Die Formel-1-Saison 2018 ist Geschichte. Es war ein Jahr voller Highlights, spannender Kämpfe und prickelnder Teamduelle. Zum Jahresabschluss nimmt Motorsport-Magazin.com alle Fahrer der abgelaufenen Saison unter die Lupe. Jeden Tag arbeiten wir uns in unserem Adventskalender in der WM-Tabelle einen Platz vor. Heute in der Zeugniskonferenz: Sebastian Vettel.

Steckbrief Sebastian Vettel

WasKarriere2018
GP-Starts21921
Siege525
Bestes Rennergebnis11
Podien11112
Ø Rennplatzierung5,93,15
Ausfälle321
Schnellste Runden363
Poles555
Bestes Quali-Ergebnis11
Ø Position im Qualifying52,62
Punkte2745320

Die Qualifying-Performance 2018: Die große Ferrari-Stärke zu Saisonbeginn rührte vor allem von einer gegenüber Vorjahr enorm verbesserten Performance am Samstag. Während Kimi Räikkönen im entscheidenden Moment in Q3 jedoch häufig leichte Patzer einstreute, exerzierte Sebastian Vettel seinen Job perfekt. Der Lohn: gleich drei Mal Pole innerhalb der ersten vier Rennen.

Auch wenn Vettel danach nur noch zwei Mal die absolut schnellste Zeit im Qualifying setzte, lag der am Ende verlorene WM-Titel jedoch ganz sicher nicht an seiner Performance auf eine schnelle Runde. Mit einer Schnittplatzierung von 2,62 muss sich Vettel vor Hamiltons Bestwert (2,48) nicht verstecken. Seinen Teamkollegen hatte er damit um mehr als eine Position im Griff, lag unter Berücksichtigung aller drei Sessions aber erstaunliche 0,149 Sek. zurück.

Das ist jedoch eher eine Stärke: Erst wenn es wirklich zählte, im entscheidenden Q3, lieferte Vettel auch. Entsprechend gewann er das Quali-Duell bei Ferrari klar mit 17:4. Wirkliche Tiefen lieferte Vettel allenfalls in Suzuka und Ungarn. Beide Male im Regen als jedoch auch die Scuderia insgesamt nicht gut aussah.

Die Renn-Performance 2018: Wenn das Qualifying nicht die Schwäche war, dann muss es das Rennen gewesen sein. Und genauso war es bei Sebastian Vettel 2018. Genau anders herum also als 2017. Die erste Saisonhälfte ging noch alles gut, Vettel war genauso stark wie man es von einem viermaligen Weltmeister nur erwarten kann. Doch irgendwann wendete sich das Blatt. Vor allem, weil Vettel seine Rennintelligenz im Stich ließ.

Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, USA. Ob Abflug, Verbremser oder Dreher - die Liste der klaren Vettel-Fehler im Eifer des Gefechts liest sich einfach viel zu lang für einen WM-Anwärter. Die Folgen: groß. Nur 12 Podien in 21 Rennen, nicht mehr als Räikkönen, zum Saisonende plötzlich der größere Punktegarant bei Ferrari. Das Ferrari-Rennduell verlor Vettel somit sogar global mit 8:9; war im Schnitt nur haarscharf vor dem Finnen im Ziel.

Allerdings hatte Vettel mit fünf Siegen noch immer klar mehr Big Points geholt, schloss deshalb in der WM-Tabelle dennoch deutliche 69 Punkte vor dem WM-Dritten Räikkönen ab.

Das sagt Sebastian Vettel: "Ich denke nicht, dass ich je Probleme damit hatte, die Hand zu heben, wenn ich einen Fehler gemacht habe. Ich schaue immer zuerst auf mich selbst - und ich denke, dass ich besser sein kann als ich dieses Jahr zu manchen Zeiten war. Ich war sicher nicht immer auf der Höhe, wenn ich so zurückschaue. Ich denke, dass ich ein paar Dinge nochmal anschauen muss. Ich weiß, was ich machen muss. Dieses Jahr war unter dem Strich P1 einfach nicht drin. Glückwunsch an Lewis und Mercedes. Sie waren einfach besser."

Fazit: Für Sebastian Vettels Standing als Topfahrer waren so manche Vorstellungen in der Saison 2018 alles andere als gut. Wenn der Zuschauer es beim USA GP in Runde eins qualmen sieht, schon an Vettel denkt, der sich wieder gedreht haben könnte, sagt das eigentlich schon alles. Wenn es dann auch noch wirklich wieder Vettel ist, kann man wirklich nur noch den Kopf schütteln.

Aber: Im letzten Saisondrittel kämpfte der Deutsche angesichts seines Rückstands ohnehin nur noch mit dem Mut der Verzweiflung, versuchte größere Dinge als eigentlich noch möglich waren. Weil ihn nicht nur erste Fehler, sondern auch Ferrari mit in diese Lage gebracht hatte, vorübergehend in die falsche Richtung entwickelt hatte und noch dazu weniger klar als im Vorjahr - und deutlich weniger klar als Mercedes - alles auf nur eine Speerspitze ausrichtete.

Platzierung im Motorsport-Magazin.com-Fahrerranking

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