Lewis Hamilton sieht sich vor dem zweiten Formel-1-Rennen 2019 in Bahrain mit einem neuen Valtteri Bottas konfrontiert. Oder nicht? Der dominante Sieg beim Saisonauftakt in Australien war für viele eine Überraschung. Bottas selbst sieht seine Transformation als Grund für den Umschwung. Hamilton hingegen erkennt bei Bottas nur eine Veränderung - und die hat wenig mit dessen neuer Siegermentalität zu tun.

"Ich arbeite immer noch mit demselben Typ wie letztes Jahr zusammen. Da gibt es keinen Unterschied. Außer, dass er einen Bart hat", lacht der Weltmeister, als er auf seinen wiedererstarkten Teamkollegen angesprochen wird. Dem fällt zunächst auch keine bessere Antwort ein. "Es muss am Bart liegen!"

Tatsächlich war der Bart nur ein kleiner Teil seiner Neuausrichtung über den Winter. Nachdem 2018 für Bottas ein einziger Spießrutenlauf wurde, musste der 29-Jährige in der Pause seinen Kopf aus der Abwärtsspirale ziehen. Bottas machte Schluss mit dem Wingman. "Ich fühle mich anders als in den Jahren zuvor", erklärt er.

Hamilton hat nie an Bottas gezweifelt: Immer schon ein starker Charakter

Hamilton hingegen hatte nicht das Gefühl, letztes Jahr einem gebrochenen Bottas gegenüber zu stehen. "Ich habe sowieso nie gedacht, dass er eine schwache Person ist. Ich habe ihn immer als starken Charakter gesehen", stellt der 34-Jährige klar. "Er war letztes Jahr sehr stark. Es war ein gutes zweites Jahr für ihn, nur leider hatte er viele unglückliche Rennen."

Einen Bottas wie in Melbourne hatte die Formel 1 aber tatsächlich noch nicht gesehen. Anders als bei seinen drei Siegen in der Saison 2017 fuhr er diesmal wie entfesselt, für den Rest der Welt nahezu unantastbar. "Ich hatte nach dem Rennen wirklich das Gefühl, dass es eines der besten oder das beste meines Lebens war", sagt er.

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Bottas: Ergebnis aus Melbourne spricht für sich

Für ihn kann es gerne so weitergehen. Doch Bottas weiß, dass Erfolg in der Formel 1 alles andere als ein Selbstläufer ist. "Es ist sehr früh in der Saison, wir hatten gerade mal ein Rennen", mahnt er. Gleichzeitig sind es die Erfolge, die in einem Profisportler ungeahntes Potential freisetzen.

"Wenn du dir das Ergebnis anschaust, kann ich sagen, dass sich an meiner Einstellung für dieses Jahr etwas geändert hat. Die Vorbereitung über den Winter und wie ich über Dinge denke, hat sich verändert. Es ist ziemlich schwierig zu erklären", so Bottas.

Hamilton nimmt den Erfolg Bottas sportlich: "Es ändert überhaupt nichts. Es geht weiter. Wir hatten gerade mal ein Rennen und das lief für ihn großartig. Und ich freue mich darauf, von ihm noch mehr so gute Rennen zu sehen."

Vielleicht schon in Bahrain? 2017 holte Bottas in der Wüste seine erste Pole, 2018 wurde er im Rennen knapp von Sebastian Vettel geschlagen. "Es ist schwierig zu sagen. Natürlich waren wir von der Performance in Melbourne positiv überrascht. Aber es ist ein seltsamer Kurs. Lasst uns abwarten, wie es sich hier anfühlt."

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