"Es ist wärmer", lautete Mick Schumachers erstes Fazit zu seinem nächsten Karriereschritt. Der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher startet in Bahrain in seine erste Formel-2-Saison, fährt erstmals im Dunstkreis der Formel 1 und darf im Anschluss an das Wochenende sogar die Formel-1-Boliden von Ferrari und Alfa Romeo testen.

Dennoch: Mick Schumacher bemüht sich, die Normalität zu wahren. Zumindest den Anschein der Normalität. Denn normal ist ein Medienansturm im Formel-2-Fahrerlager nicht. Normal ist es nicht, dass ein junger Nachwuchsfahrer als Rookie der Star der Meisterschaft ist und anschließend im Ferrari Formel-1-Luft schnuppern darf.

Schumacher: Wetter die größte Veränderung

Doch Schumacher versucht gebetsmühlenartig, den Eindruck zu erwecken, als wäre alles normal. Als wäre das Wetter die größte Veränderung. "Denn bislang bin ich nur in Europa gefahren", führt er aus. "Kart, Formel 4, Formel 3 - es ist das erste Mal, dass ich Übersee Rennen fahre."

Das erwartet Mick Schumacher in der Formel 2 2019 (07:09 Min.)

26 Grad zeigte das Thermometer im Schatten. Doch Schatten ist im Formel-2-Fahrerlager ein Luxus-Gut. Große Hospitalitys oder Mediencenter gibt es wenige Meter vom Formel-1-Fahrerlager entfernt nicht. Und so muss die Medienrunde in der prallen Sonne an einem kleinen Tisch mit Stühlen und Bänken herum stattfinden.

Mick Schumacher lenkt Fokus nur auf Formel 2

Zur Erheiterung aller bringt Schumacher höchstpersönlich kaltes Wasser für die Journalisten mit. Die Wärme scheint es ihm tatsächlich angetan zu haben. Heiß her geht es nicht nur unter der Sonne, sondern auch im Gespräch.

Es gibt heikle Fragen: Zur Formel 1 zum Beispiel. Ein unangenehmes Thema für den 20-Jährigen. "Ich freue mich auf die Formel 2", wiederholt er immer wieder, wenn das Gespräch auf seine Testfahrten fällt. "Nur so viel kann ich sagen, ohne zu viel zu verraten: Ich habe mich gut [auf den Test] vorbereitet." Heißt im Klartext: Schumacher durfte vor dem Wochenende im Ferrari-Simulator ran.

Schumacher jetzt mit 600 statt 240 PS

Vor der Kür steht aber die Pflicht auf dem Programm. Die Formel 2 ist für Schumacher ein gewaltiger Schritt. Der amtierende Formel-3-Europameister konnte sich schon bei Testfahrten in Abu Dhabi 2018 und in Jerez und Barcelona vor dieser Saison an sein neues Arbeitsgefährt gewöhnen.

Statt 240 PS ist Schumacher nun mit gut 600 PS unterwegs, der Bolide ist dafür deutlich schwerer. Die Aerodynamik sorgt trotzdem für viel höhere Kurvengeschwindigkeiten. Und dann gibt es da noch die sensiblen Pirelli-Pneus.

Hype lässt Mike kalt: Geht um lernen, lernen, lernen

"Es ist nicht einfach, sich von sehr harten auf sehr weiche Reifen umzustellen", gibt Schumacher zu. "Aber es hat mir Spaß gemacht und es hat sich gut angefühlt. Wie es hier ist, weiß ich aber nicht. Denn in Bahrain haben wir ganz andere Temperaturen als beim Test. Da war sie wieder, die Hitze.

Beim aktuellen Hype stellt sich natürlich die Frage, wie Mick Schumacher in der Formel 2 abschneiden wird oder sogar muss. Auf solche Spielchen lässt er sich aber gar nicht erst ein: "Das Ziel ist es, so viel zu lernen wie möglich." Selbst die Frage nach den ärgsten Konkurrenten lässt er offen: "Es gibt viele erfahrene Piloten und auch viele talentierte Rookies."

Aber wird dem gerade erst 20 Jahre alt gewordenen Rennfahrer das nicht alles zu viel? "Ich freue mich auf die Formel 2", wimmelt er erneut ab. Kann er mit dem Druck umgehen? "Ja", lautet seine knappe Antwort. Man merkt ihm - wie einst seinem Vater - an, dass er lieber Rundenzeiten statt Worte sprechen lässt.

Formel 1 2019: Brennpunkte vor dem Bahrain GP (08:02 Min.)