Für Red-Bull-Pilot Pierre Gasly war das Formel-1-Qualifying für den Australien GP 2019 ein absolutes Desaster. Während Max Verstappen den Anschluss zur Spitze hielt und sogar das Ferrari-Duo splittete, war für seinen neuen Teamkollegen schon nach dem Q1 Feierabend. Mit Startplatz 17 wurde Gasly von der Mittelfeld-Konkurrenz eiskalt erwischt.

Der Franzose war nach dem Fehlschlag untröstlich. Daran konnte auch die Entschuldigung seiner Strategen, welche die Situation im ersten Qualifying-Segment offenbar unterschätzt hatten, nichts ändern. "Am Ende steht das Ergebnis trotzdem noch. Wir waren als Team zu optimistisch", klagt der 22-Jährige sein Leid.

Eine halbe Zehntelsekunde fehlte ihm auf Alfa-Romeo-Pilot Kimi Räikkönen, der den letzten Platz für das Q2 ergatterte. Gaslys erster Versuch im Q1 war zwar nicht perfekt, doch laut den Hochrechnungen Red Bulls hätte die Zeit für die nächste Runde reichen sollen. "Ich hatte etwas Verkehr, aber die Runde war trotzdem anständig und am Ende war ich nur eine Zehntel hinter Max", sagt er. "Wir hatten klar die Pace für das Q3."

Gasly nimmt Red Bull in Schutz: Gibt keinen Schuldigen

Am Ende war die vom Team errechnete Zeit für den Einzug ins Q2 nicht niedrig genug angesetzt. "Wir hatten nicht erwartet, dass die Strecke so viel schneller werden würde. Nachdem die erste Runde ziemlich gut war, dachten wir, wir würden durchkommen. Wir gaben mir eine Rundenzeit vor, aber die Streckenentwicklung hat uns kalt erwischt. Sie war viel größer als in den vergangenen Jahren."

Gasly musste in der Box am Monitor zuschauen, wie das Mittelfeld die Zeiten herunterschraubte und ihn nach hinten durchreichte. Vorwürfe macht er seinem Team für diesen Strategiefehler dennoch keine: "Es gibt niemanden, dem man dafür die Schuld geben kann. Wir haben uns verrechnet. Wir müssen uns jetzt nur anschauen, wie wir solche Dinge angehen und etwas vorsichtiger sein."

Gasly fühlt sich im Red Bull wohl: Zeiten auf Verstappen-Niveau

Abgesehen davon hatte der Red-Bull-Neuling an seinem ersten Rennwochenende für das Team eine gute Figur abgegeben. Etwas, das sein Gefühl mit dem RB15 bestätigte: "Ich war ziemlich glücklich mit den Schritten, die wir gemacht haben. Das FP3 war in Sachen Pace sehr positiv", sagt der Mann aus Rouen. "Ich denke, wir bewegen uns mit dem Setup in die richtige Richtung."

Vor allem der Blick auf den hochangesehenen Teamkollegen stimmt ihn zuversichtlich: "Verglichen mit Max war es sehr eng. Es ist einfach schade, dass ich es im Qualifying nicht umsetzen konnte, denn ich hatte mehr Vertrauen in das Auto." Gleichzeitig bewies der Niederländer, dass der RB15 sich vor der Konkurrenz nicht verstecken muss.

Zwar fährt Mercedes in einer anderen Liga, doch Ferrari ist in Reichweite. "Es hat mich überrascht, dass Ferrari nicht an ihnen dranbleiben kann. Wir wussten zwar, dass Mercedes schnell ist, aber nicht, dass sie so schnell sind", sagt Gasly. "Aber Max hat im Quali einen guten Job gemacht. Seine Runde hat gezeigt, dass wir mit Ferrari auf einem Level sind."

Red Bull: Formel-1-Saisonvorschau 2019 (12:32 Min.)

Aufholjagd im Albert Park: Gasly will am Sonntag kämpfen

Von der drittletzten Startreihe aus geht es für ihn am Sonntag um Schadensbegrenzung. Eine Aufholjagd dürfte sich in dem enger zusammengerückten Mittelfeld schwieriger als 2018 gestalten, zumal der Albert Park Circuit ohnehin nicht viel Platz zum Überholen bietet. "Wir müssen optimistisch bleiben, aber natürlich auch realistisch", meint Gasly. "In den letzten Jahren wurde hier nicht viel überholt. Aber ich werde kämpfen."