Auf der einen Seite stehen für Renault ein siebter Platz und sechs Punkte, auf der anderen Seite ein Ausfall. Der Saisonstart in Australien hätte für die Franzosen definitiv besser verlaufen können. Immerhin ist das Minimalziel des Werksteams, die vierte Position in der Konstrukteurswertung aus dem Vorjahr zu wiederholen.

Besonders für Daniel Ricciardo galt es nach dem Ausfall beim Heimrennen, Wunden zu lecken. "Natürlich war ich enttäuscht, besonders für die Fans", sagt der Honeybadger: "Es war schön, so viele Renault T-Shirts zu sehen, aber am Ende war ich froh, als das Wochenende vorbei war." Ricciardo begründete seine schlechte Form in Australien auch mit dem Stress durch zahlreiche PR-Termine.

Der Ausritt samt Frontflügelverlust am Rennstart blieb für Ricciardo nicht ohne Folgen: Als Vorsichtsmaßnahme bekommt der Australier in Bahrain ein neues Chassis. "Sie sind sich nicht 100 Prozent sicher, aber ich denke, es kommt vom Schlag beim Start", vermutet Ricciardo den Grund für den Wechsel.

Kleine Updates für Bahrain

Der Kampf im Mittelfeld ist in diesem Jahr verdammt eng - obwohl Nico Hülkenberg in Australien meinte, es sei schon immer so eng gewesen. Fünf Fahrer aus fünf verschiedenen Teams holten sich die letzten Punkteränge in Australien. Dabei lagen nicht mal zehn Sekunden zwischen dem Sechst- und dem Zehntplatzierten. Carlos Sainz vermutet dennoch, dass Haas eine halbe Sekunde vor der Konkurrenz liegt.

Dieser These widerspricht Hülkenberg aber: "Wenn Kevin [Magnussen] wirklich so viel Pace gehabt hätte, wäre er nicht nur ein paar Sekunden vor uns ins Ziel gekommen. Haas sieht stark aus, vielleicht sind sie gerade vorne, aber es ist alles sehr eng." Renault bringt neue Teile nach Bahrain, in der Hoffnung vor Haas ins Ziel zu kommen. Laut Hülkenberg handle es sich dabei aber um keine "Game-Changer".

Renault: Motor gut, Chassis mit Luft nach oben

Gute Nachrichten gibt es bei Renault auf Motorenseite. Die Power Unit liefert laut Hülkenberg deutlich mehr Leistung als im Vorjahr. "Im Qualifying haben wir aufgeholt. Da konnten sonst alle den Motor aufdrehen. Im Rennen war es schon im letzten Jahr mehr oder weniger ausgeglichen", beschreibt der Emmericher die Situation.

Renault bringt einige kleinere Updates nach Bahrain., Foto: LAT Images
Renault bringt einige kleinere Updates nach Bahrain., Foto: LAT Images

Wenn der Motor gut ist, kann die fehlende Pace eigentlich nur am Chassis liegen. Von Motorsport-Magazin.com darauf angesprochen, antwortet Hülkenberg: "Prozentual gesehen ist das richtig: Das Defizit kommt mehr vom Chassis. Wie sich das prozentual auswirkt, will ich nicht sagen."

Die Stärken des Renault liegen laut Hülkenberg in den langsamen Kurven. In den schnellen Kurven gebe es aber noch Luft nach oben, besonders im Vergleich zu Haas. "Die sahen in allen Bereichen gut aus. In den schnellen Ecken liegt der Haas momentan besser als wir", schätzt Hülkenberg die Lage ein.

Stroll-Vergleich sorgt für Lacher

Hülkenbergs Ex-Teamkollege Sergio Perez schätzt die Chancen für den Deutschen im teaminternen Duell mit Daniel Ricciardo gering ein. Mehr als ein Grinsen und ein "Danke für das Kompliment, Checo!" kam von Hülkenberg nicht als Antwort. Dass Perez Stroll als bisher stärksten Teamkollegen seiner Karriere einschätzt - der Mexikaner fuhr in seiner Karriere unter anderem gegen Hülkenberg, Jenson Button und Esteban Ocon - sorgte beim aktuellen Renault-Fahrer lediglich für einen Lacher.