Renault mag am Freitag kurz mal das zweitschnellste Team der Formel 1 gewesen sein, aber für eine Qualifying-Überraschung durch Nico Hülkenberg und Carlos Sainz reichte es dann doch nicht. Die beiden hatten das gestern ohnehin nicht erwartet, trotz des dritten Platzes von Sainz im zweiten Training.

Stattdessen blieb für Renault im Mexiko-Qualifying wieder einmal der Titel "Best of the Rest" über. Nico Hülkenberg führte auf Platz sieben das Mittelfeld an, schlug seinen Teamkollegen Carlos Sainz um 0.257 Sekunden.

Hülkenberg vertraut den Hypersoft: Lieber vorne als freie Reifenwahl

Renault traf im Qualifying, genauer gesagt im zweiten Teil des Qualifyings, eine andere strategische Entscheidung als zum Beispiel Racing Point Force India. Wie auch Sauber entschloss sich Renault, auf Hypersoft rauszufahren und sich damit für Q3 zu qualifizieren. Force India wählte lieber Ultrasoft.

Auf den Ultrasoft war Force India nicht schnell genug, um sich für die Top 10 zu qualifizieren. Allerdings haben Sergio Perez und Esteban Ocon für das Rennen deshalb freie Reifenwahl. Hülkenberg und Sainz müssen auf alten Hypersoft-Reifen starten. Reifen, die am Freitag schon nach wenigen Runden auseinander fielen.

"Wir haben uns natürlich darüber ein paar Gedanken gemacht, aber wir beschlossen, dass es besser wäre, vorne zu stehen", erklärt Hülkenberg gegenüber Motorsport-Magazin.com. "An dem Wochenende ist das ziemlich schwierig. Morgen werden wir sehen, aber ich war nicht davon überzeugt, mich aus Q3 rauszuhalten. Das ist auch riskant. Ich ging lieber auf den bestmöglichen Startplatz."

Der weichere Hypersoft sollte Hülkenberg und Sainz einen besseren Start ermöglichen. Allerdings hielt der Reifen in den Longruns am Freitag kaum zehn Runden, ist als Rennreifen also kaum brauchbar. Hülkenberg will zur Strategie jedenfalls noch keine Prognose treffen: "Es wird davon abhängen, wie warm es sein wird." Am Freitag erreichte die Streckentemperatur annähernd 50 Grad, für Sonntag ist deutlich kühleres Wetter und möglicher Regen angesagt.

Hülkenberg über Renault-Balance: Schwankt von Rennen zu Rennen

Hülkenberg und Sainz freuen sich zwar über die Startplätze, aber nicht unbedingt über die Balance des Renaults. Sainz vermeldete vom 3. Training auf das Qualifying eine klare Balance-Änderung zum Schlechten. Und Hülkenberg meint trotz der Renault-Auferstehung seit Austin: "Es ist gleich. Um ehrlich zu sein, fühlt sich nicht wirklich besser an."

"Ich bin mit meiner Balance nicht wirklich zufrieden, aber dann schaue ich auf die Zeitentabellen", beschreibt Hülkenberg sein Qualifying-Erlebnis. "Es ist alles relativ. Die anderen müssen wohl noch mehr Probleme haben." Den nächsten Nicht-Renault, den Sauber von Charles Leclerc, hatte Hülkenberg um 0.362 Sekunden abgehängt.

Darauf bezogen war es für Hülkenberg ein gutes Qualifying, und die optimale Leistung. "Ja, es ist gut und zufriedenstellend, wenn du ablieferst, wenn es zählt. Und ein gutes Gefühl zu wissen, dass du nichts auf dem Tisch gelassen hast."

Die schwankende Renault-Balance ist für Hülkenberg nichts Neues - schon die ganze Saison lange geht es bei ihm mal besser, mal schlechter. "So zur Sommerzeit fühlte ich mich nicht so gut, und auch in Suzuka nicht. Aber seit Austin kommt es wieder etwas zurück. Es variiert."

Sainz unzufrieden: Balance vor Mexiko-Qualifying weg

Carlos Sainz musste sich im Mexiko-Qualifying hinter Hülkenberg anstellen, nachdem er am Freitag in beiden Trainings schneller gewesen war. Für Sainz war das eine Überraschung, denn laut ihm war die Balance im dritten freien Training eigentlich noch gut. "Wir haben viel an Stabilität verloren und hatten mit Übersteuern zu kämpfen", beschreibt Sainz den Übergang von Training auf Qualifying.

"Ich habe in vielen meiner Runden viele Fehler gemacht. Leider bin ich deshalb nicht auf Platz sieben, wo ich gerne wäre." Sainz sieht im Qualifying-Ergebnis von Mexiko dennoch den Fortschritt, den Renault seit Suzuka gemacht hat. Schließlich steht das Team trotzdem mit beiden Autos in Reihe vier.

Das ist auch für die Team-WM wichtig. Haas erlebt in Mexiko ein katastrophales Wochenende, Grosjean und Magnussen schafften es nicht einmal aus dem ersten Qualifying-Segment heraus. Damit hat es Renault in der Hand, den Vorsprung in der WM weiter auszubauen.