jährige.

Ricciardo spielt schwache Renault-Ergebnisse herunter

In Australien war er noch davon überzeugt, dass das Auto bei richtiger Behandlung seinerseits Top-10-fähig gewesen wäre. In Bahrain hatten Hülkenberg und er allerdings mit massiven technischen Problemen zu kämpfen. "Das hat die Performance beeinträchtigt. Ohne das wären wir wohl im Q3 gewesen.

Hülkenberg sprach von einem 30-PS-Defizit. "Du hattest einfach weniger Leistung", sagt Ricciardo zu Motorsport-Magazin.com und fügt lachend an. "Es war genug um es zu spüren. Aber erst wenn du es in den Daten siehst, spürst du es wirklich." Letztendlich hatte er durch das Problem mit dem Motormapping alle Hände voll zu tun.

"Ich musste während meiner Runde alle möglichen Schalter betätigen und versuchen, es zu rekalibrieren. Auf dem Papier sieht das alles für unser Team sicher nicht gut aus, aber es hat seine Gründe. Es ist alles nicht so schlimm, wie es aussieht", bleibt er trotz des nächsten misslungenen Qualifyings positiv.

Ricciardo fremdelt mit dem Renault: Ist kein Red Bull

Vorgestellt hatte er sich seinen Neuanfang bei Renault aber trotzdem etwas anders. "Ich würde es lieben, und das erwarte ich auch irgendwie von mir, einfach einzusteigen und voll dabei zu sein und alles ist einfach und cool", gesteht der siebenfache Grand-Prix-Sieger. "Aber ich habe hier ein anderes Biest zu zähmen und dazu brauche ich etwas mehr Zeit."

Nach Jahren im Red Bull fällt es ihm schwer, sich mit der Performance des Renaults anzufreunden: "Ich denke es ist für mich ein bisschen ein Schritt zurück was Grip und Handling angeht. Ich meine, es ist kein Geheimnis, dass wir nicht die Pace des Autos haben, das ich letztes Jahr gefahren bin."

Etwas, womit er sich in erster Linie selbst kritisiert. Denn während Hülkenberg mit dem Renault eine Einheit bildet, hat Ricciardo mit den Eigenheiten des Boliden seine Mühe: "Ich nehme zu viel Entryspeed in die Kurve mit und das zerstört meinen Exit. Ich bin wohl daran gewöhnt, mehr Downforce zu haben. Es könnte sein, dass ich das Auto überfahre mit dem Grip, das es hat."