Fast wäre das Motorsport-Märchen wahrgeworden: Sebastian Vettel und Mick Schumacher mussten sich am Samstag in Mexiko beim Race of Champions nur Team Nordic geschlagen geben. Im Finale waren Tom Kristensen und Johan Kristoffersson noch eine Spur schneller und ließen Team Deutschland nur Rang zwei.

Für Sebastian Vettel wäre es bereits der achte Sieg im Nations Cup gewesen. Sechs seiner Siege holte Vettel an der Seite von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher, zuletzt siegte er nach Pascal Wehrleins Verletzung im Alleingang. Für Mick Schumacher war es die erste Teilnahme am Race of Champions.

Obwohl das ganz große Märchen ausblieb, gab es tolle Szenen in Mexiko. Unmittelbar vor dem Start der Veranstaltung wurde bekanntgegeben, dass Schumacher in die Ferrari Driver Academy aufgenommen wird, ab sofort also offiziell Ferrari-Nachwuchsfahrer ist. Besonders emotional war der Auftritt aber, weil Michael Schumacher einst Vettels Mentor war und mit ihm gemeinsam beim Race of Champions antrat. 2019 war Vettel Mentor von Schumachers Sohn Mick.

Vettel dominiert Gruppenphase

Sebastian Vettel durfte den Nations Cup des Race of Champions 2019 eröffnen. Im ersten Duell ließ der vierfache Formel-1-Weltmeister seinem Red-Bull-Kollegen Pierre Gasly keine Chance. Auch Mick Schumacher konnte sein erstes Rennen gewinnen, Loic Duval musste sich dem jungen Deutschen geschlagen geben. Sebastian Vettel ließ auch den Lokalmatadoren Memo Rojas und Esteban Gutierrez keine Chance, so dass zwei Niederlagen von Schumacher nicht mehr ins Gewicht fielen.

Punktgleich aber mit der besseren Zeit setzte sich Deutschland auf Platz eins in Gruppe A vor Mexiko I durch. Pierre Gasly haderte anschließend mit der Gruppenauslosung: "Es war eine harte Gruppe, ziemlich schwierig", sagte der Franzose angesichts der starken Leistungen von Team Deutschland und Mexiko I.

Schumacher im Halbfinale mit Schwester

Im Halbfinale traf Team Deutschland auf Brasilien. Sebastian Vettel ließ Formel-E-Pilot Lucas di Grassi keine Chance. "Ich hatte einen kleinen Fehler im letzten Sektor", erklärte der Brasilianer. Wenige Minuten später machte Schumacher gegen Helio Castroneves alles klar. Schwester Gina-Maria saß beim Finaleinzug auf dem Beifahrersitz. "Sie hat es genossen, sie hat mich angefeuert", sagte Schumacher nach seinem Sieg.

Vettel im Finale mit einziger Niederlage

Bis zum Finale war Sebastian Vettel ungeschlagen, doch in Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen fand auch der vierfache Formel-1-Champion seinen Meister. Im Rallycross-Boliden holte Vettel den ersten Sieg, hatte aber Probleme mit der Technik. Nach kurzen Arbeiten startete Vettel in den zweiten Lauf gegen Kristensen, zog diesmal aber den Kürzeren.

Für das Entscheidungsrennen musste Vettel dann das Auto wechseln, der Deutsche hatte sich zusätzlich noch eine Werbebande um den linken Vorderreifen gewickelt. Aus Fairnessgründen wechselte auch Kristensen auf das Back-up-Fahrzeug der gleichen Spezifikation, setzte sich aber erneut gegen Vettel durch.

Nun lag es an Mick Schumacher, die Entscheidung noch hinauszuzögern. Sensationell entschied er beide Duelle gegen den zweimaligen Rallycross-Weltmeister Johan Kristoffersson für sich. Mit den Siegen erzwang Schumacher ein Stechen gegen Tom Kristensen. Gegen den Dänen hatte allerdings auch Schumacher keine Chance, der Altmeister holte beide Siege und damit die Trophäe für Team Nordic.

Am Sonntag findet in Mexiko der Einzelwettbewerb des Race of Champions statt. 2015 musste Vettel seine bislang einzige Niederlage im Nationen Cup hinnehmen, siegte dafür am nächsten Tag in der Einzelwertung. Auch 2019 kann sich der Ferrari-Pilot zum Champion of the Champions krönen. Mick Schumacher muss vor dem Hauptwettbewerb erst noch die Vorqualifikation überstehen.