Nach einer enttäuschenden Qualifikation in Melbourne musste Renault beim Formel-1-Rennen in Australien 2019 dringend Boden gutmachen. Doch schon beim Start der erste harte Rückschlag für alle Ambitionen: Daniel Ricciardo riss sich noch vor der ersten Kurve den Frontflügel ab - ohne Fremdeinwirkung eines Konkurrenten. Wie das?

"Mein Start war nicht schlecht. Ich musste dann aber ausweichen, weil Perez rübergezogen ist. Da kam dann diese Senke... Es war einfach Pech", berichtet Ricciardo. Der Frontflügel riss in dem Moment ab, in dem der Australier einen asphaltierten Zugangsweg abseits der Strecke überfuhr. "Auf anderen Strecken gibt es damit keine Probleme", kritisiert der Honeybadger ausgerechnet den Kurs in seiner eigenen Heimat.

Damit nicht genug. Mit einer Runde Rückstand und nach einem fälligen Frontflügelwechsel zuvor gab der Australier sein Heimrennen in der 28. Runde schließlich komplett auf und stellte den Renault in der Box ab. Sein Auto war so stark beschädigt, dass es für das Team keinen Sinn mehr machte, weiterzufahren.

Hülkenberg: Probleme auf den harten Reifen

Nico Hülkenberg sorgte hingegen dafür, dass Renault nicht komplett mit leeren Händen aus Melbourne abreist. Der Emmericher erwischte bereits einen guten Start und landete am Ende auf dem siebten Rang.

Auf dem Weg zu diesem Ergebnis hatte Hülkenberg aber viel zu kämpfen, wie er selbst sagt: "Ich habe keine Ahnung wie ich es geschafft habe vorne zu bleiben - die Reifen waren komplett rasiert. Ich habe alles gegeben und am Ende nur versucht, die Jungs irgendwie hinter mir zu halten." Dabei setzte Hülkenberg nach dem Stopp sogar auf die harte Reifenmischung.

Trotz des guten Resultats sieht Hülkenberg noch viel Arbeit für das Team: "Es war wie ein Boxkampf heute. Ich musste hart kämpfen, um Platz sieben herauszuholen. Von der reinen Pace her sind die anderen schneller als wir. Wir haben also noch ein paar Baustellen, an denen wir arbeiten müssen."

Hülkenberg vs. Magnussen geht in eine neue Runde

Während es Hülkenberg gelang, Räikkönen, Stroll und Co. bis zum Rennende hinter sich zu halten, konnte er Kevin Magnussen im Haas nicht schlagen. Obwohl er einmal knapp dran war. In Kurve drei ging Hülkenberg auf der Außenseite neben Magnussen aber der Platz aus. "Er hat spät gebremst und die Lenkung geöffnet. Das war nicht sehr überraschend", schildert Hülkenberg die Situation mit versteckter Kritik zwischen den Zeilen.

Immerhin sind sich Hülkenberg und Magnussen spätestens seit dem Ungarn-GP 2017 spinnefeind. Damals drückte Magnussen Hülkenberg in einem Wortgefecht nach dem Rennen ein "Suck my Balls, Honey" rein. Das Duell gegen Magnussen ist für Hülkenberg also nicht nur aus Teamsicht interessant, sondern auch ganz persönlich.

Sportlich jedoch reichte es am Ende eben nicht. Im Ziel fehlten knapp sieben Sekunden auf den Dänen. Doch blickt Hülkenberg optimistisch nach vorne: "Heute hatte Kevin das bessere Ende für sich, aber wir schauen, dass wir den Spieß bald umdrehen ..."

Magnussen und Hülkenberg sind seit dem Ungarn-GP 2017 nicht mehr so gut zu sprechen., Foto: Motorsport-Magazin.com/Collage
Magnussen und Hülkenberg sind seit dem Ungarn-GP 2017 nicht mehr so gut zu sprechen., Foto: Motorsport-Magazin.com/Collage

Nach dem siebten Platz durch Nico Hülkenberg liegt Renault in der Konstrukteurswertung mit sechs Punkten an fünfter Stelle. Daniel Ricciardo sieht aber noch Luft nach oben: "Nico hat gezeigt, dass das Auto unter die ersten Acht gehört. Wir wollen jetzt in Bahrain ein starkes Resultat holen."