Das Tauziehen um ein Formel-1-Rennen in den Niederlanden geht in die entscheidende Phase. Bis Ende des Monats müssen die Modalitäten zwischen Liberty Media und den Promotern von Zandvoort geklärt sein, wenn das Heimspiel von Max Verstappen ab 2020 einen Platz im Formel-1-Kalender haben soll. Die MotoGP-Rennstrecke in Assen ist nur noch zweite Wahl. Zandvoort soll nun indirekt Unterstützung durch die Holländer erhalten.

"Wir sind stolz auf die Formel 1 und unsere Rennstrecke, und wir sind gewillt dafür etwas zu riskieren", so Stadtrat Ellen Verheij-de Haas in der niederländischen Tageszeitung de Volkskrant. Die Gemeinde sieht durch die Formel 1 für Zandvoort und die Region große sportliche und wirtschaftliche Möglichkeiten.

Deshalb sollen von der Kommune Zandvoort bis 2022 vier Millionen Euro in die Infrastruktur und die Anlage rund um die Dünenachterbahn investiert werden. Zandvoort will sich mit dieser Finanzspritze vor allem selbst in eine gute Position bringen, um von einem Grand Prix im Ort bestmöglich zu profitieren. Der Plan soll kommenden Dienstag abgesegnet werden.

Gleichzeitig beharrt man weiterhin darauf, dass kein Geld aus den Gemeindekassen an die Rennstrecke gehen soll. Sportminister Bruno Bruins hatte den Promotern bereits Anfang Februar eine Absage erteilt. Der niederländische Premierminister Mark Rutte ist ebenfalls der Ansicht, dass die Bereitstellung des Budgets allein Sache des Streckenbetreibers ist: "Sie können das alleine regeln."

Zandvoort braucht 40 Millionen: Assen bei Investorsuche im Weg

Der Circuit Zandvoort muss ein Antrittsgeld von 20 Millionen Euro pro Jahr aufbringen. Insgesamt belaufen sich die jährlichen Kosten für ein Rennen auf 40 Millionen Euro. Noch nie zuvor hat es in den Niederlanden ein Sportevent dieser finanziellen Größenordnung gegeben. Bis zum 31. März muss die Rennstrecke ihr Budget aufgestellt haben. Der letzte Tag des Monats wurde als Deadline für die Verhandlungen angesetzt.

Bei Liberty Media soll Zandvoort schon seit langer Zeit der klare Favorit auf ein Rennen sein. 1985 wurde dort der bis dato letzte Formel-1-Grand-Prix in den Niederlanden ausgetragen. "Ich habe zweimal mit der FOM telefoniert. Sie sagen, dass die Formel 1, wenn sie nicht nach Zandvoort kommt, auch nicht nach Assen kommt", so Ratsvorsitzender Michael van Praag in Noordhollands Dagblad.

"Sie wollen Zandvoort wegen Max Verstappen und auch, weil sie eine Vorliebe für Stadtkurse und Rennstrecken mit Geschichte haben", erklärte er. Dass Assen weiterhin um seine Chance buhlt, mache Zandvoort das Leben nur unnötig schwerer: "Ich verstehe gut, dass ein Sponsor seine Zweifel hat, wenn es eine zweite Rennstrecke gibt, die behauptet die Formel 1 in die Niederlande holen zu können."

Assen hofft weiter auf Formel-1-Chance: Sind eine Alternative

Assen war lange vor Zandvoort der Favorit auf ein Holland-Comeback im Kalender. Die Organisatoren des traditionsreichen MotoGP-Kurses halten trotz der weit vorangeschrittenen Verhandlungen mit Zandvoort an ihrer Chance auf die Formel 1 fest. "Die FOM hat uns bestätigt, dass wir immer noch eine Alternative sind, falls es mit Zandvoort nichts wird", so Jos Vaessen gegenüber dem Algemeen Dagblad.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Assen-Promoter akzeptiert jedoch, dass bis zur Zandvoort-Deadline die Verhandlungen mit seiner Rennstrecke auf Eis liegen: "Die FOM hat diesen Zeitraum mit Zandvoort vereinbart. Das bedauern wir, aber wir respektieren es. Nach dem 31. März werden wir die Gespräche mit ihnen wieder aufnehmen. Bis dahin verhalten wir uns ruhig."