Toro Rosso hat für die Formel-1-Saison 2019 bisher nur einen Fahrer bestätigt. Lediglich Rückkehrer Daniil Kvyat ist bei Red Bulls Juniorteam für das kommende Jahr fix. Für das zweite Cockpit lichten sich in der Gerüchteküche langsam die Namen. Eine Entscheidung will das Team aber erst nach dem Finale in Abu Dhabi fällen.

"Zunächst einmal müssen wir die Saison beenden und ein klares Bild bekommen", erklärt Teamchef Franz Tost, dass an den kommenden Rennwochenenden keine Bekanntgabe des zweiten Piloten für 2019 stattfinden wird. "Ich gehe davon aus, dass Red Bull im Dezember über das Line-Up von Toro Rosso entscheiden wird."

Im Sommer war die Liste der Anwärter noch ellenlang. Namen wie Sebastien Buemi oder Jean-Eric Vergne verschwanden als erstes, die Bemühungen um McLaren-Juwel Lando Norris waren vergebens und Pascal Wehrlein scheint trotz Trennung von Mercedes nicht wirklich eine Option für Toro Rosso zu sein.

Formel-E-Pilot in der Pole Position: Red Bull buhlt im Alexander Albon

Dafür kristallisierte sich mit Formel-2-Pilot Alexander Albon in den vergangenen Wochen ein ganz neuer Name heraus, der mittlerweile in der Pole Position für den zweiten Toro Rosso zu sein scheint. Zwar hat der aktuell Zweitplatzierte in der Formel 2 für 2019 mit Nissan einen Vertrag für die Formel E unterzeichnet, doch Red Bull buhlt weiter um den 22-Jährigen.

"Die Verhandlungen sind vertraulich, ich kann da keine Details zu nennen", will sich Tost zu den Abwerbeversuchen nicht äußern, die derzeit für eine mögliche Verpflichtung Albons unternommen werden. Neben dem Briten mit thailändischen Wurzeln sind die Alternativen mittlerweile rar gesät. Stammpilot Brendon Hartley macht auch in der zweiten Saisonhälfte keine allzu gute Figur.

Hartley bei Toro Rosso sportlich und politisch angezählt

"Er hatte in Austin ein gutes Rennen, aber wenn du auf die Resultate schaust, hat er vier Punkte und Pierre 28", sagte der Teamchef vor dem Grand Prix in Mexiko. "Das bedeutet, dass er seine Performance steigern muss, wenn wer im Team bleiben will." Nach dem Rennen auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez hatte Gasly einen Zähler mehr, Hartley hingegen konnte wieder nichts Zählbares vorweisen.

Darüber hinaus dürften Hartleys kürzlich hinsichtlich der Teamkommunikation getätigten Äußerungen seinem Standing ebenfalls nicht geholfen haben. Der Neuseeländer hatte behauptet, dass Gaslys Auto in den USA entgegen der offiziellen Pressemitteilung Toro Rossos keinen Defekt hatte, und seine eigene Leistung durch dieses Statement geschmälert worden war.

"Ich habe das Gefühl, über die Saison stärker geworden zu sein. Das habe ich in Austin gezeigt, auch wenn die Pressemitteilung aussagte, das mit dem anderen Auto etwas nicht stimmte", so Hartley, der sich zuletzt durchaus auf Augenhöhe mit dem zukünftigen Red-Bull-Piloten Gasly sah. "Ich war in Singapur vorne bevor es Teamorder gab, ich war in Russland vorne bis das Auto kaputt ging und ich war im Qualifying in Suzuka vorne."

Formel-1-Runde in Mexiko: Hot Lap mit McLaren-Star Lando Norris (04:22 Min.)

Hartley hofft auf F1-Zukunft, Toro-Rosso-Aus bisher nur Gerücht

Gasly kann die Abwehrhaltung seines Teamkollegen nachvollziehen. "Im Moment steht er unter jeder Menge Druck, er scheint die Dinge etwas anders zu sehen als zu Saisonbeginn", so der Franzose, der auf die kleine Schlammschlacht jedoch nicht einsteigen will: "Im Moment sagt er so einige Dinge. Aber ich muss dazu nichts sagen."

Gerüchten zufolge wurde Hartley am Sonntagmorgen in Mexico City mitgeteilt, dass er für 2019 raus ist. Offiziell wurde von Red Bull und Toro Rosso dahingehend aber noch nichts verkündet. "Ich weiß, dass ich hier einen guten Job gemacht habe und dem Team eine große Hilfe war, auch was die Entwicklung mit Honda angeht. Ich war die ganze Saison über ein Teamplayer. Ich hoffe, nächstes Jahr hier zu sein", so Hartley.