Glück im Unglück für Sebastian Vettel: Die Stewards ließen bei der Bestrafung für Vettels Wiege-Fauxpas im Qualifying zum Brasilien GP Gnade walten. Vettel erhält eine Verwarnung und wird zusätzlich zur Kasse gebeten. Das Portemonnaie des Ferrari-Stars wird um 25.000 Dollar erleichtert.

Im zweiten Qualifikationsabschnitt sorgte Vettel für Aufregung, weil er die Anweisungen der Offiziellen nicht befolgte. Vettel fuhr mit angeschaltetem Motor auf die FIA-Waage und fuhr anschließend auch aus eigener Kraft von der Waage. Dabei wurde das Messinstrument beschädigt.

Die Strafe fiel verhältnismäßig glimpflich aus, weil sich die ursprünglichen Vorwürfe nicht ganz bewahrheiteten. Zunächst hieß es im Bericht von Jo Bauer, der Motor wäre während des Wiegevorgangs gelaufen, eine korrekte Messung deshalb nicht möglich gewesen - die Vibrationen des Motors verfälschen das Messergebnis.

Doch Vettel schaltete den Motor letztlich aus, allerdings nicht unverzüglich. Trotzdem liegt dadurch kein Bruch von Artikel 29.1.a.i. des Sportlichen Reglements vor.

Vettel bringt Offizielle in Gefahr und zerstört Waage

Doch warum wurde Vettel dann überhaupt bestraft? Weil er den Aufforderungen der Offiziellen an der Waage nicht Folge leistete. Vettel schaltete den Motor nicht sofort ab, als er dazu aufgefordert wurde. Außerdem brachte Vettel den Offiziellen in Gefahr, als er auf die Waage fuhr und sein Fahrzeug nicht rechtzeitig stoppte. Der Offizielle sprang sicherheitshalber auf die Seite, weil Vettel die Pylone überfuhr, die den Fahrern die Halteposition signalisieren soll.

Dann unterlief Vettel der zweite Fehler: Statt darauf zu warten, von der Waage geschoben zu werden, startete er den Motor mithilfe der MGU-K und fuhr aus eigener Kraft von den Schienen. Dabei schleuderte er die Waage nach hinten, wodurch das Messinstrument beschädigt wurde. Glücklicherweise wurde niemand dabei verletzt.

Als mildernden Umstand lassen die Stewards gelten, dass Vettel nicht rücksichtslos von der Waage fuhr und es möglicherweise zu einem Missverständnis mit dem Offiziellen kam.

Darum hatte es Vettel auf der Waage so eilig

Vettel selbst schwieg weitgehend zu den Vorwürfen. "Es ist besser, wenn ich dazu nichts sage", so Vettel direkt nach dem Qualifying. "Sie sollten uns in einer solchen Situation nicht rufen, wenn die Bedingungen sich ändern. Wir hatten zu tun. Ich wollte, dass sie sich beeilen."

Das Wiegen passiert während der Sessions im Zufallsprinzip, die Fahrzeuge werden stichprobenartig untersucht. Damit soll sichergestellt werden, dass die Autos zu keinem Zeitpunkt untergewichtig sind, nicht nur am Ende der Qualifikation.

Vettel hatte es besonders eilig, weil er zu Beginn von Q2 auf Supersoft-Reifen rausging, um sich bei einsetzendem Regen auf jeden Fall für Q3 zu qualifizieren. Allerdings blieb es recht trocken, weshalb Ferrari beide Piloten sofort zurück an die Box rief, um Soft-Reifen aufzuziehen. Die Reifen im Q2 sind jene, die bei den Top-10 auch beim Rennstart zum Einsatz kommen müssen.

Für Vettel ist es die erste Verwarnung in der aktuellen Saison. Die ausgesprochene Verwarnung gilt nicht als sogenannte 'Driving-Verwarnung', die für Vergehen auf der Strecke ausgesprochen wird. Bei drei Verwarnungen - wenn mindestens zwei davon für Vergehen auf der Strecke sind - gibt es eine Strafversetzung um zehn Startplätze.