Schon wieder McLaren. Nach Lando Norris zum Start in die zweite Woche der Formel-1-Testfahrten 2019 in Barcelona am Dienstag hat jetzt auch Carlos Sainz eine Tagesbestzeit für das in den vergangenen Jahren so gebeutelte Traditionsteam aus Woking erzielt. Mit seiner 1:17.144 Minuten am Mittwoch unterbot der Spanier sogar die bis dato absolute Bestzeit der ersten Testwoche auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya.

Ist der MCL34 also ein deutlich besserer Wurf als seine Vorgänger? Oder will McLaren mit minimal betanktem Auto und aggressiven Motoreinstellungen nur in die Schlagzeilen? Die Schikane habe er jedenfalls mal nicht abgekürzt, scherzt Sainz. "Aber wenn ihr clever genug seid und auf unser Programm achtet, dann kommt ihr schnell auf die Idee, dass das schon ein anständiger Versuch war ..."

Sainz: Ferrari, Red Bull, Mercedes können viel schneller

Also tatsächlich mehr volles Rohr als bei der Konkurrenz. Noch dazu nutzte Sainz auf seiner Runde bereits den zweitweichsten Reifen. Der ist gleich mal sechs Zehntel schneller als die nächste Ausführung und sogar mehr als eine Sekunde als der C3, mit denen etwa die Ferrari ihre besten Zeiten in der ersten Woche gesetzt hatten.

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Genau deshalb sieht Sainz McLaren real längst nicht vorne. "1:17,1 hier ist schnell, aber Mercedes, Ferrari und Red Bull können sicher viel schneller. Deshalb bleibe ich vorsichtig und ruhig", sagt der Spanier. Insgesamt gehe es bei McLaren aber durchaus voran. "Das Wichtigste an diesen Tagen hier ist doch, dass das Auto immer besser geworden ist. Die Balance wurde immer besser, sodass wir immer mehr abrufen konnten", sagt Sainz.

McLaren kämpft mit der Balance des MCL34

Raum für Verbesserungen gebe es aber noch mehr als genug. "Wir sind noch immer nicht da, wo wir sein wollen. Wir müssen hart weiterarbeiten", fordert Sainz. Das bezieht sich vor allem auf das Kräfteverhältnis und die Gesamtlage des Teams. Doch auch ganz konkret beim Test herrscht noch Nachholbedarf. Mit der Balance des MCL34 hat McLaren nämlich noch grundlegend zu kämpfen.

"Wir haben vom ersten Tag hier bis heute so gut wie alles verbessert. Aber ein paar tieferliegende Balance-Probleme sind noch da. Die müssen wir erst loswerden, ehe wir Upgrades bringen können", berichtet Sainz. "Und die musst du in der Formel 1 irgendwann bringen, um vor zu kommen."

Fernando Alonso soll helfen: Erster Austausch mit Sainz

Helfen könnte da Fernando Alonso. Der Spanier wurde am Mittwoch offiziell als McLaren-Botschafter verkündet. Noch dazu teilte McLaren mit, Alonso werde 2019 und 2020 durchaus noch Testeinsätze im MCL34 bestreiten. Bereits in Barcelona ist Alonso aktuell zugegen. Dort soll er allerdings noch nicht aktiv zum Einsatz kommen.

Noch nicht mit Tat, aber mit Rat steht er McLaren aber bereits zur Verfügung. "Wir haben schon die Autos an der Strecke beobachtet und uns ausgetauscht", sagt Sainz über sein einstiges Idol. "Aber solange er das diesjährige Auto noch nicht gefahren ist, ist es natürlich schwierig, da Schlüsse zu ziehen."

Sainz weiter: "Genauso wie für mich. Denn ich bin mit dem alten Auto nicht genug Runden gefahren [nur beim Reifentest nach dem Rennen in Abu Dhabi, Anm,. d. Red.], um zu sehen, wie viel besser dieses jetzt ist. Er schon. Er ist sicherlich 5000 oder 6000 Runden damit gefahren!" Sorgen, dass ihm so selbst Testzeit verloren geht, hat der Spanier nicht. "Ich bin schon genug Tests gefahren. Da fange ich sicher nicht das Nägelknabbern an."