Nun also doch nicht: Porsche soll einen Formel-1-Einstieg zur Saison 2021 endgültig ad acta gelegt haben, wie die Kollegen von Auto Motor und Sport berichten. Der zuffenhausener Sportwagenhersteller war nach dem Ausstieg aus der Langstreckenweltmeisterschaft WEC und der Beendigung des LMP1-Projekts immer wieder mit der Formel 1 in Verbindung gebracht worden.

2021 wird die Formel 1 auf den Kopf gestellt: Die aktuellen Verträge zwischen dem kommerziellen Rechteinhaber, der FIA und den Teams laufen aus, es ist die große Möglichkeit, den Sport an der Wurzel zu behandeln. Technisch soll kein Stein auf dem anderen bleiben, die Formel-1-Bosse stellten erst kürzlich ein Konzept vor.

Während sich Ross Brawn und Co. derzeit aber vor allem um die Chassis-Regularien kümmern, trat der Motor immer weiter in den Hintergrund. Auch das derzeitige Motorenreglement läuft Ende 2020 aus.

Der Fokus der Formel-1-Bosse liegt inzwischen auf dem Chassis-Reglement für 2021, Foto: FOM
Der Fokus der Formel-1-Bosse liegt inzwischen auf dem Chassis-Reglement für 2021, Foto: FOM

Lange Zeit wurde über die Motoren der Zukunft deutlich mehr diskutiert als über alles andere. Lauter sollten sie werden, billiger und noch stärker. Dazu sollten sie auch technisch abgespeckt werden, um neue Motorenhersteller in die Formel 1 zu locken.

Porsche galt bislang als vielversprechendster Kandidat. Doch inzwischen ist nicht nur der technische Fokus bei der Formel-1-Zukunft vom Motor Richtung Chassis abgewandert, auch die Ziele bei den Motoren 2021 wurden etwas revidiert.

FIA: Formel-1-Motoren 2021 nicht für einen Hersteller ändern

Die FIA will die Motoren nicht mehr auf Teufel komm raus simplifizieren, um neue Hersteller zu gewinnen. "Es wäre unfair, den vier bestehenden Motorlieferanten gegenüber", erklärte FIA Präsident Jean Todt vor wenigen Monaten. Vier Hersteller müssten ihre Aggregate von Grund auf neu entwickeln, nur damit möglicherweise ein weiterer Hersteller dazukommt.

Knackpunkt war und ist die MGU-H. Die Motor-Generator-Einheit, die mit dem Turbolader verbunden ist, macht die Power Units so komplex. Jahrelang wurde über den Wegfall des Effizienz-Wunders diskutiert, nun bleibt der elektrifizierte Turbo doch.

Porsches LMP1-Triebwerk war nicht minder komplex, Foto: Porsche
Porsches LMP1-Triebwerk war nicht minder komplex, Foto: Porsche

Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com war das aber nicht der ausschlaggebende Grund bei der Entscheidung im Volkswagen-Konzern. Porsche hatte bereits im LMP1-Boliden eine komplexe Power Unit mit ähnlicher Technik. Auf Anfragen reagiert Porsche seit Monaten nicht.

Dazu entwickelte Porsche bis zuletzt, auch als längst klar war, dass die MGU-H bleiben würde, an einem Hochleistungseffizienzmotor und ging damit sogar in die nächste Entwicklungsstufe. Vielmehr dürfte der Dieselskandal und seine Auswirkungen dafür sorgen, dass keine Marke des Volkswagenkonzerns als Motorenhersteller in die Formel 1 kommt.

Ein wenig soll der Formel-1-Motor der Zukunft aber doch modifiziert werden: Basieren werden die Triebwerke auf den aktuellen Power Units, allerdings wird der Benzinfluss wohl um etwa 20% auf 120 Kilogramm pro Stunde angehoben und das kinetische Energierückgewinnungssystem soll stärker ausfallen. All das soll zu höheren Drehzahlen, besserem Sound und auch mehr Leistung führen.

Porsche und Aston Martin erteilen Formel 1 Absage

Für Porsche bedeutet das Aus eine kompelette Neustrukturierung der Motorsport-Aktivitäten. Bislang arbeiteten zahlreiche Ingenieure des Langstrecken-Teams noch am 919 EVO. Die Verbrenner-Ära geht in Stuttgart aber nun langsam zu Ende. Zur Saison 2019 steigt Porsche in die Formel E ein. Im GT-Sport bleibt Porsche weiterhin vertreten.

Rallye-Legende Walter Röhrl: Formel E ist abartig (16:48 Min.)

Aston Martin kokettierte ebenfalls lange mit einem Einstieg in die Formel 1. Der britische Sportwagenhersteller war gemeinsam mit der Motorenschmiede Cosworth an einem Einstieg interessiert. Die gescheiterten Abrüstungspläne der Power Units schreckten die Kombination allerdings ab.