Startschuss in Woche zwei der Formel-1-Testfahrten 2019 auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya! Bei Renault, wie in der vergangenen Woche immer mit Fahrerwechsel in der Mittagspause, eröffnete am Dienstag Nico Hülkenberg die letzten Vorbereitungen für den Saisonstart am 17. März in Melbourne, Australien.

Nach 80 Runden Programm ohne grobe Probleme hieß es für Hülkenberg neben Lenkrad-Übergabe an Teamkollege Daniel Ricciardo damit auch: Pressetermin. Motorsport-Magazin.com war dabei und horchte beim Emmericher nach, wie nach jetzt mehr als der Hälfte der gesamten Testzeit sein Zwischenfazit ausfällt - insbesondere zum Kräfteverhältnis.

Nico Hülkenberg: F1-Mittelfeld war immer eng!

"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht", rätselt Hülkenberg jedoch auf MSM-Nachfrage. "Ich bin auch nicht wirklich in den Zeiten drin und kenne jetzt nicht jeden Run der anderen Teams und wer was gemacht hat. Es gibt ohnehin unheimlich viele Variablen. Alleine durch den Motor kann man auf jeden Fall locker eine Sekunde haben. Genauso beim Gewicht oder welchen Reifen man nimmt. Diese Kaffeesatzleserei ist also unheimlich schwierig."

Eng zugehen werde es im Mittelfeld allerdings ganz sicher. Doch sei das keine ganz so große Sensation, wie der Hype-Train mancher Kommentatoren und Experten aktuell glauben lässt. Hülkenberg: "Ich verstehe nicht, warum die Leute sagen, das Mittelfeld ist so eng dieses Jahr. Ich fahre schon mein ganzes Leben im Mittelfeld und bin somit gewissermaßen Experte: Es ist schon immer eng!"

Hülkenberg: Müssen Erwartung an großes Werksteam erfüllen

Inzwischen interessiere er sich für das Thema ohnehin weniger als zu seinen Anfangszeiten in der Formel 1. "Da ist man irgendwann weniger heiß drauf, das rauszufinden. Früher oder später kommt ja sowieso die Wahrheit ans Licht. Spätestens im Qualifying in Melbourne", sagt Hülkenberg.

Formel 1 2019: Bilanz der 1. Testwoche in Barcelona (06:41 Min.)

"Wichtig ist bis dahin einfach, dass wir uns sehr gut vorbereiten und unsere Arbeit machen. Uns ist bewusst, dass die Wettbewerber da sind. Wir müssen also voll am Ball bleiben und unsere Entwicklungen durchbringen, die wir von uns selbst als großes Werksteam auch erwarten. Nur weil wir sie [Haas und Racing Point, Anm. d. Red.] letztes Jahr geschlagen haben, heißt das, dass wir automatisch wieder vorne sind. Dafür müssen wir arbeiten."

R.S.19: Ricciardo & Hülkenberg wollen dasselbe

Hilfreich dabei: Die nahezu perfekte Zusammenarbeit mit seinem neuen Teamkollegen. Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg sorgen bei Renault nämlich für besonders leichte Arbeit, geben ähnliches Feedback zum R.S.19, verlangen fast dasselbe von ihrem Boliden.

"Wir haben da ziemlich ähnliche Ansichten. Wir haben mehr oder weniger dasselbe Gefühl mit dem Auto, wollen dasselbe. Das ist echt gut. Denn für das Team kann es verwirrend sein, wenn der eine Fahrer links sagt und der andere rechts. Aber es scheint, dass wir da auf derselben Seite sind", schildert Hülkenberg.

Und wie ist der neue Renault nach diesen weiteren 80 Runden? Wie schon in Woche eins fällt Hülkenbergs Fazit positiv aus. "Das Auto fühlt sich gut an, ob mit oder wenig Benzin. Ich habe keine größeren Bedenken", sagt er. Kein Wunder, hat Renault zum Start der zweiten Woche keine wahnsinnigen Updates gebracht. Erst später in der Woche sind Neuerungen geplant, auch das nur Detailveränderungen. "Deshalb bleibt unsere Herangehensweise auch gleich."

Hülkenberg: Darum Bestzeit-Jagd in Woche eins

Teil dieses Ansatzes in Woche eins war jedoch auch eine späte Wochenbestzeit. "Irgendwann muss man eben mal schauen, wie sich das Auto mit verschiedenen Gewichten anfühlt", erklärt Hülkenberg die noch immer schnellste Runde 2019.

Am Dienstag hat Renault diesen Hammer bisher aber noch nicht wieder ausgepackt, fährt ein anderes Programm. Hülkenberg sortierte sich nach seinen 80 Runden lediglich auf dem neunten Rang ein. Ricciardo fuhr zumindest in den ersten zwei Stunden des Nachmittags noch einmal acht Zehntel langsamer.