Wie eine Perlenschnur haben sich Sebastian Vettels und Ferraris schwache Freitage durch die Formel-1-Saison 2018 gezogen. Alles andere als nur in Einzelfällen klagte der vierfache Weltmeister nach den beiden ersten Trainings der Rennwochenenden über die Balance seiner 'Loria', fand einfach nicht in seinen Rhythmus. Die Medienrunden Vettels am Freitagabend wurden so zu einer unschönen Routine.

Doch annähernd genauso Routine wurde eine deutliche Trendwende schon am nächsten Tag. Kein 24 Stunden später waren Sebastian Vettel und Ferrari plötzlich wie verwandelt. Als hätte sich der Phönix aus der Asche erhoben hieß es nach dem dritten Training, auch auf Motorsport-Magazin.com, nicht gerade selten: Sebastian Vettel gewinnt Qualifying-Generalprobe.

Kvyat & Giovinazzi sorgten für Ferrari-Auferstehungen über Nacht

Woher der oft große Sprung in der Performance über Nacht so plötzlich gekommen war, darum machten Vettel und Ferrari zuletzt längst kein großes Geheimnis mehr. Mehrfach adelte der deutsche Formel-1-Star die Arbeit der Simulatorfahrer der Scuderia. 2018 hießen die Antonio Giovinazzi und Daniil Kvyat.

"Ich selbst bin kein Fan des Simulators, denn es macht keinen Spaß. Aber er ist sehr wichtig, ein sehr wichtiges Werkzeug. Auf Grundlage dessen, was wir gestern Abend herausgefunden haben, haben wir heute das Auto verändert - wir beide (er und Kimi Räikkönen, Anm. d. Red.). Und es war besser und wir zufriedener", sagte Vettel noch am Samstag des letzten Rennwochenendes 2018 in Abu Dhabi. Erneut hatte sich Ferrari von Training zu Qualifying deutlich gesteigert.

Vettel adelt Simulatorfahrer: Kein schöner, aber wichtiger Job

"Und es ist nicht das erste Mal, dass das in dieser Form geschehen ist. Deshalb sind wir den Jungs, die sich die Zeit dafür nehmen, extrem dankbar", lobte Vettel seine fleißigen Helfer im Hintergrund. "Denn es ist echt nicht der schönste Job, den du dir an einem Freitagabend vorstellen kannst, gerade wenn du jung bist", scherzte Vettel.

Der Ferrari-Pilot weiter: "Aber es ist wichtig, es hilft. Lewis hat es schon gut zusammenfasst mit dem Begriff Teamwork. Und genau das ist es. Jeder bringt seinen Teil ein und unter dem Strich haben wir die Ehre, das Lenkrad in unseren Händen zu halten und die Maschine zu fahren, auf die wir alle so viel Performance packen wollen wie möglich."

Ferrari-Simulatorfahrer für 2019 wegbefördert

Doch vor der kommenden Saison 2019 stellt sich nun eine unangenehme Frage: Wird Ferraris Simulator-Joker auch im nächsten Jahr noch stechen? Hintergrund: Gleich beide Asse der vergangenen Saison wurden wegbefördert. Daniil Kvyat fährt für Toro Rosso, Antonio Giovinazzi hat es zum Stammfahrer bei Alfa Romeo Sauber gebracht.

Vettel gab sich unbesorgt. "Nächstes Jahr unternehmen wir einen Schritt, ja. Aber ich denke, dass wir Leute finden werden, die da sehr gut reinpassen und sehr schnell reinfinden. Ich bin zuversichtlich, dass wir nächstes Jahr auch auf dieser Seite ein starkes Team haben werden", sagte der Ferrari-Pilot.

Sebastian Vettel überzeugt: Ferrari bleibt im Simulator stark - dank Kumpel Pascal Wehrlein?

Zuvor hatten bereits Gerüchte die Runde gemacht, wonach Robert Kubica ein Kandidat sei. Doch auch der Pole wurde seitens Williams nun zum Stammfahrer ernannt. Doch gab es noch ein zweites Gerücht, das weiter möglich scheint: Pascal Wehrlein. Der ehemalige Sauber-Pilot fährt ab 2019 zwar Formel E, könnte rein terminlich aber sporadisch in die Bresche springen.

Was auch gut passen würde: Wehrlein und Vettel sind befreundet. "Vielleicht wird er bei uns jetzt Simulatorfahrer", sagte Vettel nun im Interview mit dem Schweizer Blick. Nur ein typischer die Gerüchteköche foppender Seb-Spruch? Oder steckt wirklich etwas dahinter? Zumindest in Sachen Vertrautheit mit der F1 wäre Wehrlein gut geeignet. Alternativer Kandidat: Sergey Sirotkin. Der Russe steht für 2019 ohne Cockpit da, testete zuletzt aber einen DTM-Audi. Das muss allerdings nichts heißen. Und mit der Verpflichtung von Landsmann Kvyat hatte vor einem Jahr auch niemand gerechnet ...