Vielleicht mehr als jeder andere Formel-1-Pilot im 2019er Starterfeld freut sich Alfa Romeos Antonio Giovinazzi auf den Formel-1-Saisonstart in Melbourne. Immerhin wird der Australien GP für den Italiener sein erster Renneinsatz überhaupt seit den 24 Stunden von Le Mans 2018 sein.

Abseits der Langstrecke startete der 25-Jährige letztmals noch einmal mehr als ein Jahr früher: Beim China GP 2017 für Sauber, sein zweiter Einsatz als Vertretung für den verletzten Pascal Wehrlein. Da kann der Gasfuß eines Wettbewerbstiers, wie es Rennfahrer eben sind, schon einmal ganz gewaltig jucken.

Antonio Giovinazzi: Endlich nicht ins kalte Wasser

Zumal Giovinazzi dieses Mal auch tatsächlich vorbereitet ist. Nicht in einer halben Nacht- und Nebelaktion kurzfristig einspringen muss. "Ich bin jetzt viel entspannter. Damals kam ich nach Melbourne mit nur zwei Testtagen vom Wintertest und habe dann FP1 und FP2 verpasst, bin nur FP3 gefahren. Das war viel schwieriger", erinnert sich der Italiener.

"Jetzt habe ich ein viel besseres Gefühl mit dem Auto und im Team. Außerdem kenne ich die Strecke in Melbourne jetzt bereits", so Giovinazzi nach Abschluss der Formel-1-Testfahrten 2019 in Barcelona. Dort spulte der Alfa-Pilot an jedem seiner vier Testtage mehr als eine Renndistanz ab, insgesamt kam Giovinazzi auf 425 Runden.

Giovinazzi schon immer mehr Rennfahrer als Qualifyer

Doch perfekt vorbereitet fühlt er sich deshalb noch nicht ganz. Vor allem in einem Punkt sieht er bei sich selbst noch Nachholbedarf. "Ich muss ganz sicher noch am Qualifying arbeiten. Ich war schon in GP2 und Formel 3 viel mehr ein Rennfahrer. Ich muss also noch daran arbeiten", verrät Giovinazzi Motorsport-Magazin.com. "Es geht da einfach um die richtigen Temperaturen und alles."

Bei den Testfahrten sei diese Arbeit für ihn nur bedingt möglich gewesen. "Ich denke, dass ich dafür einfach die Erfahrung machen muss. Und ich denke, dass du diese Erfahrung am besten am Rennwochenende machst", meint der Italiener. "Morgen [am letzten Testtag fuhr bei Alfa Romeo nur Räikkönen, Anm. d. Red.] verfolge ich auch Kimi und schaue, was er da anders macht und mit den Mischungen arbeitet."

Giovinazzi ohne Rennsimulation: Halb so wild

"Aber mit den Longruns war ich sehr zufrieden", ergänzt der Rennfahrer und Nicht-Qualifyer Giovinazzi. "Und da ist einfach das Wichtigste, konstant zu sein. Am Ende ist Konsistenz auch in der Formel 1 der Schlüssel, um schnell zu sein. Und darin war ich in der GP2 und Formel 3 gut. Das hat mir auch bei den 24 Stunden von Le Mas geholfen."

Gleich eine ganze Rennsimulation wie etwa Mercedes und Ferrari spulte Giovinazzi in seinem Alfa Romeo C38 in Barcelona jedoch nicht ab. Hätte er aber gerne, sagt der Italiener auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Aber besorgt bin ich deshalb ehrlich gesagt nicht. Ein paar Boxenstopps habe ich ja schon gemacht, schon in der GP2", scherzt Giovinazzi. "Und auch beim Test hier haben wir Übungen gemacht und ich habe mal in den Boxeneingang hinein gepusht. Das wird sich für mich also alles völlig normal anfühlen."