Nico Hülkenberg sorgte mit seinem doppelten Überschlag nach einem Unfall mit Romain Grosjean in der ersten Runde des Abu Dhabi GP für den größten Aufreger des letzten Formel-1-Rennens 2018. Gleich doppelt überschlug sich der Renault des Deutschen nachdem es seinen Boliden ausgehebelt hatte. Hülkenberg landete daraufhin kopfüber in der Streckenbegrenzung, sein Auto fing Feuer.

Doch aus dem Cockpit befreien konnte sich Hülkenberg nicht sofort. Weil der Cockpitschutz Halo im Weg war? Hülkenberg - schon immer großer Kritiker des Bügels - nutzt die Gelegenheit selbst allerdings nicht, um sich groß über Halo zu beschweren. "Ich habe nicht über Halo nachgedacht", sagt er. "Es überwiegt einfach der Ärger, dass das Rennen so schnell vorbei ist. Dass man so schnell aus dem Rennen gerissen wird, ist immer frustrierend."

Hülkenberg: Gase im Cockpit, schlecht Luft bekommen

Aber: "Es war eine unbequeme Situation, weil es ein kleines Feuerchen am Auto gab. Die Gase steigen dann ins Auto und man bekommt schlecht Luft. Aber die Marshalls haben einen guten Job gemacht", so Hülkenberg in Abu Dhabi, nachdem er das Medical Center nach kurzer Beobachtung hatte verlassen dürfen, für fit erklärt worden war.

Hülkenberg-Crash in Abu Dhabi 2018: Halo - Retter oder Falle? (05:16 Min.)

Diese brenzlige Lage erkannten auch andere. Zum Beispiel Toto Wolff. "Was mich wurmt ist, dass er nicht aus dem Auto herausgekommen ist. Denn wenn es mal ein Feuer gibt, dann müssen wir ein System entwickeln, mit dem man gut aus dem Auto herauskommt", sagt der Mercedes-Teamchef bei RTL.

Wolff & Rosberg fordern Halo-Verbesserung

Bedenken, der Halo könne zwar ein guter Schutz vor herumfliegenden Teilen sein, aber eben beim Aussteigen für Probleme sorgen, hatten den Cockpitschutzes bereits zuvor in der öffentlichen Diskussion um dessen Einführung zu Saison 2018 begleitet. Die FIA entgegnete dem allerdings, der Halo würde in solchen Situation sogar eher helfen, da er sogar mehr Platz zum Aussteigen verschaffe.

"Wir wissen ja, dass das die Schwachstelle ist, die einzige Schwachstelle des Halo. Grundsätzlich ist es natürlich viel besser, aber da muss man schon noch einmal draufschauen", fordert Nico Rosberg, in Abu Dhabi als RTL-Experte vor Ort, nichtsdestotrotz.

Hülkenberg zum Unfall: Dachte, Grosjean fährt geradeaus

Zum Unfallhergang selbst äußerte sich der betroffene Hülkenberg unterdessen auch. "Es ging alles relativ schnell. In Kurve acht war ich zusammen mit Grosjean, war am äußersten Rand der Kurve und bin davon ausgegangen, dass er geradeaus fährt. Ich habe ich nicht mehr gesehen oder gehört, aber er war noch da. Das Ergebnis davon haben wir dann gesehen", schildert der Emmericher.

"Was dachte er, wo er hinfährt? Er hat einfach in mich reingelenkt", kritisierte Unfallgegner Romain Grosjean passend zur Schilderung Hülkenbergs bereits am Funk. Die Stewards untersuchten die Szene kurz, kamen allerdings schnell zu dem Schluss, sie als Rennunfall im erweiterten Startgetümmel einzustufen, keine Strafe auszusprechen.