Red Bull ist zwar ziemlich spät dran, doch in den finalen Zügen der Formel-1-Saison 2018 werden Max Verstappen und Daniel Ricciardo tatsächlich noch zu absoluten Siegfavoriten. Nach Mexiko und Bahrain war der Underdog unter den Top-Teams auch in Abu Dhabi am Trainingsfreitag ganz vorne mit dabei. Die Wiederholungstäter rechnen sich für das Rennen viel aus.

Dass die Tagesbestzeit am Ende an Valtteri Bottas im Mercedes ging, tut Red Bulls Ambitionen keinen Abbruch. Letztendlich waren es nur vier Hundertstel, die Verstappen im 2. Freien Training einbüßte, nachdem er am Vormittag zunächst die Bestzeit gefahren war. "Es hat sich sofort gut angefühlt. Vom ersten Run an konnte ich mich kaum beklagen", sagt der Niederländer.

Verstappen hatte abgesehen von einem kurzen Aufeinandertreffen mit dem Kerb ausgangs Kurve 20 einen ruhigen Nachmittag. Auf der Suche nach dem Limit setzte er auf der gesamten Länge des Kerbs mit dem Unterboden auf, woraufhin dieser in der Box überprüft werden musste: "Zum Glück ist dabei nicht viel kaputtgegangen und wir konnten planmäßig weitermachen." Kritik an den Track Limits kam ihm jedoch keine über die Lippen.

"Ich verstehe, warum er [der Kerb] dort ist. Ehrlich gesagt denke ich auch, dass es so besser ist. Denn andererseits fängst du an irgendeinem Punkt an, mit den Track Limits zu spielen", sagt er. "Ich bin ein bisschen darüber gefahren, aber das kann passieren. Ich erwarte aber nicht, dass das im Rennen ein großes Problem wird. Da willst du nicht so weit rausfahren."

Red Bull: Setup passt, Qualifying-Nachteil bleibt

Für Qualifying und Rennen ist der Bolide laut ihm jedenfalls gut in Schuss: "Die Balance von unserem Auto ist gut. Es funktioniert, wir müssen das Setup nicht komplett ändern." Ebenfalls wieder vorne mit von der Partie war der Teamkollege. Auch er hat für sein letztes Wochenende im Dienste von Red Bull ein gutes Gefühl.

"Es fühlt sich gut an", so der Australier, der auf einer Runde anderthalb Zehntel auf Verstappen verlor und in diesem Bereich noch Nachholbedarf sieht: "Mit wenig Benzin müssen wir noch etwas aufräumen, damit war ich noch nicht ganz happy. Aber ich war immer noch nah genug dran."

In Sao Paulo hatte Red Bull am Freitag zuletzt den Ton angegeben, im Qualifying fehlte aber wieder der Anschluss an Mercedes und Ferrari. "Das sollte hier auch so sein", glaubt Verstappen nicht, dass mit dem RB14 beim letzten Qualifying des Jahres noch ein Wunder geschieht. Der Fokus liegt aber wie immer auf der Stärke des Autos.

Verstappen & Ricciardo zuversichtlich: Reifen auch in Abu Dhabi Red Bulls Trumpf

"Der Reifenabbau auf den Longruns ist in Ordnung, wir kommen mit den Reifen gut zurecht", sagt Verstappen. "Wenn das am Wochenende ein Thema wird, können wir da sicherlich von profitieren." Ricciardos Plan ist nach wie vor, mit seinem langjährigen Förderer und Arbeitgeber zum Abschied noch einmal ein Podest zu feiern.

Auch er baut auf das Reifenmanagement. "Wenn es heiß ist, sind gerade die weichen Mischungen unsere Stärke. Reifen wie der Hypersoft scheinen zu funktionieren", meint er. "Wir müssen aber erstmal sehen, wer entscheidet, sich auf dem Hypersoft für das Rennen zu qualifizieren."

Ricciardo hofft auf Action im Rennen: Sechskampf wäre ein Spaß

Zuletzt wurde bei den Top-Teams immer häufiger gezockt, wenn es um den Startreifen ging. "Das wird am interessantesten sein", glaubt Ricciardo. Das Rezept für ein spannendes Finale stimmt für ihn schon einmal: "Wenn es ein Sechskampf wird, der es möglicherweise sein könnte, wird es ein spaßiges Rennen."

"Ich warte seit Monaco auf ein starkes Wochenende und das hier ist jetzt meine letzte Chance mit dem Team. Ich will es umso mehr", hofft der 29-Jährige nach seiner Pechsträhne in der Saison 2018 auf Glück beim letzten Auftritt mit Red Bull.

Während Ricciardo mit einem Podium zum Abschied überglücklich wäre, ist Verstappens Anspruch nach dem unglücklich verpassten Sieg in Brasilien abermals der erste Platz. Wiedergutmachung für Interlagos ist für ihn aber ausgeschlossen. "Du kannst einen Sieg nicht zurückbekommen. Du schaust nur nach vorne und versuchst es nochmal", so der 21-Jährige.