Max Verstappen rettete im Qualifying der Formel 1 in Melbourne die Red-Bull-Ehre. Nachdem Pierre Gasly im Q1 durch einen Strategiefehler ausschied, war der Niederländer das letzte heiße Eisen des Teams. Den angekündigten Kampf gegen Mercedes konnte er genauso wenig aufnehmen wie Ferrari. Dafür erwischte Verstappen einen der beiden Scuderia-Piloten und holte mit der zweiten Startreihe für den ersten Grand Prix 2019 das Maximum für seine Mannschaft heraus.

"Was das Qualifying angeht, würde ich sagen, dass es eine perfekte Session war. Zumindest in Anbetracht dessen, was wir mit der uns zur Verfügung stehenden Performance erreichen können", sagt der 21-Jährige, der mit anderthalb Zehnteln Rückstand auf Sebastian Vettel Vierter wurde. Viel hätte also nicht gefehlt, um am Sonntag als erster Mercedes-Verfolger ins Rennen zu gehen.

Dabei hatte es in den Trainings nicht unbedingt danach ausgesehen. Verstappen schien zu Beginn des Wochenendes nicht so richtig mit dem RB15 warm zu werden. "Der Aufbau des Wochenendes war nicht perfekt", sagt er. Im 2. Freien Training konnte er erst kurz vor Ende einen Performance-Run absolvieren, nachdem der Großteil der Session für Setuparbeiten draufgegangen war.

Die Rennsimulation musste auf den Samstagvormittag verlegt werden. "Das passt schon", glaubt Verstappen. Genauso wie seine Performance im Qualifying, denn die anderthalb Zehntel auf Vettel wären für ihn ohnehin nicht drin gewesen: "Nein, ich habe wirklich alles rausgeholt. Das war alles, was machbar war."

Knappe Kiste für Verstappen: Gasly-Schicksal in Q1 gerade so abgewendet

Mehr machbar wäre dafür beim Teamkollegen gewesen. Gasly schied im Q1 aus, weil das Team die Zeitvorgabe zu hoch angesetzt hatte. Ein Schicksal, das auch Verstappen hätte ereilen können. Auf die K.o.-Ränge hatte er kaum zwei Zehntel Luft. "Ich war auf P10, es war also nicht so, dass ich nah an P15 dran war", winkt er ab.

"Das war also okay. Die erste Runde war nicht die beste, da wir das ganze Wochenende mit dem Setup gespielt haben. Aber dann konnte ich noch eine Runde fahren, obwohl der Peak der Reifen weg war, verbesserte ich mich. Natürlich war es eng, aber das passiert manchmal. Ich denke, niemand hat solch eine Verbesserung der Strecke erwartet", erklärt Verstappen.

Red Bull: Formel-1-Saisonvorschau 2019 (12:32 Min.)

Verstappen ratlos: Keine Erklärung für Mercedes-Vorsprung

Was auch niemand erwartet hatte, war die Dominanz der Silberpfeile. Hamilton und Bottas machten die Pole Position alleine unter sich aus. Verstappen fehlten am Ende sieben Zehntel. "Wir wissen alle, dass das hier eine gute Strecke für sie ist. Sie waren hier immer sehr schnell", sagt der Niederländer.

Ursprünglich hatte Red Bull erwartet, mit Mercedes auf Augenhöhe zu sein und auf Ferrari den von den Testfahrten bekannten Rückstand zu haben. Der Zeitrückstand auf die Silberpfeile ist stattdessen eine Welt. Verstappen kann ihn sich nicht erklären. Die Balance seines Autos macht zumindest nicht den Eindruck, dass solche Zeiteinbußen sich im Cockpit bemerkbar machen würden.

"Es ist schwierig zu sagen bei diesen Autos", erklärt er gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Du fährst so schnell durch die Kurven und denkst dir: ah, das fühlt sich eigentlich gar nicht so schlecht an. Aber dann fehlt dir trotzdem einfach insgesamt etwas Speed. So läuft das halt."