Als 2014 die Power Units in der Formel 1 eigeführt wurden, beinhalteten die Regeln auch einen maximalen Benzindurchfluss. 100 Kilogramm Treibstoff pro Stunde dürfen bei 10.500 Umdrehungen pro Minute maximal in die Brennkammern befördert werden.

Der begrenzte Benzindurchfluss wurde eingeführt, um die maximale Leistungsabgabe im Qualifying im Zaum zu halten. Im Rennen sorgt die erlaubte Benzinmenge dafür, dass die Leistung nicht ausufert. Anfangs waren 100 Kilogramm für die gesamte Renndistanz erlaubt, inzwischen sind es 110 Kilogramm.

Doch die Überwachung dieser Regeln bereitet seit Tag eins Probleme. Schon beim ersten Rennen der Ära gab es Ärger, weil bei Daniel Ricciardo der Benzinfluss zeitweise überschritten wurde. Der damalige Red-Bull-Pilot wurde disqualifiziert und verlor seinen zweiten Platz. Beim Messgerät, dem sogenannten Fuel Flow Meter (FFM) handelt es sich um ein homologiertes Zukaufteil.

Die letzten Jahre wurde es ruhiger um die Thematik, perfekt gelöst war sie allerdings nie. 2019 trifft die FIA neue Maßnahmen, um Schummeleien Einhalt zu gebieten. Nikolas Tombazis, Formel-1-Technik-Chef der FIA, wandte sich deshalb in der vergangenen Woche in zwei Technischen Direktiven an alle Teams.

In TD/009-19 erklärt Tombazis seine Sicht der Dinge auf Benzinzwischenspeicher. Nach dem Fuel-Flow-Meter darf das Benzin nicht zwischengespeichert werden. Jegliche Behältnisse, die über Öffnungen oder Restriktoren am mit dem Hochdrucksystem nach dem FFM verbunden sind, erachtet der FIA-Mann als illegal.

Das Fuel Flow Meter sorgte zu Beginn für viel Aufsehen, Foto: Gill Sensors
Das Fuel Flow Meter sorgte zu Beginn für viel Aufsehen, Foto: Gill Sensors

Selbst dann, wenn die gesamte Benzinmenge außerhalb des Monocoques, wo sich der Benzintank befindet, weniger als 0,25 Liter beträgt - was in einer vorhergehenden Technischen Direktive klargestellt wurde - und gleichzeitig auch noch ein zusätzlicher Druck-Sensor verbaut wurde.

FIA sagt Party Modes im Qualifying den Kampf an

Mit einem Zwischenspeicher wäre es möglich, die Benzindurchflussmenge zu umgehen. So kann in Brems- oder Teillastphasen weiterhin Benzin mit der maximalen Durchflussmenge in den Zwischenspeicher hinter dem FFM befördert und dann bei Vollgas wieder abgegeben werden.

Das wäre eine Möglichkeit, im Qualifikationsmodus kurzzeitig mehr Leistung abzurufen. Im Reglement wurden für 2019 auch schon Maßnahmen ergriffen, um eine absichtliche Ölverbrennung weiter zu unterbinden.

2019 zusätzliche Benzinchecks fürs Rennen

Im Rennen führt die FIA 2019 außerdem zusätzliche Checks ein. Alle Teams müssen nun spätestens zwei Stunden vor dem Öffnen der Boxengasse angeben, mit welcher Benzinmenge sie starten. Dabei ist die Menge entscheidend, welche die Autos noch vor Verlassen der Boxengasse im Tank haben. Also das benötigte Benzin für die Runden aus der Boxengasse in die Startaufstellung, die Formationsrunde, das Rennen selbst und die Ehrenrunde plus Reserven für die vorgeschriebenen Benzintests.

Stichprobenartig werden die gemeldeten Benzinmengen von der FIA genauestens überprüft. Dabei wird unter Aufsicht des Technischen Delegierten das Auto erst gewogen, dann das gesamte Benzin aus dem Auto abgesaugt und anschließend wird das Auto erneut gewogen. All das passiert mit speziell versiegelten und gewogenen Reifen.

Nach dem Rennen wird dieses Prozedere erneut durchgeführt und anschließend mit den Daten des FFM abgeglichen. Die verbrauchte Benzinmenge wurde bisher nur als Integral der Daten des Durchflussmessgerätes berechnet. Kommt es zu Abweichungen, droht Ärger.