Das erste Formel-1-Rennen der Saison 2019 hatte sich Red Bull sicherlich etwas anders vorgestellt. Zumindest was das Kräfteverhältnis anging, denn 20 Sekunden Rückstand auf Mercedes hatte das Top-Team mit WM-Ambitionen nicht auf dem Zettel. Max Verstappens dritter Platz war dennoch ein gelungener Auftakt für das Team und den neuen Motorenpartner Honda.

"Ich bin sehr zufrieden", so der Niederländer, der auf Rennsieger Bottas zwar viel Zeit einbüßte, dessen Teamkollege Lewis Hamilton dafür aber bis zum Zielstrich unter Druck setzen konnte. "Lewis für die Hälfte des Rennens unter Druck zu setzen machte den Anschein, als ob wir das schnellere Auto als er hatten", freute sich Teamchef Christian Horner am Mikrofon von Sky Sports UK

Als zweite Kraft hatte sich Red Bull zunächst nämlich nicht gesehen. "Um Platz zwei zu kämpfen war ein sehr gutes Gefühl, besonders nach meinem Freitag", so Verstappen, der zu Beginn des Wochenendes lange nach der richtigen Richting für das Setup suchte. Nachdem er im Qualifying den Anschluss an Ferrari fand, legte er am Sonntag nach und ließ die roten Renner beide eine halbe Minute hinter sich.

Red Bull hatte Prügel von Ferrari erwartet

"Ich denke, wir haben überperformt in diesem Rennen. Wir kamen alle hierher und erwarteten, von Ferrari verprügelt zu werden. Und Mercedes war offenbar auch sehr stark gestern, aber im Rennen waren sie nicht mehr so stark. Ich denke, wir haben für den Anfang eine gute Basis, auf der wir dieses Auto weiterentwickeln können", sagt Horner.

Ein langer erster Stint brachte Verstappen in der zweiten Rennhälfte auf frischeren Reifen die Chance zur Attacke auf Sebastian Vettel. "Einen Ferrari auf dieser Rennstrecke hier zu überholen, ist nicht einfach. Es ist generell nicht einfach, hier an jemandem dranzubleiben. Ich freue mich, dass ich das Manöver setzen konnte", so Verstappen, der Vettel in der 31. Runde bei der Anfahrt auf Turn drei außen herum kassierte.

Verstappen lobt Honda-Power: Endlich Topspeed

Etwas, das ihm in den vergangenen Jahren mit den Power Units von Renault im Heck nicht möglich war. "Ich konnte mit dem Topspeed zumindest mal angreifen", unterstreicht der 21-Jährige Red Bulls Fortschritt durch die neuen Motoren von Honda. "Da machen wir gute Fortschritte, wenn ich einfach nur den Topspeed mit dem der anderen beiden Teams vergleiche. Damit bin ich sehr zufrieden."

Dass Hondas Qualifying-Modus längst auf Renault-Niveau ist, bewies 2018 bereits Toro Rosso. Das große Fragezeichen war, ob Red Bull auch am Sonntag mit den Power Units aus Japan konkurrenzfähig sein würde. "Der Motor hat generell sehr gut performt, ohne irgendwelche Probleme", lobt Verstappen.

"Sie haben uns über den Winter ein großartiges Produkt geliefert. Der Motor hat viel Leistung und ist zuverlässig. Max konnte das heute sehr gut nutzen, um den Ferrari zu überholen und Rad an Rad mit ihm zu kämpfen.", sagt Horner.

Red Bull: Formel-1-Saisonvorschau 2019 (12:32 Min.)

Honda feiert Rückkehr aufs Formel-1-Podium

Für Honda ist es das erste Podest in der Formel 1 seit der Rückkehr in der Saison 2015. Vor ziemlich genau einem Jahr hatte Pierre Gasly im Toro Rosso in Bahrain mit Platz vier das bis dato beste Ergebnis für die Japaner eingefahren. Auf dem Podium stand Honda in der Formel 1 zum letzten Mal im Jahr 2008, als Rubens Barrichello für das Werksteam in Silverstone Dritter wurde.

"Die Saison mit dem dritten Platz und dem ersten Podium für Honda in der V6-Ära zu beginnen, ist ein großartiger Start", freut sich Verstappen. "Unser Dank geht an Max für ein fantastisches Rennen und an das Team, das ihm eine exzellente Strategie bereitgestellt hat", streut Honda-Technikdirektor Toyoharu Tanabe seinem neuen Erfolgsgarant Rosen.

"Das ist ein guter erster Schritt. Aber wir müssen die Performance unserer Power Unit verbessern, wenn wir unsere direkten Konkurrenten besiegen wollen." Selbst die indirekten Konkurrenten nicht besiegen konnte am Sonntag Pierre Gasly im zweiten Red Bull.

Gasly geht leer aus: Kein Weg vorbei am Toro Rosso

Der Franzose ging nach einem verpatzten Qualifying von Startplatz 17 ins Rennen und hatte seine Mühe, sich den Weg durch das Mittelfeld zu bahnen. Ein langer erster Stint spülte ihn zunächst bis auf Platz sechs vor. Nach dem Reifenwechsel kam er zunächst vor Toro-Rosso-Pilot Daniil Kvyat zurück auf die Strecke, doch der Russe setzte sofort ein erfolgreiches Manöver und holte sich Platz zehn zurück.

Die letzten 20 Runden durfte sich Gasly das Heck des Piloten vom Schwesterteam anschauen. "Auf so einer Strecke ist es schwer, nach vorne zu kommen", erklärt Gasly gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Ich habe alles gegeben, aber es hat nicht gereicht. Ich hatte Dreck am Flügel und selbst mit DRS konnte ich den Toro Rosso auf den Geraden nicht erwischen."