Leute, was wollt Ihr eigentlich? Am Samstag beschwerten sich alle: Hamilton hätte bestraft werden müssen! Warum kommt er mit der Behinderung von Sergey Sirotkin einfach so davon? Das gibt es doch nicht!

Bei Sebastian Vettel beschwerten sich alle, der Ferrari-Pilot hätte nach dem Wiege-Eklat deutlich härter bestraft werden müssen. 25.000 Euro Strafe und eine Verwarnung? Lächerlich, so der allgemeine Tenor. Journalisten-Kollegen forderten gar die Disqualifikation.

Am Sonntag der nächste Aufreger: Max Verstappen. Oh, wie schlimm der Niederländer doch sei, jetzt gehe er schon physisch auf andere los. Das kann man nicht dulden, dafür muss er hart rangenommen werden! Wie, nur eine Disziplinarstrafe? Kann nicht sein.

Bei der Abreise aus dem Media Center murmelten sich zwei britische Kollegen noch zu: "Das war nicht das beste Wochenende der Stewards."

Leute, was wollt Ihr eigentlich? Wochenende auf Wochenende beschwert Ihr euch, heutzutage würde jeder Furz bestraft. Racing sei da gar nicht mehr möglich, Startplatzstrafen machten schon vor dem Start das Rennen kaputt.

Und dann lassen die Stewards an diesem Wochenende mehrmals Milde walten, wir sehen ein fantastisches Rennen und Ihr regt euch wieder auf? Klar, in allen Fällen hätte man vielleicht durchgreifen, beziehungsweise härter durchgreifen können. Aber müssen? Lieber nicht. Ihr fordert immer gesunden Menschenverstand und Fingerspitzengefühl. Da habt Ihr ihn - und wollt ihn nicht.

Wer jetzt mit Verstappen anfängt, das wäre doch viel schlimmer als alles andere, kein Vergleich zu Verstößen auf der Strecke: Ich ziehe nicht gerne den Fußball als Vergleich heran, aber dort passiert das jedes Wochenende mehrfach. Und wer sich die guten alten Zeiten zurückwünscht, der dürfte sich eher nach einem Faustkampf als nach einem harmlosen Geschubse sehnen.

Erklärt: Quali-Strafe für Vettel, keine für Hamilton: (08:58 Min.)