Der Hype um Red Bull und Honda ist für die Formel-1-Saison 2019 auf jeden Fall da. Kein Zweifel - schon seit Monaten werden die Motoren-Fortschritte von Honda bejubelt. Im neuen Partner sieht das Team enormes Potential. Besonders im Vergleich mit Renault, gegen die Red Bull zum Saisonabschluss verbal immer öfter ordentlich ausholte.

Der Honda-Motor sei schon auf dem Level, oder sogar besser, hieß es von Red-Bull-Seite. "Nach unserer Simulation würden wir mit dem jetzigen Honda-Motor schon deutlich besser ausschauen", bezog Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko in Abu Dhabi gegenüber Motorsport-Magazin.com Stellung.

Gepaart mit der Versicherung, dass Red Bulls Chassis zum Saisonende hin eindeutig das beste Chassis auf dem Grid sei, ergibt sich für 2019 eigentlich nur ein logisches Ziel: Ganz vorne mit Ferrari und Mercedes um die WM mitfahren.

Red Bulls Rechenspiele: Was sie von Honda für die WM brauchen

Am Chassis kann es nicht liegen, dass sie in der WM keine Rolle spielen. Da ist sich bei Red Bull jeder sicher. Nach Abu Dhabi auf die abgelaufene Saison angesprochen, meinte Christian Horner: "Wenn wir ... es ist immer leicht zu sagen, aber wenn wir 40 kW [54 PS] mehr im Heck des Autos gehabt hätten, dann hätte die Saison ziemlich anders aussehen können."

Formel 1 2019: Der große Saison-Ausblick: (47:48 Min.)

Mit dieser Mehrleistung wäre ein Angriff in Richtung Weltmeisterschaft möglich gewesen, davon gehen Horner und auch Marko aus. "Hut ab vor Milton Keynes, wo sie unser wahrscheinlich bestes Chassis aller Zeiten gebaut haben", lobte Horner.

"Wenn du dir die anderen Nutzer dieses Motors ansiehst, dann ist der Unterschied eine Welt", ergänzte Horner sein Argument mit einem Verweis auf die alten Renault-Partner beim Werksteam und bei McLaren.

Red Bull Honda 2019: WM schwierig - aber möglich

Wenn es nur mehr am Motor hing und dieses Defizit dank Honda 2019 ausgeglichen werden kann, dann bleibt tatsächlich nur mehr die Formel-1-WM selbst als logisches Ziel übrig. Die Mehrleistung sei durch den Wechsel zu Honda bereits vorhanden, obwohl Renault dem widerspricht.

Red Bull und Renault kämpften 2018 kaum miteinander, Foto: Sutton
Red Bull und Renault kämpften 2018 kaum miteinander, Foto: Sutton

Helmut Marko räumte in Abu Dhabi ein, dass ein Angriff auf die WM im ersten Jahr mit einem neuen Motorpartner schwierig ist. Aber mit dem Potential müsse es eigentlich gehen: "Wenn du dir die Resultate von Verstappen anschaust - wenn wir jetzt, sagen wir mal, einen Motor haben, der 40 kW mehr hat als das, was wir hatten, und einen Fahrer wie Verstappen, dann muss auch die WM gehen."

Sein Fahrer Max Verstappen will noch keine großen Ansagen liefern. "Ich erwarte kein fehlerloses Jahr", räumt er im Interview mit Ziggo Sport ein. "Vom Saisonstart weg um die Meisterschaft zu kämpfen, damit rechne ich nicht. Ich hoffe einfach, dass wir etwas näher sind. Dann kann ich ein Jahr wie Lewis liefern - sehr konstant."

Entspannte Worte von einem Fahrer, der gegenüber dem vorherigen Motorenpartner Renault kein Blatt vor dem Mund nahm. Bei Honda mahnt Verstappen im Gegenteil sogar: "Wir können mit Honda nicht sofort ungeduldig sein."

Bei Renault wäre eben zu lange nichts passiert, das hätte seine Frustration begründet: "Nachdem es vier Jahre lang nicht funktioniert hat, bist du irgendwann einfach damit fertig. Dann explodierst du manchmal. Aber mit Honda ist das anders."

Red Bull mit neuer Kommunikations-Kultur zum Erfolg

Überhaupt hat sich Red Bull beim Honda-Projekt der guten Kommunikation verschrieben. Die Fehler des McLaren-Projektes sollen sich nicht wiederholen. Schon bei Toro Rosso wurden Trainings abgehalten, und 2018 wurde dort viel investiert, um britische und japanische Ingenieure zur perfekten Zusammenarbeit zu bringen.

"Ich glaube, Kommunikation ist in jedem Geschäft, und besonders in diesem Sport ein wichtiges Element", erklärte Christian Horner zum Saisonabschluss. "Mit Honda in Japan, aber ihre britische Basis ist gleich um die Ecke von uns in Milton Keynes."

Bis jetzt habe sich der Kommunikations-Fokus ausgezahlt, so Horner: "Wir haben eine gesunde Arbeitsumgebung vorgefunden, die wir gefördert haben. Natürlich über die Beziehung zwischen Red Bull Technology, Toro Rosso und Honda. Damit wir nicht komplett neu ins nächste Jahr starten."

Dr. Helmut Marko mit Hondas F1-Mann Masashi Yamamoto, Foto: LAT Images
Dr. Helmut Marko mit Hondas F1-Mann Masashi Yamamoto, Foto: LAT Images

Der Motor für die Formel-1-Saison 2019 läuft bei Honda schon längst auf dem Prüfstand. Alle technischen Details lagen schon vor dem Finale von 2018 bei Red Bull. Die Vorbereitungen für die Saison 2019 sind also jetzt in voller Fahrt.

Wie nah Red Bull der WM 2019 tatsächlich ist, sollte sich in den ersten Rennen zeigen. Besonders im Bereich Zuverlässigkeit währt man sich noch nicht auf Ferrari- oder Mercedes-Level. Mit drei Motoren auszukommen, damit rechnet man nicht. Aber konstant näher dran zu sein und vorne um Siege mitfahren, das wäre schon was. "Das ist viel besser für die Meisterschaft", so Verstappen. "Du musst nicht unbedingt das beste Auto haben."

Ist Red Bull Honda schon 2019 reif für den F1-Titel?: (16:48 Min.)